Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 125
natürlich auch dem
Krankenhaus Gersthof zugewiesen. Aber insgesamt ist es gescheiter, diese Betten
an Einheiten zu verlegen, wo andere medizinische Sparten zur Verfügung stehen.
Genauso ist es auch im Geburtshilfe- und Gynäkologiebereich. Auch eine
Krebsoperation in einem Spital ohne andere medizinische Fachabteilungen
durchzuführen, ist nach dem heutigen Standard nicht mehr zeitgemäß.
Wir tragen
aber auch weiteren Verhaltensänderungen der Patienten Rechnung sowie auch dem
Trend in Richtung Tagesklinik.
Unser
Personalaufwand im Wirtschaftsplan 2002 wurde an die durchschnittlichen
Ist-Werte von 2001 angeglichen, und ich kann Ihnen nur eines verraten: Es gibt
kein Bundesland, keine Stadt in Österreich, die annähernd diese Personalzahlen
erreicht. Und das ist der Grund, warum meine Kolleginnen und Kollegen die
Strukturqualität noch lange, lange vor sich herschieben wollen: weil sie das zu
teuer kommt, weil sie sich nicht in der Lage sehen, finanziell einen Personalaufwand,
wie wir ihn haben, zu bedecken. Mit diesem Personalaufwand sind wir einsame
Spitze! (Beifall bei der SPÖ.)
Im Bereich der
Mittel zur ärztlichen Betreuung und Gesundheitsvorsorge ist ebenfalls eine Steigerung
inbegriffen.
Ich möchte im
Zusammenhang mit dem AKH noch kurz auf die von Herrn GR Kowarik angesprochene
Frage der Berechnungen eingehen. Es tagt jetzt eine Arbeitsgruppe zur
Berechnung des klinischen Mehraufwands - dieser ist relativ schwer herausrechenbar.
Die Bundesländerpatienten, die mehr oder minder durch alle Debattenbeiträge
gegangen sind, kosten natürlich sehr viel, aber natürlich sträuben sich die
Bundesländer erheblich, zu zahlen, und es finden hiezu Verhandlungen auf Beamtenebene
statt. Es ist ja auch zum Beispiel im ÖKAP ausgewiesen, dass das zweite
Strahlengerät im SMZ-Ost von Niederösterreich finanziert werden muss, nur: Man
will es noch nicht. Es finden ständige Gespräche statt, aber ich kann nicht die
Patienten als Geisel gegen die Politik in Anspruch nehmen - das ist mein
Problem. Sonst hätte ich das Geld schon längst! Es sind
2,7 Milliarden S, um die wir durch Niederösterreich weniger haben.
Zum Wiener
Krankenanstaltenplan: Dieser - das habe ich Ihnen versprochen - ist noch in Ausarbeitung,
aber schon in der Endphase, und wird natürlich im Ausschuss vorgestellt werden.
Ich möchte
aber auch, weil ich gerne meinen ganzen Bereich oder einen Großteil meines
Bereichs ansprechen möchte, zur MA 15 einige Worte sagen. Und zwar möchte
ich einmal - und das wird so oft fallen gelassen oder nicht erwähnt - explizit
die hervorragende Arbeit des Legistikbereichs der MA 15 ansprechen. Gerade
dieser Bereich wird fast nicht beachtet. Wir könnten gar nicht unsere Gesetze
so zustande bringen und all unseren Erfordernissen gerecht werden, hätten wir
diesen Legistikbereich nicht. Ich möchte darauf hinweisen, dass
Gesetzesvorlagen begutachtet werden; es wird begutachtet, ob Privatspitäler
zugelassen werden; es werden Hygieneprüfungen in den Krankenanstalten
durchgeführt; und auch für die Ausarbeitung der Gesetze ist die MA 15
verantwortlich, ob es jetzt das Krankenanstaltengesetz oder das Rettungs- und
Krankenbeförderungsgesetz ist, wo natürlich der Bürgermeister auf meine
Rückfrage, als ich ihm berichtet habe, welche Zahlungen durch die Patienten zu
leisten sind, gesagt hat: Bitte mach das sofort! - Nur, wie gesagt: Ein
Politiker kann nur immer das akut ansprechen, was er hört, und ich habe bis zu
dem Zeitpunkt, zu dem man bezüglich der Zahlung der Betthebungen zu mir kam,
das auch nicht gewusst. Aber in dem Moment, wie ich das gewusst habe, war es
klar, und Kollegin Neck-Schaukowitsch hat sich diesbezüglich an alle gewendet,
um den Vierparteienantrag einzubringen. Ich danke hier allen vier Parteien
dafür, dass sie diesen Antrag eingebracht haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Kurz zu
einigen wenigen Projekten der MA 15. - Hier ist zunächst das
Kariesprophylaxeprogramm zu nennen, ein sehr wichtiges Programm im Hinblick auf
die spätere Gesundheit der Kinder. Aber besonders wichtig ist uns
Sozialdemokraten das Kinderimpfprogramm. Mir ist es ganz wichtig, dass wir eine
hohe Durchimpfungsrate bei der Bevölkerung erzielen, denn nur so ist es
möglich, die Infektionskrankheiten in unserem Bereich endlich zu besiegen und
auszurotten. Dafür haben wir die Kampagne in zwölf Sprachen geführt.
Ein Vorreiter
in Österreich und im europäischen Raum ist das Programm mit dem Wiener Frauengesundheitsprogramm.
Wir sind europaweit WHO-Modellprojekt und sind sehr erfolgreich. Es sei noch
kurz das Brustkrebsprogramm angesprochen, aber Kollegin Matzka-Dojder hat Ihnen
eigentlich schon alles dazu gesagt, sodass ich mir erspare, weiter darüber zu
sprechen.
Sie haben im
Zusammenhang mit der MA 47 angesprochen, wie schrecklich die teure Werbung
ist. Ich glaube, Sie wissen nicht, wie schwer es für Menschen ist, sich das
Wissen darüber zu verschaffen, welche Möglichkeiten es gibt. Ich habe sehr
lange im Spital gearbeitet und ich weiß, wie unwissend viele waren - sogar die,
die im Spital gearbeitet haben und sehr viel damit zu tun gehabt haben. Ich bin
sehr froh, dass wir dieses Werbeprogramm mit dem Sozialnotruf haben, denn
Werbung ist in dieser Hinsicht wichtig, damit die Menschen wissen, was es gibt.
Weil Sie
"Essen auf Rädern" angesprochen haben: "Essen auf Rädern"
hat einen höheren Budgetansatz, aber in all den Jahren ist die Zahl der Abonnenten
für "Essen auf Rädern" zurückgegangen. Es wird zum Teil nicht mehr so
angenommen wie früher, aber trotzdem stellen wir es zur Verfügung für jene, die
es brauchen.
Ein Programm ist auch
die mobile Datenerfassung für die MA 47. Besonders wichtig ist mir der
Kontaktbesuchsdienst, der die Menschen ab einem gewissen Alter vor Ort aufsucht
und sie über die Programme
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