Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Ernährungssicherheit
zu gewährleisten, diese sollten sich selber kontrollieren. Und das werden wir
nicht zulassen, meine Damen und Herren!
Es bedeutet,
meine Damen und Herren, dass das funktionierende Lebensmittelgesetz der Länder
und die Kontrollmöglichkeiten weitgehend außer Kraft gesetzt werden, und
deshalb sind wir als Sozialdemokraten froh und stolz, dass die amtsf StRe
Brauner und Kossina sich massiv dagegen ausgesprochen haben und dass sie ihr
Veto und ihre Möglichkeiten im Zuge der Begutachtung wahrnehmen werden.
Und wenn,
meine Damen und Herren, bekrittelt worden ist, dass Wien seitens der
Sozialdemokraten als Antithese zur Umweltpolitik der Bundesregierung aufgezeigt
wird, so hat das doch seinen Grund. Denn wenn ich mir die Nachhaltigkeit der
Maßnahmen der Bundesregierung ansehe und mir im Gegensatz dazu betrachte, was
die Stadt Wien, beispielsweise was die Reduktion der Ozonbelastung, was die
Frage der Reduktion von CO2-Emissionen betrifft, an Leistungen
aufzuwarten hat, so ist diese Gegenthese, diese Antithese eine sehr
erfolgreiche.
Frau Reinberger
hat in ihrer Wortmeldung gerade das Nichtfunktionieren des KliP bekrittelt oder
angeregt, dass das konsequenter betrieben werden soll. Ich erinnere: Wir haben
1999 ein Programm beschlossen, das sehr engagierte Ziele zum Inhalt hat. Minus
14 Prozent CO2-Emissionen gegenüber 1990, minus 26 Prozent
CO2-Emissionen gegenüber der prognostizierten Werte für 2010.
Diese
Beschlussfassung umfasst ein 36-teiliges Programm, das jetzt sukzessive
umgesetzt wird. Und ich darf nur für einen Punkt der MA 22, den
Öko-Business-Plan, eine Bilanz geben.
Wenn wir uns
ansehen, dass die 56 im letzten Jahr dazugekommenen Betriebe, die sich im
Bereich des Öko-Profit-Programms angeschlossen haben, bereits um
62 Millionen S umweltrelevante Investitionen in ihren Betrieben
getätigt haben, so ist das etwas, was eindrucksvoll ist, meine Damen und
Herren. Und wenn man sich fragt, was das an Auswirkungen bedeutet, in Bezug auf
Schützen von Ressourcen, auf Vermeidung von Emissionen, so sind das die Werte
und ist das die Bilanz allein aus diesem Segment, und ich sagte es bereits, es
sind 36 Programme, die gleichzeitig wirken werden und bei denen wir sicher
sind, dass sie unsere Zielsetzungen, die wir im KliP festgelegt haben,
erreichen werden. Wenn wir uns nur in diesem Segment ansehen, was diese
62 Millionen S an Investitionen, an Privatinvestitionen von
56 Betrieben gebracht haben: Sie bringen pro Jahr die Vermeidung von
4 900 Tonnen Kohlendioxyd, sie vermeiden 50 000 Tonnen gefährliche
Abfälle, sie reduzieren den Stromverbrauch allein bei diesen Betrieben um
5 Millionen Kilowattstunden. Das ist der Stromverbrauch von 900 Wiener Haushalten.
Sie ersparen 230 000 Liter Heizöl. Sie ersparen den Einsatz von
13 000 Kubikmetern Wasser. Sie reduzieren den Einsatz von 400 000
Pkw-Kilometern und von 40 000 Lkw-Kilometern.
Meine Damen
und Herren! Das ist ein klares Beispiel dafür, wie Sozialdemokraten
Umweltpolitik in dieser Stadt machen, effizient, mit Langanhaltigkeit, mit
Prinzipientreue und mit einem ökologischen Stadtbewusstsein. Und ich darf Ihnen
versprechen, dass dieser Rechnungsabschluss, diese Bewertung des
Rechnungsabschluss und die Valorisierung der Programme, die wir hier
präsentieren können, die Basis dessen sind, wie wir in Zukunft weiterarbeiten
wollen, zielorientiert und den Zielsetzungen des KliP verbunden, denn die
Umweltpolitik der Sozialdemokraten dieser Stadt zeichnet sich aus durch eine
Prinzipientreue und dadurch, dass wir diese Umweltmusterstadt Wien zu einer
Klimaschutzstadt ersten Ranges machen wollen. (Beifall bei der SPÖ.)
Lassen Sie
mich zwei Punkte noch bringen, mit denen ich auch beweisen möchte, dass die
Umweltpolitik dieser Stadt, die Sozialdemokraten zu verantworten haben und die
in den nächsten fünf Jahren allein Sozialdemokraten zu verantworten haben werden,
anders ist und eine Gegenthese ist zur Umweltpolitik dieser Bundesregierung.
Während die Bundesregierung bei Entscheidungen über die Menschen drüberfährt,
ja sogar die Zeit für die Länder, um auf Vorlagen zu reagieren, so kurz
bemisst, dass sicher keine kritische und keine allumfassende Stellungnahme erfolgen
kann, wie wir schon bei einigen Gesetzen und bei der Praxis der Begutachtung
der Bundesregierung feststellen mussten, so ist die Politik, die Umweltpolitik
dieser Stadt eine zutiefst demokratische.
Und das sehen wir und
das können wir nirgends besser sehen als bei der Diskussion um Fluglärm und bei
der Diskussion um den Wiener Flughafen und die Pläne, die der Wiener Flughafen
hat. Die Stadt Wien hat sich gemeinsam mit den Betreibern, aber auch gemeinsam
mit dem Land Niederösterreich, dem in diesem Zusammenhang ein sehr hohes Maß an
Bewusstsein in umweltrelevanten Fragen nachzusagen ist, entschlossen, in ein
sehr aufwendiges Mediationsverfahren zu gehen, in ein Mediationsverfahren, wo
alle Stellungnahmen gehört werden, in ein Mediationsverfahren, das das größte
ist, das es in Europa jemals gegeben hat, in ein Mediationsverfahren, das in
Wahrheit ein sehr mühsamer demokratischer Prozess ist, der zum Ziel hat, eine
Lösung zu finden, mit der alle leben können, wo die Bürgerinitiativen genauso
drinnen sitzen wie die Umweltabteilungen der Stadt, wo die politischen Parteien
genauso drinnen sitzen wie die Anrainer-Bürgermeister und die Bezirksvorsteher,
wo die Menschen, die am Flughafen arbeiten und die um ihren Arbeitsplatz
fürchten, genauso drinnen sitzen wie die Planungsabteilungen der beiden Länder.
Und wir werden - und da bin ich mir ziemlich sicher - in dieser Mediation ein
Ergebnis erzielen, mit dem schlussendlich alle leben können, ein Ergebnis, das
dazu führt, dass wir in Zukunft weniger Lärmbelästigung vom Fluglärm in Wien
haben werden, ein Ergebnis, wo aber der Wirtschaftsstandort Wien keinen
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