Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 123 von 138
Gratzer - und das
mussten Sie wissen, Herr StR Mailath-Pokorny! Also was bleibt übrig für Ihre
Entscheidung? - Nur die uralte Ansage, der uralte Anspruch der Sozialisten in
Wien, auf Macht und Machterhaltung, vor allem im Kulturbereich.
Diese Art des
Denkens, dieses totalitäre Denken, dass das eigene Weltbild - in Ihrem Fall das
linke Weltbild - die Richtschnur für alle Entscheidungen ist, zieht sich wie
ein roter Faden durch die gesamte Kulturpolitik in Wien.
Und, Herr StR
Marboe, ich muss schon sagen, auch in Ihrer Amtszeit haben Sie keine Wende in
dieser Hinsicht herbeigeführt, im Gegenteil: Die Besetzung der Wiener
Festwochen mit Luc Bondy, der glaubt, bei jeder Gelegenheit sagen zu müssen -
ich zitiere -, dass er die derzeitige Regierung nicht billige und dass man
jeden Tag eine Aktion machen müsse, damit diese FPÖ aus der Regierung
herausginge (GRin Ursula Lettner:
Richtig! Recht hat er gehabt!), war ja wohl das Paradebeispiel der
Verpolitisierung des Kulturbereichs. Wenn Sie sagen "richtig", dann
beweisen Sie ja genau das, was wir missbilligen! Es steht einem Intendanten
nicht zu, einer demokratisch gewählten Partei in Österreich zu sagen, ob sie in
einer Regierung drinnen sein darf oder nicht (Beifall bei der FPÖ. - Rufe bei der SPÖ: Oh doch! Oh doch!), denn
das ist nicht die Aufgabe eines Intendanten der Wiener Festwochen, sondern das
ist die Aufgabe von Politikern! (GRin
Ursula Lettner: Genau das ist Ihr Verständnis!) Es steht ihm nicht zu! Es
steht ihm nur zu, gesellschaftspolitisch etwas zu sagen, aber nicht, parteipolitische
Ansagen zu machen! (Beifall bei der FPÖ.)
Herr StR
Marboe, Sie mussten ja dann eigentlich sehr hilflos mit ansehen, wie sich Luc
Bondy einen landauf, landab bekannten Politagitator eingekauft hat, der ja
unter anderem damals bei dieser beschämenden Container-Aktion vor der Oper sagte
- ich zitiere - ... (Heiterkeit des StR
Dr Peter Marboe. - Zwischenruf der GRin Dr Sigrid Pilz.) - Ich habe Sie
jetzt nicht gehört. Was haben Sie jetzt hereingerufen? (GRin Dr Sigrid Pilz: Eingefrorener Posthornton!) Na ja, das ist
ihm peinlich! Ich verstehe das schon, aber man muss das herausarbeiten, weil er
ja immer so tut, als hätte er dem Kulturleben seine eigene Prägung aufgezwungen.
Das hat StR Marboe nicht getan! Ich beweise gerade, dass er die Pasterk'sche
Kulturpolitik ohne Risse und Brüche fortgeführt hat. (Heiterkeit des StR Dr Peter Marboe sowie des GR Gerhard Pfeiffer.)
Im
"Format" vom 5. Juni sagte Schlingensief: "Haider und Schüssel
befinden sich seit sechs Wochen in Lebensgefahr. Das ist eine neue Form von
Terrorismus. Österreich braucht beschmutze Bilder. Europa freut sich über
Bilder, die Österreich schlecht machen: Wir liefern diese Bilder." - Ende
des Zitats.
Diese und viele
andere Hasstiraden waren wohl der Tiefpunkt der Kulturlosigkeit in der Amtszeit
Marboes - Lichtjahre, Herr StR Marboe, von Ihrem schönen Sager "mehr
Kultur in die Politik, weniger Politik in die Kultur" entfernt und, wie
Sie wissen, ein Grund für uns Freiheitliche, einen Misstrauensantrag einzubringen
(GR Gerhard Pfeiffer: Sie sind in der
falschen Zeit, Frau Kollegin!), und auch ein Grund, das heute noch einmal
aufzuzeigen. Das war nämlich wirklich ungezügelt an Brutalität Andersdenkenden
gegenüber, mit einer vorgeschobenen Marionette Schlingensief.
Ich kehre zu
dem roten Faden der Richtschnur der Sozialisten in der Kulturpolitik zurück. (GR Gerhard Pfeiffer: Ja, das ist gut!)
Jetzt soll ja
Jochen Herdieckerhoff als Mitdenker und Mitgestalter neben Welunschek im
Rabenhof wirken dürfen. Nachdem er jahrelang Hohn und Spott über christliche
Symbole und Werte gießen durfte - gefördert von Herrn StR Marboe -, fiel er
zuletzt mit seiner Plakat-Schmuddelkampagne für sein letztes "Wien ist
Andersrum"-Festival auf, mit Plakaten, auf denen österreichische
Regierungsmitglieder aufs primitivste verunglimpft wurden: "Wolfgang ist
eine richtige Sau" - das ist schon sehr kulturvoll! -, "Benita liebt
es steif" - tolle Ansage! -, "Karl-Heinz ist eine Schlampe".
Also ganz
offensichtlich tut man als Künstler gut daran, Kulturlosigkeit und Gemeinheiten
zu verbreiten, um in der Folge im Wiener Kulturbetrieb etwas werden zu können.
Man fragt sich, ob das vielleicht sogar Voraussetzung sein muss. Im Filmbereich
jedenfalls bekommen seit vielen Jahren jene Filmemacher die meisten Gelder, die
am besten Österreich als das Land der Alt- und Neonazis darstellen.
Deswegen, Frau
Marie Ringler, muss ich jetzt noch ein bisschen ausführen, warum wir auch bei
der jüngsten Entwicklung nicht mithalten können: Das Mindeste ist es - und Sie
kennen ja die Filme -, Österreich als ein Land der Kleingärtner, der Sadisten,
der Masochisten darzustellen, der sexuell Frustrierten, der Männer, die ihre
Töchter missbrauchen, der Burschen, die Gewalt anwenden, Verdränger, Mörder,
Verbrecher. - Ulrichs Seidls Film "Hundstage", Barbara Alberts Film
"Nordrand", Michael Hanekes Film "Die Klavierspielerin" -
allesamt von einigen ausländischen Jurien ausgezeichnet. (GR Mag Christoph Chorherr: Von ausländischen Jurien! Unglaublich! -
Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Nein, lassen Sie mich erklären, warum ich das
ausführe! Mich erinnert das ein bisschen an diese Aussage von Schlingensief:
"Österreich braucht beschmutzte Bilder. Wir liefern sie (Heiterkeit der GRin Renate Winklbauer.),
denn alle diese Filme sind voll solcher Menschenbilder." Ich habe mir da
erlaubt, das zu zitieren:
"Da nützt
es gar nichts, dass Seidl betont, er mache ja gar keine politischen Filme. Die
Mailänder Tageszeitung 'Corriere della Sera' deutet das Gesehene unmissverständlich:
Seidl ..." (GR Mag Christoph
Chorherr: Eine ausländische Zeitung!) - Ich zeige ja nur, wie man
das im Ausland sieht, damit Sie wissen, warum ... (StRin Mag Maria Vassilakou: Das sieht man auch im Ausland ...!)
Ja, lassen Sie mich erklären! Ich spreche von den drei Filmen, die in jüngster
Zeit aufgezeichnet wurden.
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