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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 115 von 125

 

ist es für die Mieter dieser Wohnungen so schwer, diese Wohnungen überhaupt selbst zu bekommen? Haben die überhaupt eine Chance? - Sie erfahren das nicht einmal, denn das wird ja nicht mit den Mietern besprochen, ob diese Wohnungen verkauft werden, sondern das wird unter der Hand sozusagen ausgemacht. Für die Stadt Wien, Wiener Wohnen, Direktion, Rechtsreferat. Für die Stadt Wien, Wiener Wohnen, Direktion. So sehen die entsprechenden Zetteln aus, wo man dann lesen kann, welche Wohnungen wieder verkauft werden. Man geht einfach in die nächsten Häuser.

 

Da habe ich vor einiger Zeit ein Stelleninserat entdeckt. Nunmehr habe ich einen nächsten Aktenvermerk bekommen, offenbar schickt man mir nun die Aktenvermerke, wo überall die Häuser verkauft werden, weil Sie davon überzeugt sind, dass ich der Einzige bin wahrscheinlich, der es auch immer allen sagt.

 

Die nächsten Wohnungen, die verkauft werden, sind nun im 8. Bezirk. Verkauf der Althäuser 8., Schmidgasse 11, 8., Albertgasse 30, 8., Auerspergstraße 19. Wieder drei Althäuser, die verkauft werden. Ja, wann werden die Mieter davon etwas erfahren? Wann erfährt die Öffentlichkeit wieder davon, dass diese Häuser verkauft werden?

 

Wir haben ja nichts gegen einen grundsätzlichen Verkauf. Aber wir wollen, dass diejenigen, die da drinnen sind, auch grundsätzlich etwas davon haben.

 

Und Sie könnten einen sozialen Wohnbau wirklich betreiben, wenn Sie es ernst nehmen. Wenn Sie nämlich das Vermögen, das darinnen ist, auf der einen Seite auch den Mietern schon anbieten, indem sie dieses Vermögen auch erwerben können, dann haben Sie auf der anderen Seite wieder Geld frei, das Sie denen geben können, die keines haben. Das wäre eine soziale Wohnbaupolitik, die ich mir vor allem von einer sozialdemokratischen Alleinregierung erwarten würde. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und wie machen Sie das nun konkret mit den Wohnungen? - Das lässt sich auch so schön in dem Geschäftsbericht nachlesen. Wie gehen Sie nun um, jetzt betriebswirtschaftlich, mit Ihren Wohnungen, die Ihnen zur Verfügung stehen?

 

Da gibt es zuerst die Magistratsabteilungen, die sind ja grundsätzlich einmal die Eigentümer, im übertragenen Sinn. Dann gibt es Wiener Wohnen. Diese führen die gesamten Kampagnen durch und die Bewerbungen dafür. Dann gibt es das Wiener Wohnservice. Das hat auch wieder spezielle Aufgaben für die Vermarktung von Wiener Wohnen. Dann gibt es die Außenstellen von Wiener Wohnen. Die kümmern sich natürlich auch um die entsprechenden Gemeindewohnungen. Dann gibt es die neu geschaffenen Gebietsbetreuungen. Damit wir noch mehr Service geben können.

 

Aber glauben Sie, wenn jetzt ein Mieter Probleme hat in einem Gemeindebau, dass der ganz genau weiß, zu wem er jetzt geht? - Der ruft einmal an bei Wiener Wohnen, weil dort gibt es die meisten Inserate und über sie liest man immer in der Zeitung. Von dort wird er weiter verwiesen und weiter verwiesen und weiter verwiesen. Bis er landet bei der Gebietsbetreuung und die sagt ihm dann. "Dafür haben wir einen Mediator beauftragt. Rufen Sie den Mediator X an."

 

Also stellen Sie sich das nur einmal vor. Alle beim Wiener Wohnen, alle Angestellten, die es dabei gibt, die kümmern sich nun nicht mehr um das konkrete Problem der betroffenen Personen im Gemeindebau, sondern die gehen dann zu einem Mediator, der extra beauftragt wurde. Aber auch interessanterweise nicht von der Gebietsbetreuung von Wiener Wohnen oder von einer Außenstelle direkt, sondern das läuft dann über Bauträger, über Architekten, die für diese Vergabe zuständig sind. Auch interessant, wie das zusammenhängt, Mediatoren mit Bauträgern. Wird schon seinen Grund haben.

 

Und diese Mediatoren haben dann ungefähr 10 000 Wohnungen gleichzeitig zu betreuen. Na, glauben Sie, dass sich das so leicht machen lässt, dass die Leute im Wiener Gemeindebau wirklich die Möglichkeit haben, wenn es einen Streit gibt, wenn es Lärmentwicklungen gibt, wenn es Unzufriedenheit unter den Mietern gibt, dass sich das so schnell lösen lässt?

 

Vergessen habe ich ja noch, dass es sieben Hausverwaltungen auch noch dazu gibt. Die sind auch noch beauftragt.

 

Also, wer ist denn da noch aller dabei? - Ich glaube, eine Organisationsreform stünde hier wirklich an.

 

Neben diesem Wiener Wohnen und den Hausverwaltungen gibt es dann noch Vereinbarungen mit der MA 24, mit der MA 32, mit der MA 23, mit der MA 40, mit der MA 54. All die besorgen so ähnliche Aufgaben wie die Hausverwalter. Wofür die ihr Geld bekommen, weiß ich nicht.

 

Interessant ist nur dabei, und auch das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, dass es nur zwei Hausverwaltungen gibt, die auch wirklich noch positiv bilanzieren mit dem Wiener Wohnen. Der Rest bilanziert negativ. Wie das geht, ist mir wirklich unerklärlich.

 

Und so macht die MA 54 für die Hausbesorger Einkaufsleistungen. Hochinteressant. Steht dabei. Die führen das durch.

 

Hausverwaltungen: Was machen die, wenn die MA 54 schon Einkaufsleistungen übernimmt?

 

Dann liest man darin, dass für das Mietertelefon - denkt man doch, dass das eine ursprüngliche Leistung von Wiener Wohnen ist - 451 000 S unter "Leistungen an Dritte" ausgeworfen werden. Das heißt, das wird nochmals extra ausgelagert und muss nochmals extra bezahlen werden.

 

Meine Damen und Herren! Das stelle ich mir nicht unter einem betriebswirtschaftlich geführten Unternehmen vor. Auch nicht, wenn ein solches betriebswirtschaftlich geführtes Unternehmen oder ein solches, wie es sein sollte, einen Vertrag in einer liberalisierten Welt mit WIENSTROM GmbH abschließt auf

 

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