Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 100
mehr als angebracht
gewesen. So scheint nämlich das Wilhelminenspital eine Örtlichkeit zu sein, wo
es aus unerfindlichen Gründen bei fast jedem Bauvorhaben zu unverhältnismäßig
hohen Kostensteigerungen kommt. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Bau des
Onkologischen Zentrums. Hier hat man sich bei der Kalkulation um
40 Millionen S geirrt. Ich denke an die Anstaltsapotheke im
Wilhelminenspital. Hier kam es zu einer Kostensteigerung von 50 Prozent.
Ich weiß
schon, das ein oder andere Unvorhergesehene kann bei jedem Bauvorhaben passieren.
Man sollte es daher in die Kalkulation miteinbeziehen. Diese Kostensteigerungen
sind aber in einem so hohen Ausmaß, dass es unverständlich ist, und die Umstände,
die zu diesen Kostensteigerungen führen, sind in allen Fällen mehr unerklärbar
als unglücklich.
Einige
Faktoren sind all diesen Projekten gemeinsam: Zeitverzögerung, Intransparenz
und mangelndes Problembewusstsein auf politischer Ebene seitens der zuständigen
Stadträte, früher Rieder, heute Pittermann.
Was die
Geschwindigkeit betrifft, mit der für Personal und Patienten so wichtige
Projekte umgesetzt werden, so ist das hier vorliegende Küchenprojekt ein
Paradebeispiel. Es ist schon sehr lange bekannt, dass die Küche im
Wilhelminenspital unbedingt erneuert werden muss. Dass der Neubau auch wirklich
erfolgen soll, davon redet man schon seit dem Jahr 1997. Bis zur tatsächlichen
Beschlussfassung dauerte es weitere zwei Jahre. Und im Herbst 2000 hat der
Gemeinderat dieses Projekt schlussendlich beschlossen, wie ich schon sagte,
selbstverständlich mit den Stimmen der Freiheitlichen.
Im folgenden
Jahr ist aber leider auch nicht viel weitergegangen und so kam es, dass sich Betroffene
an unsere Bezirksratsfraktion im 16. Bezirk gewandt haben und die FPÖ hat
ihre Sorge aufgenommen und in der Bezirksvorstehung einen entsprechenden Antrag
eingebracht, wo wir die mündliche Auskunft von der Frau Bezirksvorsteherin erhielten,
es hätte Probleme mit der Ausschreibung gegeben, aber es soll jetzt angeblich
weitergehen.
Dem hier
vorliegenden Aktenstück ist zu entnehmen, dass der bei der Ausschreibung
ermittelte Bestbieter ein Angebot gelegt hat, das wegen unbehebbarer Mängel
ausgeschieden werden musste. Das Fehlen des Langtextverzeichnisses war ein
unbehebbarer Mangel. Es ist bis zum Vergabekontrollsenat gegangen. Die Folge
ist wieder Zeitverzögerung und nicht zuletzt eine Kostensteigerung um immerhin
25 Millionen S.
Sehr geehrte
Damen und Herren, ich möchte zum Schluss kommen. Heute geht es nicht um das Projekt
Küchenneubau im Wilhelminenspital an sich, sondern heute geht es genau um diese
Kostensteigerung von 25 Millionen S und natürlich geht es auch um die
politische Verantwortung, für die hier zu Tage tretenden Missstände. Diese
politische Verantwortung liegt eindeutig bei der SPÖ. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir
Freiheitliche können daher dieser Sachkrediterhöhung nicht zustimmen.
Erlauben Sie
mir aber die abschließende Frage, wann damit zu rechnen ist, dass diese Küche
nun endlich wirklich fertig gestellt werden wird? - Im Sinne des Personals, der
Schwestern, aber auch der Patienten, hoffe ich, dass Sie, Frau Kollegin
Ramskogler, uns eine verlässliche und zufrieden stellende Antwort auf meine
Frage geben werden können. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau GR Mag Ramskogler. Ich erteile es ihr.
GR Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Ja, zum Unterschied und dazu haben jetzt meine Vorrednerinnen eigentlich
wirklich genug gesagt. Der Unterschied der Gesundheitspolitik der Sozialdemokraten
zeigt sich im Besonderen, dass uns die Gesundheit der Wiener und der
Wienerinnen ganz besonders viel wert ist, denn die Gesundheitspolitik dieser
Bundesregierung, wie sie jetzt stattfindet, ist wirklich nicht vergleichbar,
denn das ist eine Politik, wo sich die Leute nicht für die Gesundheit mehr oder
weniger etwas besorgen können, sondern sie müssen es bezahlen, um überhaupt zu
einer Gesundheitspolitik vordringen zu können. (StR Karin Landauer: Das ist nicht sozialistisches Geld!)
Das ist
wirklich tatsächlich ein riesengroßer Unterschied zwischen einer
sozialdemokratischen Gesundheitspolitik (Aufregung
bei der FPÖ.) und einer blau-schwarzen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Frau Kollegin
Pilz, es ist schon richtig, es ist eine teure Küche, keine Frage. Auch uns wäre
es natürlich lieber, wenn sie billiger kommen würde, natürlich, das wäre ein
Hehl daraus, wenn man sagt, man könnte nicht ein billigeres Angebot nehmen. Nur
bitte vergessen Sie nicht: Die meisten Gemeinderäte von Ihnen haben ein Wiener
Landesvergabegesetz beschlossen und durch dieses Wiener Landesvergabegesetz -
es gibt auch eine Kontrollkommission - wurde die Vergabe genauestens geprüft
und somit auch allen rechtlichen Ansprüchen stattgegeben. Also, ich würde einmal
meinen, man kann hier nicht sagen, es geht um eine Willkür ja, oder die Sozialdemokratie
versucht auf irgendeine Weise, die Preise in die Höhe zu treiben oder sonst
einen besonders wichtigen Beitrag dazu zu leisten, dass Gesundheitspolitik
teuer ist, im Gegenteil. Ich würde meinen, sozialdemokratische Gesundheitspolitik
bedeutet für uns in erster Linie nicht unbedingt auf Kosten kranker Menschen zu
sparen. Das ist das Erste.
Das Zweite ist, es
geht uns hier um Qualität. Es ist eine qualitativ hochwertige Küche. Es wird
dort gesundes Essen verabreicht, nährwertreiches Essen verabreicht. Es ist ein
Bau (Aufregung bei der FPÖ.), der
tatsächlich notwendig ist. Das ist keine Frage, das ist auch in allen Gutachten
bestätigt worden. Und es ist vor allem eine Investition, die hier auch
bedeutet, dass es darum geht, unter anderem Arbeitsplätze
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