Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 125
werden wir
verhindern, solange wir in der Bundesregierung sind. Solange wir in der Bundesregierung
sind, wird es nicht zu so einem fatalen Akt kommen, wie Sie ihn vorhaben! Wir
werden das ganz entschieden bekämpfen, wir werden das zu verhindern wissen! Das
kann man versprechen und garantieren. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Es
folgt nun zunächst einmal eine tatsächliche Berichtigung mit einer Redezeit von
3 Minuten.
Anschließend gelangt Herr GR
Dr Madejski mit einer normalen Wortmeldung zum Wort.
GR Dipl Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Eigentlich wären
es ja mittlerweile schon wieder fünf tatsächliche Berichtigungen, aber ich
belasse es bei der einen, denn diese ist mir wichtig.
Gerade weil
ich Heroin für eine der gefährlichsten Drogen überhaupt halte - und es freut
mich in diesem Sinne, auch wenn dem ein tragischer Anlass zugrunde liegt, dass
Sie selbst Erfahrungen gesammelt haben und bislang ähnliche Erfahrungen wie ich
gemacht haben; auch ich kenne in meinem Umfeld und Umkreis genügend Sozialarbeiter
und drei Personen, die einen Entzug durchgemacht haben und die unter anderem
von mir, nicht von mir alleine, begleitet wurden -, halte ich es für wichtig,
zu unterscheiden und zu differenzieren, und gerade deshalb ist es auch wichtig,
Menschen zu helfen und sie nicht zu kriminalisieren. (GR Heinz Christian Strache: Genau! Genau!) Darum geht es! Es geht
darum, Heroinabhängige nicht zu kriminalisieren, sie nicht auf die Straße zu
drängen, sie nicht irgendwelchen Freiern auszuliefern und sie nicht so auf die
Straße zu drängen und ins Eck zu stellen, dass das Einzige, was ihnen übrig
bleibt, ist, einen Handtaschendiebstahl zu begehen oder möglicherweise sogar
jemanden niederzuschlagen, was extrem tragisch wäre.
Dazu ist es
aber notwendig, Mittel und Wege in Gang zu setzen, die mithelfen können,
Drogensucht zu bekämpfen. Das ist nicht eine Zwangsmaßnahme, sondern es bedarf
hier - und gerade wenn Sie tatsächlich Menschen auf Entzug begleitet haben und
sich nicht nur hier herausstellen und das sagen, dann wissen Sie das - vor
allem Überzeugungskraft. Dazu aber ist es notwendig, sich mit Sucht auseinander
zu setzen und Menschen zu helfen.
Kurz
zusammengefasst: (GR Heinz Christian Strache:
Vor allen Dingen: Kein Methadon-Programm!) Niemals können Sie uns als
GRÜNEN unterstellen, dass wir in irgendeiner Art und Weise Heroinsucht
propagieren. Unser Interesse ist es, alle Menschen, die heroinsüchtig sind, davon
abzubringen. Wir glauben, dass unsere Wege und Vorschläge andere sind als die
Ihren. (GR Heinz Christian Strache: Ich
glaube es Ihnen nicht! Ich glaube es Ihnen nicht, Herr Kollege!)
Bei Cannabis -
und da gebe ich Ihnen insofern Recht, als Sie gesagt haben, man soll bei Drogen
differenzieren -, da sehen wir das einfach anders als Sie. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Heinz Christian Strache: Ihr Ziel ist
leider Gottes ein anderes!)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Frau GRin
Jerusalem hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Ich erteile
ihr das Wort.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Dass Sie sagen,
ich betreibe das Geschäft der Dealer, ist natürlich klagswürdig, aber ich
möchte auf diesen Unfug überhaupt nicht näher eingehen.
Tatsächlich
demonstriere ich an der Seite von weißen Menschen gegen Ungerechtigkeiten, und
wenn da Verbrecher darunter sind, dann sind eben welche darunter.
Genauso
demonstriere ich mit schwarzen Menschen gegen Ungerechtigkeit und Rassismus. (GR Heinz Christian Strache: Mit
Drogendealern aber hoffentlich nicht!) Das habe ich in der Vergangenheit
getan, das mache ich jetzt und das werde ich auch in der Zukunft machen. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Heinz
Christian Strache: Und wenn sie Drogen dealen, genauso!) Es handelt sich
hier um genau den Rassismus, den Sie schüren! Indem Sie in einem Satz
"schwarze Menschen" und "Dealer" sagen, machen Sie genau
das: (GR Heinz Christian Strache: Sie
schützen Kriminelle, Frau Gemeinderätin! Sie schützen Kriminelle!) Sie schaffen
in den Köpfen der Menschen jenes Bild vom schwarzen Menschen, der Dealer ist!
Das ist genau der Rassismus, den wir Ihnen vorwerfen! (GR Heinz Christian Strache: Sie schützen Kriminelle, Frau
Gemeinderätin!)
Die nächste
Demo, auf der ich gemeinsam mit schwarzen Menschen war, war die Demonstration
für Omofuma - für den Fall, dass Sie sich an diesen schwarzen Menschen erinnern,
der ein Opfer des Rassismus, der in Österreich herrscht und ausgeübt wurde,
geworden ist, der ermordet wurde: ein Mensch, der ermordet wurde, weil er ein
schwarzer Mensch war, der abgeschoben war. (GR
Heinz Christian Strache: Deshalb verteidigen Sie Kriminelle!) - So schaut
es nämlich in Österreich aus!
Ich würde Sie
bitten, nie mehr wieder die beiden Dinge, schwarze Menschen und Dealer, in
diesem Zusammenhang anzuführen und damit in der Öffentlichkeit zu operieren und
Rassismus zu schüren. (GR Heinz Christian
Strache: Und deshalb verteidigen Sie Kriminelle!) Damit muss Schluss sein
in diesem Land! (Beifall bei den GRÜNEN.
- GR Heinz Christian Strache: Deshalb verteidigen Sie Drogendealer!)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Als Nächster
ist Herr GR Dr Madejski zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Frau Berichterstatterin! Frau Stadträtin!
An sich habe ich mich
nur deshalb zum Wort gemeldet, weil von der grünen, aber auch von der sozialdemokratischen
Seite immer dann, wenn es um Drogen geht, natürlich auch die Problematik des
Alkohols aufgezeigt wird - die ich gar nicht verniedlichen
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