Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 81
Es wäre also möglich,
mit sehr wenig Geld innerhalb kürzerster Zeit - innerhalb von zwei, drei, vier
Jahren - eine radikale Verbesserung für 80 000 jede Woche herbeizuführen
und dann insbesondere den 71er verknüpft zu haben, zum Beispiel - ich bin ja
nicht der Detailverkehrsplaner - mit der Linie 41 oder mit der
Linie 38, und endlich dieses Zwangsumsteigen zu beenden, das das Haupthemmnis
dafür darstellt, dass Leute auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Das wäre
... (GR Gerhard Pfeiffer: Das führt zu
furchtbaren Verzögerungen!) Sie sagen, das würde zu furchtbaren
Verzögerungen führen; eines verstehe ich da nicht.
Aber ich sage
es noch einmal. Mit dem Antrag, den wir eingebracht haben, verlangen wir nicht,
dass das gebaut wird, sondern unser Antrag heißt: Wir verlangen - und wir haben
das auf zwei Seiten aufgelistet -, dass penibelst geprüft wird, ob der 71er in
der Tat dort enden muss und ob es nicht Verknüpfungen gibt. Warum soll es
Engpässe von Linien geben, die schon jetzt auf der Währinger Straße mit
Kreuzungen fahren, die dann aber unterirdisch ohne jegliche Kreuzung
beschleunigt durchfahren können? - Wo da ein Mengeproblem ist, kann ich nicht erkennen.
Darum haben wir auch mit diesem Antrag, den wir heute eingebracht haben, StR
Schicker ersucht, das zu überprüfen. Wir hoffen ... (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Wieso ist das billig? Das
interessiert mich!)
Warum ist das
billig? - Die U 5, die vom Kollegen Görg und der ÖVP vorgeschlagen worden
ist, kostet ungefähr 15 Milliarden S. Wir fragen: Gibt es zwischen
den traditionellen Straßenbahn und Bussen, wie sie jetzt fahren, auf der einen
Seite und einer U-Bahn irgendwann in 15, 20 Jahren auf der anderen Seite,
in der Größenordnung - ich gehöre zur Mehrheit derjenigen, die noch immer in
Schilling-Beträgen denken, vor allem bei großen Summen - von 2,
3 Milliarden S die Möglichkeit, für 80 000, die aus dem
Nordwesten kommen, die definitiv nicht am Jonas-Reindl arbeiten, sondern
woanders hin wollen - die zur U 3 wollen, die ins Zentrum wollen, die zur
U 4 wollen, die zur U 2 wollen (GR
Gerhard Pfeiffer: Ich nicht!) -, eine Möglichkeit, eine durchgehende
Verbindung herzustellen?
Wir sehen sie,
bitte! Diejenigen von uns, die mit der U 3 ins Rathaus kommen, sehen, wie
viele Leute beim Volkstheater aussteigen und wie viele weiterfahren. Ich würde
aus subjektiver Erfahrung jetzt einmal sagen, drei Viertel fahren weiter. Na
klar, will man weiterfahren! Ich glaube, dass diese Verhinderung des Umsteigens
ein riesiger Vorteil wäre.
Warum
sehe ich diese U-Bahn skeptisch, und warum halte ich diese Verknüpfung mit dem
71er - und insofern auch nach dem Schwarzenbergplatz orientiert - für wichtig?
Meine
Damen und Herren von der ÖVP! Was nützt mir das fein Verästelte der
Straßenbahnen im Nordwesten Wiens - etwa wenn ich in Pötzleinsdorf wohne -,
wenn die U-Bahn in Währing endet? Ich möchte die Straßenbahn oder ich möchte
das öffentliche Verkehrsmittel dort, wo ich wohne. Das Schöne und das Gute ist
ja, dass sich die Straßenbahnen am Rande auffächern und insofern die Menschen
nur wenige Minuten Zeit haben, zur Straßenbahnhaltestelle zu kommen. Wenn ich
dort eine U-Bahn baue, werden natürlich umliegende Straßenbahnen aus Kostengründen
eingestellt oder verdünnt. Ich glaube, dass es für diejenigen, die unmittelbar
bei der Station wohnen, eine Verbesserung gibt, aber für diejenigen, die dort
im Paralleltal leben, eine Schlechterstellung bedeutet - abgesehen davon, dass
es astronomisch teuer ist, abgesehen davon, dass das in 20 Jahren kommen
wird, dass es keine Endstelle Schwarzenbergplatz auf der einen, keine Endstelle
Jonas-Reindl auf der anderen Seite gibt. - Das dazu.
Unser Antrag
bedeutet - und ich ersuche die Damen und Herren, die KollegInnen von der
MA 18, dem Antrag sehr nahe zu treten - eine ernsthafte Prüfung dieses Vorschlags.
Vielleicht gibt es in der Tat etwas, was dagegen spricht; dann lassen wir uns
gerne davon überzeugen. Wir haben penibel Fragen gestellt nach den
Umsteigerelationen, nach dem Ziel, das diese Leute haben, nach der
Kosteneffizienz, nach internationalen Vergleichen. In vielen deutschen Städten
funktioniert dieses System gut, ob es jetzt Karlsruhe ist oder ob es andere
Städte sind, wie etwa Hannover, wo Straßenbahnen aus dem dünner besiedelten
Umland im Stadtzentrum gebündelt, hoch beschleunigt und mit starker Kapazität
durchgeführt werden können.
Ganz kurz zu
einem aktuellen Thema, zu dem wir leider keinen Tagesordnungspunkt haben. Wir
hatten es in der Fragestunde, und nun möchte ich - weil es auch nicht weit vom
Schwarzenbergplatz entfernt liegt - noch einige wenige Worte zu Wien-Mitte
sagen.
Wir haben -
ich glaube, mit gutem Grund - dieser Widmung nicht zugestimmt. Da jetzt Teile
der ÖVP gemeinsam mit der Presse hier zu Felde ziehen, möchte ich daran
erinnern, dass dies mit Stimmen der ÖVP beschlossen worden ist; auch Kollege
Tschirf hat dieser Widmung zugestimmt.
Ich glaube,
hier zeigt sich - und das gilt auch für die Zukunft in der Frage, wie man mit
sensiblen Orten umgeht -, dass man zwei Dinge auseinander halten muss. Einerseits
ist es die Frage, welche Dichte ein Standort verträgt. Ich glaube, da hätte man
bereits fragen müssen - vollkommen unabhängig davon, ob Ortner &
Ortner, Prof Rainer oder wer auch immer baut -, wie viel Dichte ein Standort an
Quadratmetern und an Verkehrsbelastung verträgt. Wenn das geklärt ist, dann
soll man - wie an diesem Standort - in ein ordentliches, transparentes Bauträgerverfahren
oder in einen Architekturwettbewerb hineingehen, um die beste Übersetzung
dieser Dichten auf diesem Standort zu gewährleisten.
Ich sage nicht
prinzipiell - auch wenn ich mich da möglicherweise gegen manche wende -, dort
darf es keine Höherentwicklung geben. Meine Kritik an diesem Entwurf
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