Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 138
mich ganz amüsant -
ein Rechtsextremist ist. Aber das Dokumentationsarchiv zum Beispiel weiß es. Es
sind sehr viele andere Personen drinnen, die hier von dieser Organisation
wirklich an den Rand der Gesellschaft gestellt werden.
Ich erinnere
nur an die wirklich sehr schwache Darstellung des Dokumentationsarchivs im Zusammenhang
mit den Briefbombenattentaten, wie auch hier pauschal eine Gruppe der
Bevölkerung verunglimpft wurde, wo ein Täterprofil erstellt wurde, wo ganz klar
festgelegt wurde, wo die Täter sitzen müssen. Es wurden damals dann 90-jährige
Universitätsprofessoren auf Grund dieser Hinweise des Dokumentationsarchivs
verhört, weil das Dokumentationsarchiv für sich in Anspruch nimmt, hier die
Wahrheit gepachtet zu haben und das in der Öffentlichkeit teilweise auch so
gesehen wird. Daher werden hier diese Verunglimpfungen auch herangezogen. Wie
gesagt, dieses jämmerliche Verhalten damals ist wirklich noch evident.
Es ist auch
ganz interessant, obwohl das auch mehrere Jahre zurückliegt, auf das Urteil zu
blicken, das in dem Verfahren Dr Neugebauer gegen Dr Romig im Mai 1998 vom
Oberlandesgericht Wien ergangen ist, als Dr Romig das Dokumentationsarchiv sehr
scharf kritisiert hat und Dr Neugebauer sich als die Person, die sich damit
identifiziert, beleidigt gefühlt hat. Damals wurde Dr Romig in elf von zwölf
Punkten freigesprochen.
Ich will nur
ganz kurz erwähnen, was das für Aussagen waren:
Er wurde
verurteilt wegen der Aussage "Eiterndes Geschwür, das unser Land
vergiftet". Das wurde also wirklich als Wertungsexzess über das Dokumentationsarchiv
gewertet. Allerdings folgende Äußerungen wurden laut Oberlandesgericht dem
Leser mit ausreichenden Tatsachengrundlagen unterlegt: "Das Dokumentationsarchiv
schaffe ein Klima des Gesinnungs- und Meinungsterrors, operiere im Wege gewaltiger
Geschichtsfälschungen und Verdrehungen, wiederbelebe die
gesinnungsterroristische Kampagne gegen das angebliche Umfeld des
Rechtsextremismus, sei eine kommunistische Tarnorganisation, eine Art
Privat-Stasi", und so weiter. Sehr starke Aussagen, die - wie gesagt -
nicht inkriminiert sind. Eine derartige Organisation verdient es nicht, aus
öffentlichen Geldern unterstützt zu werden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Dass eine
derartige Organisation der SPÖ und den GRÜNEN Freude macht, verstehen wir, denn
sie bietet ihnen die Möglichkeit, unter Hinweis auf das Dokumentationsarchiv
die Faschismuskeule immer wieder auszupacken. Wir haben es heute auch wieder
gehört. Es werden Aussagen moralisch verbrämt und dadurch soll man dann nicht
einmal irgendetwas dagegen sagen dürfen.
Nun zu dem
vorliegenden schriftlichen Antrag der GRÜNEN, der offenbar erst im zweiten Teil
besprochen werden soll, und zwar betreffend die Ausstellung "Verbrechen
der Wehrmacht, Dimension des Vernichtungskriegs 1941 bis 1944." Hier wurde
der Antrag gestellt, diese Ausstellung nach Wien zu bringen.
Dazu vorweg
Folgendes: Ich, wie wahrscheinlich viele hier, habe den ersten Teil der
Ausstellung gesehen. Ich kann daher aus eigener Wahrnehmung sprechen. Keiner
von uns, wie ich annehme, hat den zweiten Teil gesehen. Es gibt noch keinen
Ausstellungskatalog, obwohl die Veranstaltung propagandistisch groß angekündigt
wurde. Das heißt, wir müssen uns auf das verlassen, was uns die Ausstellungsmacher
über die neue Ausstellung erzählen und die haben uns bereits einmal ziemlich
aufs Glatteis geführt.
Der erste
Aufguss der Veranstaltung ist kläglich untergegangen. Da herrscht, glaube ich,
Einmütigkeit darüber. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Bei Ihnen schon! Bei Ihnen schon!) Also, der ist zumindest bei den
Ausstellungsmachern selbst kläglich untergegangen. Der Herr Reemtsma war schon
sehr zerknirscht, wie er feststellen musste, dass einige seiner Bilder vom NKWD
gestammt haben. Von jenem NKWD, von dem wir, spätestens seit Katyn in die
richtige Richtung gedeutet wurde, wissen, wie er agiert und was er gemacht hat.
Es ist doch
bezeichnend, dass man sich dieser Bilder in einer wissenschaftlichen
Auseinandersetzung bedient und diese Bilder vollkommen falsch eingesetzt hat.
Zumindest Jan Philipp Reemtsma hat erkannt, dass die Ausstellung in dieser Form
eine Katastrophe war und hat sie daher zurückgezogen, denn er hätte es
andernfalls sicherlich nicht notwendig gehabt. Er hätte bestimmt nicht
vollkommen andere Historiker herangelassen, wenn er mit den vorherigen nur irgendwie
zufrieden gewesen wäre. (GRin Dr Sigrid
Pilz: Die Aussage ist geblieben! Die Aussage ist aber geblieben! - GR Heinz
Christian Strache: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht! - Aufregung bei den
GRÜNEN.) Wie wir aus den Vorweginformationen wissen, ist die Aussage der
Ausstellung geblieben. Das ist vollkommen richtig. Das ist ja genau jetzt
wiederum unser Ansatzpunkt, denn es ist die Aussage geblieben, dass die These
besteht, dass die Wehrmacht pauschal verunglimpft wird.
Hier setzt
unsere Kritik auch an, sofern wir uns jetzt bereits inhaltlich damit
auseinander setzen können. Wir sind wie gesagt, nur auf die Vorweginformationen
angewiesen.
Es geht hier um ein
Geschehen, das vier Jahre lang gedauert hat und an dem 18 Millionen
Menschen beteiligt waren. Hier werden nun einzelne Beispiele herausgegriffen,
die, wenn es jetzt richtig überarbeitet ist, außer Frage stehen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Haben Sie die
Ausstellung schon gesehen?) Ich sage: Wenn es richtig überarbeitet wurde,
sollen sie ... (GR Mag Rüdiger Maresch:
Haben Sie die Ausstellung schon gesehen?) Wir reden von einer ... (GR Günter Kenesei: Also, haben Sie die
Ausstellung schon gesehen?) Wir sollen hier etwas unterstützen, das wir
nicht kennen. Also, das ist ja wohl das ... (GR
Mag Rüdiger Maresch: Also, haben Sie sie schon gesehen?
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