Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 138
gen als Basis für die
Überlegung, wie es weitergehen soll, nehmen werden, doch ich kann hier weder
ein Konzept erkennen, noch kann ich überhaupt erkennen, dass hier eigentlich
einer progressiven Entwicklung, wie wir sie im Moment vor uns haben, also einem
höheren Bedarf an Betreuungseinrichtungen, Rechnung getragen wird. Es findet
sich hier im Budgetansatz ein Einsparungspotenzial von
220 Millionen S.
Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sie haben noch vor kurzer Zeit heftig dementiert, als ich
in den Medien berichtet habe, dass offenbar beabsichtigt ist, dass im
Kinderbetreuungsbereich, im Kindergartenbereich, 110 Millionen S
eingespart werden müssen, doch ich kann nicht erkennen, wenn es in der Summe
sogar 220 Millionen S an diesem Budgetansatz sind, die weniger
vorhanden sind, wo hier dann tatsächlich gespart wird. Sie werden das
vielleicht aufklären können, aber für einen Beschluss, für eine positive
Stellungnahme im Hinblick auf ein Budget, ist das nicht ausreichend.
Es fehlen also
insgesamt transparente Förderrichtlinien, die wir im Zusammenhang mit
Qualitätsstandards mit dem Thema "Qualitätssiegel" schon heftig
diskutiert haben.
Ich darf in
diesem Zusammenhang einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen, der sich
vor allem mit der Frage beschäftigt, dass eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung
aller Leistungsträger dieser Stadt einzurichten ist, die bis Juni 2002
Richtlinien und Qualitätsmerkmale für eine Basisförderung von
Kindertagesbetreuungseinrichtungen nach transparenten Kriterien erarbeiten
soll.
In formeller
Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an den GRA für Bildung, Jugend,
Soziales, Information und Sport beantragt.
Darüber hinaus
haben wir in diesem Bereich - gerade beim Bereich der Kindertagesbetreuung -
eine sehr interessante Studie vom Stadtschulrat vor ungefähr einem halben Jahr
erhalten, in dem über ein Ludwig-Boltzmann-Institut nachgewiesen wird, dass
eine frühzeitige Sprachförderung eine ganz besonders günstige Integration der
Kinder in diesem Bereich ermöglicht, also je früher, umso besser. Daher haben
wir schon immer die Ansicht vertreten, dass es möglicherweise zu spät ist, wenn
die Kinder schon in die Schule kommen, dass sie dann erst, sozusagen
möglicherweise begleitend während des Unterrichts, weil sie der deutschen
Sprache nicht mächtig sind, diese überhaupt erst im ersten Schuljahr erlernen
müssen.
Es hat
zugegebenermaßen verschiedene Ansätze gegeben, die ungefähr sechs Wochen vor
Schulschluss über den Integrationsfonds und über Volkshochschulen einen
Vorbereitungskurs mit insgesamt 6 Wochenstunden vorgesehen haben, aber
erstens ist das sozial nicht integrativ gewesen und zweitens, wie sich in der
Praxis gezeigt hat, auch nicht sehr erfolgreich.
Wir schlagen
daher vor - das ist der zweite Antrag, den ich einbringen möchte -, dass an
einzelnen Standorten ein entsprechender Versuch gestartet werden soll.
Ich bringe
einen Beschlussantrag ein:
"Die
MA 11A wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit dem Integrationsfonds an
einzelnen Wiener Standorten der Kindertagesbetreuung sowohl im eigenen Bereich
als auch im Bereich gemeinnütziger Leistungsträger Versuchsstandorte zur
sprachlichen Integration von nicht deutsch sprechenden Kindern im letzten
Kindergartenjahr einzurichten. Dazu soll ein Schwerpunktprogramm, das sowohl
die soziale, die emotionale als auch die kognitive Entwicklung positiv
beeinflussen soll, erstellt werden, mit der Zielsetzung einer frühzeitigen
sprachlichen Schulung. Gleichzeitig soll ein begleitendes Programm zur
stärkeren Anbindung und Integration der Mütter in die vorschulische Arbeit am
Standort der Versuchskindergärten entwickelt werden."
In formeller
Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Jugend, Soziales,
Information und Sport beantragt.
Ein weiteres
Beispiel, das hier noch einige Fragen aufwirft: Wir haben seit dem Jahre 1995
im Bereich des Sports die Zusage der damaligen Frau VBgmin Laska, dass es im
Zusammenarbeit mit den Sportverbänden im Hinblick auf die damals neu
eingeführte und gewährte Autonomie an den Schulen, wo es zu zahlreichen, ich
sage einmal Verlusten von Leibesübungsstunden gekommen ist, in Zusammenarbeit
mit den Dachverbänden ein verstärktes Angebot an den Schulen geben soll. Das
sollte gefördert werden. Herausgekommen ist - das darf ich jetzt ein bisschen
sarkastisch sagen - ein Konzept, das lautet: "Bewegung findet Stadt".
Aber das ist, wie wir alle wissen, eher ein Eventcharakter. Das ist mehr eine
große PR-Show für diese Stadt und sicherlich nicht das, was den Breitensport
und schon gar nicht die Jugendlichen und die Kinder in der Schule erreicht.
Wie brutal
protektionistisch man gleichzeitig bei der Förderung im sportlichen Bereich
vorgeht, soll an einem Beispiel dargestellt werden, dem Eisring Süd. Der
Eisring Süd wurde vor einigen Jahren zu einer Funhalle umgebaut, die sich nicht
bewährt hat. Man hat ihn dann wieder zu einem Eislaufplatz zurückgebaut. Es hat
dann noch weitere Schwierigkeiten gegeben und man hat dann dort ein Projekt um
über 60 Millionen S entwickelt, wo eine riesige Halle errichtet
werden sollte, eine zweigeteilte, die dann aus verschiedensten Gründen, unter
anderem an der mangelnden Eignung des Bodens, an fehlenden Flächenwidmungsüberlegungen,
also innerhalb des Bezirks, teilweise gescheitert ist. Heute gibt es dafür die
Halle im 5. Bezirk, auf der Wiedner Hauptstraße, die dem WAT zugewidmet
wurde und die sozusagen als Ersatz für die nicht errichtete Halle am Eisring
Süd Platz greifen konnte.
Was ist aber am
Eisring Süd passiert? - Der Eisring Süd war kaputt, wurde dem ASKÖ auch
weggenommen und man hat nun in den letzten Monaten ver-
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