Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 138
wärmhalle um
7 Millionen S geplant war, wobei ich immer der Auffassung war - und
das damals, in koalitionären Zeiten, auch deutlich gesagt habe -, dass man hier
gleich etwas Ordentliches hinstellen soll - wenn man schon bei einer Reform und
einer Neukonzipierung des Dusika-Stadions darauf vergessen hat, dass man bei
internationalen Bewerben wie beispielsweise Leichtathletikbewerben nicht im
gleichen Hallenbereich ein Training oder ein Aufwärmtraining durchführen kann,
und daher daneben eine Halle hinstellen muss. Wie sich nun herausstellt, sind
dafür noch einmal 40 Millionen S notwendig.
Wir haben
überall zugestimmt - auch gerne zugestimmt - im Hinblick darauf, dass diese
Dinge durchaus sinnvoll sind. Nur, meine Damen und Herren: Es kann aber nicht
System sein, dass man etwas sozusagen beantragt und dann nach ein bis zwei
Jahren draufkommt, dass man 20 oder 30 Millionen S nachschießen muss
und das einfach locker mit der linken Hand aus der Tasche holt und einfach
zahlt.
Warum sage ich
das? - Weil unzählige Vereine große Probleme haben, wenn ihnen
100 000 S fehlen! Da gibt es dann Schwierigkeiten - nicht immer, aber
doch immer häufiger.
Man müsste
also meinen, dass das System, nach dem hier vorgegangen wird, nicht durch sehr
große Sorgfalt gekennzeichnet ist, dass hier nicht sehr präzise geplant wird.
Aber - ich
sage es noch einmal zusammenfassend - wir werden dennoch zustimmen, weil wir
die Wienerinnen und Wiener, die zu Rapid-Fußballspielen gehen, nicht dafür
bestrafen wollen, sodass sie dann im Regen stehen (Ruf bei den GRÜNEN: Weil Sie dort hingehen! - Heiterkeit des GR Günter
Kenesei.) - macht euch keine Sorgen, ich gehe überall hin! -, nur weil hier
sozusagen fehlgeplant wurde, und das auch noch mit den Geldern der Leute, die
dort hingehen, nämlich mit den Steuergeldern. (GR Günter Kenesei: Das schönste Stadion in der Ersten Division ist
das!) Na bitte! Dann darfst du nicht fremdgehen! Ich bin ja damit
einverstanden!
Meine Damen und
Herren! Gestatten Sie, dass ich in diesem Zusammenhang auch noch ein Wort zu
einem aktuellen Sportereignis sage, nämlich zur Diskussion um den Standort des
Hakoah-Sportplatzes. - Es war diese Bundesregierung, die nach den Versäumnissen
der letzten 55 Jahre mit dem Restitutionsgesetz einen wichtigen Schritt
gesetzt hat, nämlich zur Aussöhnung und Wiedergutmachung. Ich glaube, dass das
auch eine historisch wichtige Sache, ein historisch wichtiges Ereignis war.
Es ist nun
aber Aufgabe der Gemeinde, sicherzustellen, dass auch ein entsprechender Ort
gefunden wird. Hiezu ist in erster Linie einmal die Frage zu klären, ob die
ursprünglich hiefür vorgesehenen Orte - einerseits jener Bereich im
Pratergelände, wo sich jetzt, wenn ich richtig informiert bin, ein Sportplatz
des Finanzministeriums befindet, andererseits wurde auch das Nordbahngelände
vorgeschlagen - nicht geeignet sind, um diesem Wunsch der Hakoah
entgegenzukommen.
Ich halte es
auch für wichtig, deutlich zu trennen, mit wem zu verhandeln ist. Die Israelitische
Kultusgemeinde war zuständig und verantwortlich für das gesamte
Restitutionsgesetz. Diese Verhandlungen sind, glaube ich, sehr gut
abgeschlossen worden. Nun geht es um die Umsetzung, und da ist der Verein, die
Hakoah selbst, gefordert. Ich freue mich daher absolut darüber, dass der Herr
Bürgermeister gesagt hat, er wolle jetzt auch mit diesen Leuten das Gespräch
suchen.
Es macht aber
- und da bitte ich wirklich alle Beteiligten um Einsicht - überhaupt keinen
Sinn, bei einer Wiedergutmachung einer historisch großen Untat, eines
historisch großen Unrechts, durch ein kleines stadtpolitisches Unrecht - das
Ignorieren von Flächenwidmung, Bauverbot und Denkmalschutz - etwas erzwingen zu
wollen.
Ich appelliere
daher hier an den Geist der Gemeinsamkeit und der Versöhnung und dafür, nicht
nach dem Motto vorzugehen: Mit dem Kopf durch die Wand! Wir wollen etwas
Bestimmtes an einem bestimmten Ort! - So wird man das, glaube ich, nicht
durchbringen können. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wir haben aus
diesem Grund ... (GR Godwin Schuster: Wie
war das mit Ihrem Parteivorsitzenden, Herr Kollege Strobl? Wer war da
zuständig? Er ist ein halbes Jahr nicht mehr Stadtrat und jetzt sagt er, es
muss rasch erledigt werden!) Lieber Herr Kollege! Es gibt in der
Bezirksvertretung des 2. Bezirks aus dem Jahr 1998 einen einstimmigen
Beschluss aller Parteien - auch des Liberalen Forums, das damals noch dabei war
(GR Johann Römer: Und der SPÖ!), und
der SPÖ natürlich -, die damals festgelegt haben, dass der Augarten ungeeignet
ist.
Es gibt noch
eine Aussage dazu, die noch mit der Chabad-Schule zu tun hatte (Ein Teil der Saalbeleuchtung fällt aus. -
GR Harry Kopietz: Da gehen sogar die Lichter aus!) - aber nur bei euch,
denn mich stört es ja nicht! -, in der es geheißen hat, dass damit sozusagen
Schluss sei. Es gab ein Versprechen, dass dieser barocke Garten erhalten
bleibt.
All das ist
schriftlich vorhanden und es trägt die Unterschrift auch der SPÖ.
Daher bitte
ich, hier nicht sozusagen parteipolitische Kleinkriegs-Überlegungen in den
Vordergrund zu spielen (GR Godwin
Schuster: Ja, ja! Das ist genau das, was wir Ihnen vorwerfen!), sondern
sich ganz einfach zu dem zu bekennen - und das tut ihr im Moment nicht so
richtig -, was allen Parteien gemeinsam ein Anliegen war. Es hätte wahrscheinlich
weniger Aufregung gegeben, hätte sich die SPÖ von Anfang an klar zu dieser
Linie bekannt.
Das ist auch der Grund, warum wir heute einen Antrag vorgelegt haben -
den wir nicht jetzt einbringen, sondern zugewiesen haben -, der genau dieses noch
einmal festhält und in dem wir dafür eintreten, dass der Augarten geschützt
bleiben soll. Das muss
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