Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 125
ne Anmerkung. Wir
wissen ja, dass nach unserer Bundesverfassung die meisten Finanzmittel von der
Bundesbehörde eingehoben werden, vom Finanzamt. Letztendlich werden sie ja vom
Steuerzahler bezahlt. Die Mittel werden zwar vom Bund an die Länder über den
Finanzausgleich vergeben, nur, wie sie eingesetzt werden, regelt bekanntermaßen
gerade im Wohnbau das WWSFG, also sprich ein Wiener Landesgesetz. Also es ist
eine Entscheidung des Landes Wien, wie diese Mittel eingesetzt werden, und es
ist daher auch der Beschluss des Landes Wien, dass sie dermaßen effizient und
sinnvoll eingesetzt werden. (Beifall bei
der SPÖ.)
Zu sagen, der Bund gibt, ist
etwas sprachlich schwach, weil in Wahrheit - und Sie brauchen ja nur
nachzulesen im dieswöchigen "profil" auf Seite 56 - der Bund
nicht gibt, sondern nimmt.
Die Wohnbauförderung ist
auch ein wichtiger Investitionsauslöser. Herr Kollege Fuchs, Sie selbst, glaube
ich, waren ja dabei bei der letzten Beiratssitzung des WWSF, wo alle Parteien
vertreten sind, auch Wohnbauträger und alle mit dem Wohnbau Befassten in dieser
Stadt. Dort hat sich ein Kollege einer Wohnbauträgervereinigung zu Wort
gemeldet und hat gesagt - übrigens einer, der nicht der Sozialdemokratie nahe
steht -, er ist sehr froh, dass in Wien die Wohnbauleistung erhalten bleibt,
weil nämlich selbiges in anderen Bundesländern nicht so fortgesetzt wird. Wir
wissen ja auch, dass zum Beispiel in Niederösterreich die Wohnbauförderungsquote
drastisch zurückgeht. Da können Sie bei Ihrer Kollegin Liesl Prokop einmal
nachfragen, dann werden Sie vielleicht verstehen, dass es in Wien auch diesbezüglich
wesentlich besser ist als in Oberpullendorf.
Zum Beispiel,
um es auch einmal zu illustrieren beim Gasometer, ein sehr erfolgreiches
Projekt, wo weltweit die Presse darüber berichtet hat. Mit
310 Millionen S ist es hier gelungen, ein Investitionsvolumen von
2,5 Milliarden S loszutreten und zum Besten dieser Stadt einzusetzen.
Daraus ersieht man auch, wie sehr der Wohnbau in dieser Stadt ein Investitionsträger,
ein Investitionsmotor und letztendlich auch ein Entwicklungsmotor ist.
Zu den
Arbeitsplätzen. Über die Sanierung schafft man bis zu 10 000
Arbeitsplätze. Durch die Hochbauinvestitionen, die ja nicht über den Wohnbau
finanziert werden, wie Amtshäuser, Schulen, Bäder und dergleichen, mit
3,3 Milliarden S schafft man 4 000, 4 400 Arbeitsplätze. Im
Neubau 7 000 Arbeitsplätze. Und wenn man alle diese Maßnahmen
zusammenzählt, die letztendlich über das Wohnbauressort investiert werden, kann
man sagen, es entspricht einer Beschäftigungssicherungsleistung von 40 000
Arbeitsplätzen in dieser Stadt. Und dem steht gegenüber die Problematik in der
Bauwirtschaft, die um Aufträge ringt, die auch Auftragseinbrüche beklagt.
Sie beklagt
sie allerdings nicht im Wohnbau, sondern sie beklagt sie im Infrastrukturbereich.
Und Sie kennen ja wohl auch den Quartalsbericht des Wirtschaftsforschungsinstituts
- und dem werden Sie ja vielleicht Glauben schenken -, das kritisiert, dass es
dringend notwendig wäre, bei der jetzigen Konjunkturlage und Situation in der
Bauwirtschaft, Investitionsmaßnahmen endlich durchzuführen. Und Investitionsmaßnahmen
heißt Infrastruktur, Schiene und all diese Bereiche. Und wie Sie wissen, ist
das ja ein Bereich der Bundesregierung. Also die Probleme in der Bauwirtschaft
- und auch das hat der Kollege in der Sitzung des WWFS-Beirats klar
angesprochen -, die Probleme, die die Bauwirtschaft leider Gottes hat, sind
dadurch entstanden, dass die Bundesregierung nicht in der Lage ist, notwendige
Infrastrukturinvestitionen zu tätigen.
Ich würde noch
gerne auf etwas eingehen, weil Sie ja auch, Herr Fuchs, vom Wohnen im Grünen
gesprochen haben. Sie haben die große Frage gestellt: Wo wird gebaut? - Ich
kann Ihnen die Antwort geben. Wir bauen dort, wo es gelungen ist, Herrn StR
Görg in der letzten Periode davon zu überzeugen, dass er es widmen soll. Weil
leider Gottes war es das Problem, dass die Widmungen nicht in dem Ausmaß
erfolgt sind, wie es notwendig war. Und wir wissen ja nach wie vor, wie viele
Widmungsakten liegen und nicht erledigt werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Glück ist
dieser Reformstau durch den Wählerentscheid aufgehoben worden und können jetzt
auch die notwendigen Widmungen durchgeführt werden. Und wenn Sie aufmerksam die
nächsten Sitzungen des Gemeinderats und Planungsausschusses verfolgen, werden
Sie auch mitkriegen, wie rasant in dieser Frage jetzt vorgegangen werden kann.
Das leitet
mich aber schon zu meinem Abschlussthema, denn auch das ist wichtig, dass die
Wohnbaupolitik nicht nur leistbare Wohnungen und ausreichenden Wohnraum zur
Verfügung stellt in einer Stadt, sondern es geht auch um die Qualität im
Wohnbau. Ich denke, gerade wenn man mit anderen Städten vergleicht, ist oft der
Träger moderner Architektur, von neuen Entwicklungen im Bauwesen in vielen
Städten Europas und der Welt, nicht der Wohnbau, sondern es sind Firmen, die
sich selbst darstellen, es sind Verwaltungen, die große Paläste bauen. In Wien
ist zum Glück der Träger moderner Architekturentwicklungen der soziale Wohnbau,
wodurch es auch ermöglicht wird - und auch hier ist der Gasometer ein
hervorragendes Beispiel und ein Meilenstein -, dass man, wenn man so sagen
will, in den Rolls Royce der Architektur zu leistbaren Preisen einziehen kann,
wo es sich jeder leisten kann, einzuziehen, und es nicht denen vorbehalten
wird, die die dicke Brieftasche haben, sondern durchaus auch für den Mittelstand
möglich ist.
Damit komme
ich auch schon zu meinem Schluss. Ich denke, dass das Budget für 2002 genau
diesen erfolgreichen Weg der Wiener Wohnbaupolitik fortsetzen wird. Daher ist
es jedem, dem der Wohnbau in Wien am Herzen liegt, auch wichtig, hier zuzustimmen.
(Beifall bei der SPÖ.)
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