Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 138
cherlich nicht in dem Ausmaß, das erstrebenswert
wäre, auch schon ein Lenkungseffekt beim Müllaufkommen insgesamt erkennbar ist.
Besonders wichtig in diesem
Zusammenhang, im Rahmen des Wiener Abfallwirtschaftskonzepts, ist die Frage der
Abfallbehandlung, wo wir ebenfalls Schritt für Schritt, auch unter Einsatz von
EDV und eben von Innovation, dazu kommen, dass die eingebrachten Müllmengen und
Müllfraktionen einer effizienteren Sortierung zugeführt werden und damit
aufbereitet werden können zu einer effizienteren Verwertung, weiteren
Verwertung als Alternative zur einfachen Deponierung, mit dem Ziel, mit dem
Deponieraum Rautenweg sehr sorgsam umzugehen und eine möglichst lange
Verwendbarkeit dieser Deponie zu sichern, weil weniger deponiert wird, wenn
mehr durch Trennung und Aufbereitung einer weiteren Verwendung zugeführt werden
kann.
Im Jahr 2001 hat die
Sortier- und Aufbereitungsanlage für Haus- und Sperrmüll den Probebetrieb aufgenommen.
Langsam wird der Betrieb optimiert und können hier die entsprechend geeigneten Müllteile
einer stofflichen und in weiterer Folge auch alternativ einer thermischen Verwertung
zugeführt werden.
Und hier komme
ich gerade beim Thema Innovation auf einen sehr wichtigen Themenbereich zu sprechen.
Denn wenn es tatsächlich ein bemerkenswert innovatives Instrument gibt in
diesem Themenbereich, dann ist das die strategische Umweltprüfung für die
Wiener Abfallwirtschaft, wo hier ein Instrument geschaffen wurde, das nach
sehr, sehr breiten demokratischen Regeln angelegt wurde und neben den entsprechenden
Experten des öffentlichen Bereichs auch Wissenschafter und Experten der so
genannten qualifizierten Öffentlichkeit beteiligt wurden, nämlich namentlich
die Wiener Umweltanwaltschaft, die Umweltberatung, das Ökobüro, das
Österreichische Ökologieinstitut und die Österreichische Gesellschaft für
Natur- und Umweltschutz.
Und es ist das
Ziel ganz im Gegenteil, wie hier schon bemerkt wurde, nicht mit einer absoluten
Mehrheit Vorentscheidungen zu treffen und über die Bevölkerung drüberzufahren,
sondern es ist das Ziel, hier eine qualitative Vorbereitung auf breiter demokratischer
Grundlage durchzuführen, um letztlich dann bei einer Entscheidung im
Bewusstsein handeln zu können, die Interessen aller relevanten Teile der Wiener
Bevölkerung und alle sachlichen Aspekte und auch politischen Aspekte
entsprechend bedacht und eingebunden zu haben, sodass letztlich eine allfällige
Entscheidung am Ende des Prozesses auch einen breiten Konsens und eine breite
Akzeptanz in der Bevölkerung erzielen kann.
Ich betone das
deswegen, weil dieses Instrument ein innovatives und freiwilliges Instrument
ist. Es gibt keine gesetzliche Grundlage, diese strategische Umweltprüfung
durchführen zu müssen, sondern es ist ein Element mehr, wo die Stadt Wien und
ihre Verantwortlichen deutlich vor Augen führen, dass sie eine andere Vorstellung
von Politik mit den Menschen und für die Menschen haben. Ich glaube, dass das
etwas ist, wo die Stadt Wien in ihrer Pionierrolle berechtigt stolz darauf sein
kann, vorzuzeigen, dass Bürgerbeteiligung und auch das Thema Abfallwirtschaft
kein Widerspruch sein muss, sondern in innovativen Projekten und Prozessformen
eingebunden und erfolgreich bearbeitet werden kann, sofern wir uns dazu
verständigen, diesen Prozess auch konstruktiv zu unterstützen.
Und ein
Beispiel, das ich erwähnen möchte, wo ich sage, eingesetzte Innovation und
Investition kann auch zu Kostenreduktionen führen, ist ein Beispiel aus dem
Bereich des Kanalbaus, wo ja seitens der MA 30 bereits begonnen wurde, ein
neuartiges Kanalzustandsbewertungssystem einzuführen für unser Kanalnetz, das
zum Teil über 150 Jahre alt ist, eindrucksvoll dokumentiert, dass schon
vor 150 Jahren Qualitätsarbeit in der Stadt geleistet wurde. Aber nach
150 Jahren gibt es naturgemäß einiges zu reparieren und zu sanieren. Und
dieses neue Kanalzustandsbewertungssystem ermöglicht es nun, wesentlich gezielter
als bisher, bauliche Schadstellen im Kanalnetz aufzuspüren, punktgenau zu
sanieren, instand zu setzen oder, wenn notwendig, auch zu erneuern. Das
bedeutet keinen Qualitätsverlust, effizienteres Arbeiten bei relativ
niedrigeren angesetzten Budgetmitteln.
Und ein
dritter Punkt, der mir persönlich sehr wesentlich ist - er wurde schon
angesprochen -, ist die Frage der Altlasten allgemein. Es wurde seitens des
Kollegen Parzer hier auch auf die Donaustadt eingegangen. Natürlich gibt es da
eine besondere Betroffenheit, wenn sich zwei der drei in Angriff zu nehmenden
Projekte dort befinden. Es wurde in einer Rede bereits darauf hingewiesen, dass
es derzeit 21 Projekte gibt, die unter dem Titel "Altlastensanierung"
in Angriff genommen werden oder zumindest katalogisiert sind, wobei nicht
dazugesagt wurde, dass die Zahl 21 nur deswegen zustande kommt, weil die
Stadt Wien schon wesentlich früher begonnen hat, Altlasten zu sanieren, und
somit einige Altlasten gar nicht mehr aufgenommen werden mussten, weil sie vor
dem Altlastensanierungsgesetz bereits einer entsprechenden Sanierung und
Bearbeitung zugeführt wurden.
Nur so nebenbei sei
erwähnt, dass es sich bei jenen drei Projekten, die jetzt zur Sanierung
anstehen, nämlich das Tanklager Lobau, die Altlast Siebenhirten und die Altlast
Mobil in der Breitenleer Straße im 22. Bezirk, um Altlasten handelt, die
auch nach dem neuesten Stand der Technik bearbeitet und saniert werden und hier
sehr effizient die eingesetzten Mittel aufgewendet werden, wobei hier die
Verbindung zur Budgetpolitik des Bundes natürlich nicht unberechtigt ist, denn
Sie alle wissen, dass die Sanierungen nach dem Altlastensanierungsgesetz aus
dem Budget des Bundes zu bedecken sind und auch hier die Stadt Wien eine
Ausnahmestellung einnimmt, weil ja die Bearbeitung dieser Altlasten so viel
wert ist, dass sie
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