Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 138
werden. Das alles
bedeutet Einsatz von Mitteln, denn auch die Integration ist nur mit mehr
Personal zu bewältigen.
Der Mensch im
Mittelpunkt ist auch in der Gesundheitsversorgung unser Leitsatz. Das
Gesundheitsbudget bringt eine Reihe von Verbesserungen. Viele positive
Projekte, die in der Bevölkerung sehr gut angekommen sind, werden 2002
weitergeführt werden, aber auch das Wiener Impfprogramm, das
Frauengesundheitsprogramm und natürlich auch das Gesundheitsprogramm für
Männer. Wichtig ist uns, dass der Zugang zu medizinischen Leistungen auf
modernstem Standard für alle möglich ist. Wir sprechen uns entschieden gegen
die Zwei-Klassen-Medizin aus. Wir wollen daher auch weiterhin auf der Pflichtversicherung
bestehen und keine Versicherungspflicht einführen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir tun auch
alles, was der Prävention dient, eben Gesundheitsförderung zum Beispiel an
Schulen. Das Wiener Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen leistet hier gute
Arbeit, um schon bei Kindern einen Grundstock für gesunde Lebensweise zu legen.
Demgegenüber steht, ja man kann sagen, der Huschpfusch der Bundesregierung, der
sich besonders deutlich bei den Ambulanzgebühren zeigt, die eigentlich
Lenkungsgebühren sind. Zum Beispiel ist die Zahl der Ambulanzbesuche nicht
gesunken! Im 2. Quartal 2001 waren 72 Prozent aller als
kostenpflichtig eingestuften Ambulanzbesuche in Wien auf ärztliche Überweisung
hin erfolgt. Das heißt, der Lenkungseffekt ist eigentlich in die umgekehrte
Richtung gegangen, vom Arzt hin zur Ambulanz. Die FPÖ verspricht uns zwar immer
eine längerfristige Verhaltensänderung, aber es hat sich erwiesen, dass die
Wiener und Wienerinnen und die Österreicher und Österreicherinnen das
eigentlich nicht wollen, sondern sie wollen eben weiter in den Ambulanzen der
Spitäler gut betreut werden. Auch die Chipkartengebühr ist so etwas, was man
eigentlich als unseriös bezeichnen könnte.
Wir im Wiener
Budget setzen dem seriöse Gesundheitspolitik gegenüber und das beeinflusst
natürlich auch wesentlich die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener. Sie
haben auch schon gehört, dass Wien im internationalen Städtevergleich gemeinsam
mit fünf anderen Städte eine der Städte mit höchster Lebensqualität ist.
Deshalb fühlen wir uns auch verpflichtet, diese Lebensqualität
aufrechtzuerhalten und dafür arbeiten auch viele Wiener Beamtinnen und Beamten.
Ich halte nicht sehr viel von Ausgliederungen, denn alles, was gut in dieser
Stadt funktioniert, wird von Beamtinnen und Beamten geleistet. Dafür möchte ich
auch einmal ein herzliches Dankeschön sagen.
Das garantiert
auch die Sicherheit, dass die Leistungen so bleiben und die Wienerinnen und
Wiener nicht fürchten müssen, dass der Müll nicht abgeholt wird oder der Kanal
vielleicht nicht funktioniert, wenn er verstopft ist und niemand kommt oder es
kommt erst jemand in zwei Tagen. Also, von Ausgliederung in diesen Bereichen
halte ich sehr, sehr wenig.
Die
Lebensqualität für unsere älteren Mitbürger ist uns ein ganz ein wichtiges
Anliegen. Deshalb wird es hier auch keine Einsparungen geben. Es wird weiterhin
bei der Pflege und Betreuung zu Hause auf höchste Qualität geachtet werden. Die
älteren Menschen haben auch das Recht, in ihrer eigenen Wohnung zu leben und
bestmöglich betreut zu werden. Deshalb investiert die Stadt Wien auch in die
mobile Pflege und Betreuung sowie auch in die Umgestaltung von Pflegeheimen in
moderne Geriatriezentren. Sie können sich ja bei einer Fahrt durch die Stadt
davon überzeugen, was da alles entstanden ist und was auch weiter im Entstehen
begriffen ist.
Für die
geriatrischen Tageszentren, die auch weiter ausgebaut werden, ist es auch zum
Beispiel ganz wichtig, dass wir Zivildiener haben, die dort zum Einsatz kommen.
Ich hatte erst kürzlich die Gelegenheit, mit jungen Leuten darüber zu reden,
die dort auch sehr, sehr gerne ihren Zivildienst ableisten, weil sie für's
Leben etwas lernen. Auch das wollte die Bundesregierung einstellen und kürzen.
Hier denke ich, ist es ganz wichtig, dass Wien auch einen Schritt gesetzt hat
und gesagt hat, wir zahlen letzten Endes die Zivildiener, wenn das der Bund
nicht macht. Also das ist wieder etwas, was auf der einen Seite vom Bund nicht
geleistet wird und wo die Stadt Wien die Bereitschaft zeigt, hier
einzuspringen. Alle diese Leistungen für die älteren Menschen, die wirklich ein
Recht darauf haben, in Würde und Sicherheit ihren Lebensabend zu verbringen,
sollen in der Qualität, die sie bisher hatten, mit vielen auch Innovationen
weitergeführt werden.
Letzten Endes,
was uns auch als Frauen sehr wichtig ist, gilt Wien als frauenfreundliche und
auch angenehme Stadt für Frauen, denn hier ist eine Frauenstadträtin am Werk
und hier wird Querschnittspolitik für die Wienerinnen und Wiener über alle
Ressorts betrieben und die Sicherung und der Ausbau der frauenspezifischen
Angebote in dieser Stadt ist uns ein ganz, ganz wichtiges Anliegen. Wir wollen (Beifall bei der SPÖ.) vor allem
Projekte im Bereich Gewaltschutz fördern. Wir möchten für die Migrantinnen die
Situation vor allem durch Bildungsangebote, einen besseren Zugang zum
Gesundheitssystem und auch durch die Sicherung spezieller spezifischer
Beratungsstellen verbessern. Hier ist es nicht leicht, denn seitens der
Arbeitsmarktförderung werden für diese Beratungsstellen die Mittel gekürzt. Das
bedeutet eine Qualitätseinbuße für viele Menschen, die sich alleine eben nicht
helfen können und die auf diese Beratungsstellen angewiesen sind.
Aber auch der Wiener
Arbeitsmarkt aus Sicht der Frauen hat sich in letzter Zeit positiv entwickelt. Die
Frauenerwerbsquote ist hier in Wien im Österreich-Vergleich am höchsten. Durch
viele Maßnahmen konnten wir der Frauenarbeitslosigkeit entgegenwirken. Aber
hier müssen wir auch sehr vorsichtig sein und uns, denke ich, sehr, sehr dafür
einsetzen, dass es zu keiner Verschlechterung kommt, denn ich neh-
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