Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 125
Krankenanstaltenplan
und man muss wirklich den Generaldirektor vom KAV bewundern, dass er es geschafft
hat, erstens netto zu verrechnen und zweitens - das ist sicher etwas ganz
Tolles, was in anderen Budgets auch der Fall ist -, dass in Euro verrechnet
wurde. Das Nächste ist, dass nach privatwirtschaftlichen
Buchhaltungsgrundsätzen zu arbeiten war.
Man muss sich
vorstellen, es ist seit der Gründung dieser Krankenhäuser nur kameralistisch
gearbeitet worden und jetzt wird über Nacht alles umgestellt. Das bedeutet ein
neues Denken, völlig neue Erfahrungen. Ich glaube nur, dass die verschiedenen
Spitäler mit dieser Art und Weise des vorgelegten Wirtschaftsplans nicht
auskommen werden, denn es ist meiner Ansicht nach unbedingt notwendig, dass
auch ersichtlich ist, was den einzelnen Spitälern budgetiert wird, was dort los
ist und wie es vor sich geht. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich glaube
doch, dass es darauf zurückzuführen ist, weil kein Krankenanstaltenplan
vorliegt, denn letztendlich, wenn man nicht genau weiß, ob es in Zukunft das
eine oder andere Spital noch geben wird, ob vielleicht das eine oder andere
Spital diese oder jene Investition haben muss, dann wird es auch sehr schwierig
sein, pro Spital eine Budgetierung vorzunehmen. Da kann man wahrscheinlich nur
eine Globalbudgetierung vornehmen.
Da möchte ich
schon zwei Punkte ansprechen, zwei Spitäler, wo eigentlich schon seit fünf -
wenn nicht schon seit mehr - Jahren davon gesprochen wird, dass sie gesperrt
werden. Dann werden sie wieder nicht gesperrt. Im Bundeskrankenanstaltenplan
sollen sie geschlossen werden. Dann hat man sich wieder dagegen gewehrt, was
mich insofern wundert, weil es heißt, wir brauchen in Wien keinen Krankenanstaltenplan,
denn für uns Wiener ist der österreichische Krankenanstaltenplan maßgeblich.
Bitte, wenn er maßgeblich ist, wird man sich doch auch an diesen halten müssen!
Da geht es
jetzt um die Fragen: Wird die Semmelweisklinik wirklich gesperrt oder wird
weiter investiert? Wird die Orthopädie in Gersthof gesperrt oder wird dort auch
in Zukunft investiert? - Ich sage ganz ehrlich, es wäre sicherlich bedauerlich,
wenn prominente, gute, wichtige Spitäler gesperrt werden, aber Frau StRin
Pittermann hat anlässlich der WIKRAF-Sitzung ganz klar festgehalten, dass sie
eigentlich gesperrt werden müssen. So sagt sie zum Beispiel, dass es auch
notwendig ist, dass man darüber nachdenkt, dass es sehr schwierig sein wird,
die Risikopatienten, die zum Beispiel in der Semmelweisklinik auftreten oder
sein können, in so einem exponierten Spital zu versorgen und dass es besser
wäre, das zu verlegen und zusammenzulegen. Ähnliches ist auch mit dem
Orthopädischen Spital der Fall.
Nun meine ich,
diese beiden Spitäler machen wohl gute Arbeit, aber auf der anderen Seite, wenn
es notwendig ist und rationell zu vertreten ist, müssen diese Spitäler gesperrt
werden. Nur ist es dann notwendig, dass man endlich einmal klare Entscheidungen
fällt und nicht über Jahre hindurchzieht und immer sagt, sie werden gesperrt,
sie werden nicht gesperrt, wir werden noch prüfen und so weiter und so fort.
Ich fordere hier die Frau Stadträtin auf, klare Worte zu sagen und den
Wienerinnen und Wienern reinen Wein einzuschenken! (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn es hier
einen ordentlichen Krankenanstaltenplan gäbe, dann wäre auch die traurige
Angelegenheit mit der Schließung der Hera nicht notwendig gewesen. Dann hätte
man schon langfristig planen und sagen können, es ist vielleicht sinnvoll, die
Geburtenstation zu schließen, aber man kann es nicht so machen, wie man es
gemacht hat, dass allen Patienten, die kommen wollten, schon mitgeteilt wurde,
dass die Abteilung gesperrt wird und ein offizieller Beschluss noch gar nicht
da war. Das hat übrigens in Wien Tradition, dass die Betroffenen in den
einzelnen Spitälern als Letzte erfahren, wann ein Spital gesperrt werden soll.
Ich erinnere nur an das Preyer'sche Kinderspital. Ich erinnere auch an das
Mautner Markhof'sche Spital, wo bis zuletzt die Bediensteten eigentlich nicht
wussten, was mit ihnen geschehen wird. (StRin
Karin Landauer: Und Glanzing!) Das darf in Zukunft nicht sein und dazu wäre
eben ein ordentlicher Krankenanstaltenplan notwendig!
Ich meine,
dass in diesem Budget auch ein paar andere Ungereimtheiten enthalten sind, wo
man um Aufklärung bitten muss, denn Sie erinnern sich an den besagten Brief,
der von der Frau Stadträtin an Herrn Finanzstadtrat Rieder geschrieben wurde,
wo unter anderem ein Maßnahmenpapier der MA 47 genannt wird, das angeblich
einer bestimmten Wochenzeitung vorliegen soll. Nun wäre es natürlich nicht
uninteressant, dieses Maßnahmenpapier auch dem Gesundheitsausschuss vorzulegen,
denn schließlich und endlich wollen wir darüber diskutieren, was notwendig ist
und was nicht. Ich frage die Frau Stadträtin, ob es so ein Maßnahmenpapier gibt
und wenn ja, was darin steht.
Da gibt es dann auch noch eine andere
Frage im Zusammenhang mit diesem Brief. Da ist - das ist für das Budget auch
nicht ganz uninteressant - davon gesprochen worden, dass bei der Wiener Rettung
Budgetposten auf Einnahmen verbucht sind, die es seit 2000 nicht mehr gibt. Das
wäre sicherlich interessant zu hören, was da eigentlich passiert ist. Gibt es
das Geld? Ist es irgendwie falsch gebucht worden? Ist es verschwunden? Oder was
sonst? Noch dazu, wo der Verantwortliche von der Wiener Rettung gesagt hat, er
weiß von gar nichts. - Das ist also schon sehr interessant und rückt die
Budgetierung des Wiener Gesundheitsbudgets nicht gerade ins beste Licht.
Dann gibt es
vielleicht auch noch eine Frage zum Allgemeinen Krankenhaus. Beim Allgemeinen
Krankenhaus haben wir immer wieder besprochen und werden wir auch noch in
Zukunft darüber sprechen, was eigentlich mit dem Allgemeinen Krankenhaus
geschehen wird. Wir hören immer beim Nachfragen,
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