Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 138
Dieser Betrag wird auf alle Kunden im Versorgungsgebiet
pro verbrauchter Kilowattstunde aufgeteilt und dieser Zuschlag wird dann dem
Netztarif zugerechnet. Das ist daher kein Zuschlag auf Grund von Kaffeesudlesen,
sondern das ist fundiert und auch von E-Control begutachtet worden.
Aber durch die am 1.11.
stattgefundene Strompreissenkung hat WIENSTROM bis zu einem durchschnittlichen
Haushaltsverbrauch von 2 500 Kilowatt mit dem OPTIMA-Tarif den niedrigsten
Energiepreis in ganz Österreich. Dies widerspricht den Aussagen der
Freiheitlichen Partei, man würde mit dieser Energiesteuer exorbitante
Strompreise und Belastungen für die Wienerinnen und Wiener herbeiführen. Es wurde
ganz darauf vergessen, dass zu gleicher Zeit eine Strompreissenkung stattgefunden
hat. Damit sieht die Welt schon ein bisschen anders aus.
Dieser Kilowattpreis ist
niedriger als jener der Anbieter der Kampfmarken, als jener von RWA - das ist
die Verbundgemeinschaft mit der Raiffeisen, das ist Raiffeisen Wasserkraft -
oder MyElectric - das ist die Salzburger Preisgruppe - oder switch, die aus der
EnergieAllianz kommt. Auch in diesen Bereichen, gegen die Konkurrenten mit den
Kampfmarken, ist WIENSTROM konkurrenzfähig.
Bei höheren Verbrauchsmengen von Haushaltsstrom liegt
WIENSTROM an drittgünstigster Stelle in Österreich. Auch bei den Netzgebühren -
was ganz wichtig ist - hat WIENSTROM trotz KWK-Zuschlag einen der niedrigsten
Werte in Österreich. Aber zu den im österreichweiten Vergleich günstigen
Tarifen kommen auch noch Zusatzleistungen, die für den Kunden attraktiv sind.
Dazu gehören der Störungsdienst, Ansprechpartner vor Ort, Stromfrei-Tage, die
angeboten werden, und gratis eine Stromversicherung bis zu einem Betrag von
3 Millionen S. Damit sind attraktive Angebote gegeben, die dem Kunden
zugute kommen.
Auch für die Wirtschaft hat WIENSTROM maßgeschneiderte
Angebote. Wirtschaftstreibende ersparen sich bis zu 36 Prozent ihrer
Stromkosten, wobei mit dem Business-Strom MEGA die Hausverwalter ihre Kosten um
bis zu 90 Millionen S senken können.
Einen Vergleich wie den, der von Ihnen angesprochen worden
ist, nämlich der Vergleich einer Ökoabgabe von 0,72 Groschen mit einer
KWK-Abgabe von 10,22 Groschen, kann man nicht durchführen. Das ist wie
Birnen und Äpfel, diese kann man nicht vergleichen. Mit den 0,72 Groschen
wird die Öko-Energieerzeugung gefördert. Das ist jener durchschnittliche Betrag
im Vergleich derselben Rechnungsart wie beim KWK-Zuschlag, nur erzeugt
WIENSTROM bis jetzt nur 1 Prozent aus ökologischen Anlagen und dadurch
ergibt sich dieser niedrige Preis von 0,72 Groschen, wieder umgelegt auf
den Kilowattverbrauch der einzelnen Abnehmer.
Sehr geehrte Damen und Herren! Die damit verbundenen
ungerechtfertigen Anschuldigungen von FPÖ und ÖVP über massive Verteuerungen
gehen ins Leere. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich meine, hier wurde einfach schlecht recherchiert.
Die FPÖ und die ÖVP fordern weiter eine Absenkung des
KWK-Zuschlags auf steirisches Niveau, verlangt werden 2,98 Groschen pro
Kilowattstunde. Der Vergleich ist nicht richtig und der Vergleich hält auch
nicht, da die Steiermark im Vergleich zu Wien weit weniger Fernwärme erzeugt,
nämlich nicht einmal ein Viertel. Dadurch kommt hier dieser Preis zustande. Im
Vergleich dazu ist zu sagen, dass auch Deutschland einen KWK-Zuschlag hat.
Deutschland hat für 2002 wieder einen Zuschlag von 20 Groschen pro Kilowattstunde
beschlossen.
Aber tatsächlich eine enorme Verteuerung des
Strompreises bewirkt hat die Verdoppelung der Energiesteuer von
10 Groschen auf 20,64 Groschen pro Kilowatt durch die Bundesregierung.
Herr Kollege Tschirf! Tatsache ist, dass jetzt nach
dem Erkenntnis des Europäischen Gerichtshofs der Finanzminister in
Schwierigkeiten kommt, der Finanzminister mit jener Energieabgabe in der Höhe
von 20,64 Groschen. Denn diese Energieabgabe war für die Großabnehmer
gedeckelt und hat nicht für alle Abnehmer gegolten. Hiervon waren einige große
Betriebe ausgenommen, ausgenommen waren davon zum Beispiel die Österreichischen
Bundesbahnen, ein Großabnehmer, und auch andere Großbetriebe. Aber zum Beispiel
die Prinzhorn'schen Papierfabriken, sie waren davon nicht betroffen und damit
auch begünstigt.
Dies wurde aber vom Europäischen Gerichtshof als
Verstoß gegen das EU-Beihilfenrecht festgestellt und dadurch sind Änderungen
notwendig geworden. Die EU wertet das als eine Ungleichbehandlung und fordert
den Finanzminister auf, diese Praxis zu ändern. Eine Möglichkeit zur Reparatur
wäre die Rückzahlung der Beiträge, aber das würde den Finanzminister
11 Milliarden S kosten. Oder der Finanzminister zahlt es jenen
Betrieben wieder zurück, die keine Rückerstattung aus der Energieabgabe
bekommen haben. Das würde eine Vergütung von 2,5 Milliarden S bedeuten.
Ich bin schon gespannt, welchen Weg hier der Herr Finanzminister einschlagen
wird.
Aber interessant ist für den Finanzminister auch das
Volumen der gesamten Energieabgabe. Es beträgt ohne Zweckbindung für die Umwelt
17 Milliarden S jährlich. Das ist ein ansehnlicher Betrag nur für das
Budget. Aber die wirkliche Energiesteuer, die echte Energiesteuer muss der Kunde
in Form von Zuschlägen zu den Netzgebühren zahlen. Das wurde heute auch schon
angesprochen. Das bedeutet praktisch eine doppelte Besteuerung zu Lasten der
Abnehmer.
Auch der Stromregulator, der um eine Verbilligung des
Strompreises bemüht ist, ist mit ein Faktor dafür, dass Strom nicht so billig
wird. Ab 2002 werden rund 120 Millionen S für seine Tätigkeit
berechnet und die Kunden werden diesen Betrag über den Netztarif bezahlen, ohne
dass dies - wie alle anderen Abgaben - auf der Stromrechnung aufscheint. Das
ist ein weiterer Beweis für die Belastungspolitik dieser Regierung
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