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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 74

 

als Anwältin der kleinen Nutzer, auch der kleinen Nutzer, und sehen Sie mich und sehen Sie meine Fraktion als sehr aufmerksame Beobachterin des so genannten Quartier 21. Nochmals zur Erinnerung: Alles unter einem Umbrella. Ich bin nach wie vor der Meinung: Wir benötigen das nicht.

 

Und das erst kürzlich von Herrn Morak ins Leben gerufene Qu 9 oder Quartier 9, das, wie man verschiedenen Medien in den letzten Tagen entnehmen konnte, eine Plattform für Kunstschaffende aus den Bundesländern sein soll, wird ebenso sehr aufmerksam von uns zu beobachten sein.

 

Wir stimmen also dem Antrag der GRÜNEN heute zu. Wir haben unsere Meinung im Vergleich zum vergangenen Jahr überhaupt nicht geändert, und es wird auch weiterhin Teil unserer politischen Debatte, Teil unserer politischen Wachsamkeit sein, die Autonomie der einzelnen Einrichtungen im Museumsquartier zu erreichen, vor allem der kleinen Kunst- und Kultureinrichtungen, und die Wachsamkeit wird gegeben sein, bis sie hoffentlich erreicht ist.

 

Wir haben bei all dem, liebe Marie Ringler, nur ein Problem gemeinsam zu bewältigen: Diese Thematik der Kleinnutzer und die Finanzierung ist Teil des Bundes, und wir müssen gemeinsam sehr stark sein und sehr gut zusammenwirken, dass wir es gemeinsam erreichen können. Denn wir wollen wahrscheinlich gemeinsam nicht, dass dieser Umbrella das Muster blau-schwarz haben wird.

 

Zum Abschluss noch: Es gibt Tendenzen, dieses wunderbare Museumsquartier, diese Vielzahl der Einrichtungen, gemeinsam mit dem so genannten Quartier 21, unter diesen Umbrella zu nehmen. Ich sage zum Schluss: Wir brauchen keinen zentralistisch geführten Kulturtanker. Und die Sozialdemokratische Fraktion steht nach wie vor und immer und über all die Jahre hindurch in ihrem grundsätzlichen Verständnis zur Freiheit der Kunst auf der Seite aller Kunst- und Kulturschaffenden und somit auch auf der Seite jener, die nach der Definition von Schwarz-Blau politisch - und so kommt es dann immer wieder durch - entweder brav oder böse sind und demnach Subventionen erhalten oder eben keine - siehe Public Netbase, dessen Akt heute noch separat besprochen werden wird.

 

Wir Sozialdemokraten bekennen uns immer zum Dualismus, das heißt für das Museumsquartier Vielfalt, Autonomie, ein befruchtendes Neben- und Miteinander der verschiedensten großen, mittleren und kleineren Einrichtungen. Denn im fertigen Museumsquartier wird für jeden Geschmack, für jede Altersgruppe, für jede Interessenlage etwas vorhanden sein. Wohlgemerkt: dann, wenn das Museumsquartier wirklich fertig ist, nämlich nächstes Jahr. Und wir freuen uns schon alle darauf. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Frau Gemeinderätin. - Herr GR Mag Chorherr verzichtet auf seinen Debattenbeitrag.

 

Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Das Bauwerk, das wir hier diskutieren und über dessen Geschichte schon lange gesprochen wird, hat einen Wert von ungefähr 2,5 Milliarden S. Es hat sich aber in den letzten Jahren im Gemeinderat hier vor allem fokussiert auf eine Diskussion von zirka 5 bis 6 Prozent der Nutzung.

 

Was mir gefallen hat bei der Rede der Frau Kollegin Ringler bei den Unterschieden, die ich auch habe und dann darlegen möchte, ist aber, dass sie immerhin immer von einem Museumsquartier gesprochen hat. Und ich glaube, das ist das Wichtigste, was wir einmal erkennen, dass es darum geht, dass sich hier nicht nur einzelne Institutionen gegeneinander profilieren, sondern dass es eine Trademark, eine Marke nach außen gibt.

 

Erfolgreiche Beispiele wie das Lincoln-Center in New York oder das Centre Pompidou haben wir alle erst anzustreben. Ich wünsche mir auch, dass das Museumsquartier einmal aus demselben Grund revitalisiert werden muss, wie das beim Centre Pompidou der Fall war, nämlich weil dort zehnmal mehr Besucher gekommen sind, als ursprünglich eigentlich kalkuliert wurde. Das würde ich mir für das Museumsquartier durchaus auch wünschen.

 

Wenn ich von einer gemeinsamen Marke spreche, muss ich schon eines sagen: Wenn man mit ausländischen Journalisten oder Experten oder Kulturpolitikern spricht, die nach Wien kommen und sich das anschauen, so schlagen sie eigentlich nur die Hände über dem Kopf zusammen, dass es bei uns eine ernsthafte Debatte darüber gegeben hat, ob es ein gemeinsames Ticketservice geben kann, ob es eine gemeinsame Vermarktung geben soll, ob es gemeinsame Bookshops geben soll. Ja, bei uns wird sogar darüber diskutiert, ob das Museumsquartier gemeinsam eröffnet werden darf, weil der Leiter der Kunsthalle meint, er muss eine Woche vorher allein das Museumsquartier oder seine Kunsthalle eröffnen.

 

Ja, sehr geehrte Damen und Herren, der Sinn kann doch wirklich nur darin liegen, dass wir dieses wunderbare, unter schwierigsten Umständen und nach sehr langer Zeit zustande gekommene, aber doch jetzt wichtigste neue Kulturbauwerk der Republik gemeinsam vermarkten. Und das sage ich auch in aller Deutlichkeit dazu: Was das Marketing, den Benutzernutzen betrifft - bitte, an oberster Stelle, habe ich heute in der Früh gesagt, haben im Schulsystem die Schüler zu stehen -, so hat natürlich das oberste Interesse bei der Nutzung dem Besucher zu gelten. Für den Besucher muss es möglichst einfach sein. Natürlich muss es sein, wie im Lincoln-Center oder im Centre Pompidou, wo ich als Besucher ja zu schätzen weiß, wann immer ich dort bin, dass ich mir halt Karten für alle Veranstaltungen kaufen kann. Es kann nicht so sein, dass

 

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