Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 81
Meine Damen und
Herren! Ich denke mir, dass deshalb die grundsätzliche Kritik an der Planung
des Schwarzenbergplatzes seitens der Freiheitlichen ins Leere zielt. Zum
Zweiten ist gerade bei dieser Platzstruktur, bei dieser Planung, bei dieser
Vorgabe und vor allem bei der Betonung und der Berücksichtigung des
öffentlichen Verkehrs in diesen Planungsschritten bewiesen worden, dass sozialdemokratische
Stadtplanung, dass sozialdemokratisches Stadtplanungsverständnis ein
Verständnis ist, das richtungsweisend ist und zum Wohle der Wienerinnen und
Wiener durchgeführt wird. (Beifall bei
der SPÖ.)
Ich gebe Herrn
Mag Tschirf in der Analyse des Schwarzenbergplatzes sehr gerne Recht. Ich
glaube wie er, dass das jetzt vorliegende Projekt ein sehr taugliches ist, und
freue mich, dass es die ÖVP in diesem Hause auch so sieht. Bei der
grundsätzlichen politischen Anmerkung, die Sie getroffen haben, was die Rechte
der Bezirksvertretungen betrifft, denke ich mir, dass einiges in der
Überhitztheit des heutigen Tages, am Beginn unserer heutigen Tagesordnung,
offensichtlich zu Irritationen geführt hat, und zwar Irritationen in der
Richtung, wie sie der Herr Stadtrat erstens nicht gesagt hat und zweitens nicht
gemeint hat.
Wenn ich im
Protokoll der Aktuellen Stunde und der vorangegangenen Fragestunde richtig
nachgelesen habe, hat der Herr Stadtrat gemeint, dass es eine Phase der
magistratsinternen Diskussion geben muss, eine Phase, in der festgelegt wird,
was technisch möglich ist, was gesetzlich möglich ist, was die Projekte sind,
die ich in Wirklichkeit einer Diskussion in den Bezirken und auch mit den
Fraktionen anbieten kann, vorsorglich jener Bereiche entledigt, die
beispielsweise auch gesetzlich nicht möglich sind.
So ist auch
das zu verstehen, was Herr StR Schicker gesagt hat. Der Herr Stadtrat und auch
die Sozialdemokraten in diesem Hause wollen in keinster Weise die Diskussion
mit den anderen Fraktionen oder die Diskussion mit den Bezirken und die
Einflussnahme der Bezirke einschränken. Es ist nur sinnvoll, dass im Zuge eines
Ablaufs, eines Widmungsverfahrens einmal geklärt wird, was rechtlich möglich
ist und wo die Grenzen sind, die man berücksichtigen muss. Dann erfolgt die
Diskussion über die Wünsche der Bezirke und über die Anregungen der Fraktionen.
Ich denke mir, das ist insofern in der Diskussion ein bisschen untergegangen.
Ganz im
Gegenteil, meine Damen und Herren! Demokratierechte sind in der Vergangenheit
von den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten immer ernst genommen worden.
Nicht zuletzt sind die Demokratierechte auf Grund der Initiativen der
Sozialdemokraten in diesem Haus maßgeblich erweitert worden. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorhin habe
ich schon von der Überhitztheit der morgendlichen Diskussion gesprochen.
Offensichtlich haben viele Damen und Herren des Hauses einen anderen Lebenszyklus
als ich. Ich bin in der Früh eher sediert, wogegen ich während des Tages zum
Leben erwache. Hingegen dürfte es heute im Zuge der Fragestunde bei einigen
emotional anders abgelaufen sein. Denn wenn ich mir jetzt die Worte des Herrn
Klubobmanns Chorherr anhöre und mir in der Früh die Wortmeldungen anderer
Vertreter seiner Fraktion zu Gemüte geführt habe, so klingt das jetzt schon ein
bisschen anders.
Wenn Herr
Klubobmann Chorherr sagt, er ortet einige wenige Verfehlungen, dann sage ich,
meine Damen und Herren, damit können wir uns anfreunden, das sehen wir auch so.
Einige wenige Verfehlungen sind kein Sumpf und dagegen haben wir uns heute in
der Früh verwahrt. Wir haben gesagt, es gibt etwas aufzuklären, deshalb sind
wir auch dafür, dass es eine Untersuchungskommission gibt. Deshalb werden wir
in der Untersuchungskommission massiv mitarbeiten. Aber hier geht es nicht um
einen Skandal, hier geht es um einige Vorgänge, die aufklärungswürdig sind, und
diese wollen auch wir seitens der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
lückenlos aufklären. Da treffen wir uns, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn Herr
Chorherr gesagt hat, die Planung für den Schwarzenbergplatz hat in Wirklichkeit
nur noch die Frage der einen Fußgängerrelation offen, so ist das meiner Ansicht
nach ein hervorragendes Kompliment an die Stadtplanerinnen und Stadtplaner
dieser Stadt und an diejenigen, die in diesem Diskussionsprozess mitgewirkt
haben. Denn dieses Resümee über die Platzstruktur des Schwarzenbergplatzes und
das Projekt zu ziehen, heißt, in Wirklichkeit gibt es keine relevanten
Einwendungen. Hier wurde den Kriterien eines urbanen Platzes, einer Rückgewinnung
von Urbanität voll Rechnung getragen und gleichzeitig der öffentliche Verkehr
massiv bevorzugt. Ich denke mir, dass dieses vorgeschlagene Projekt in
Wirklichkeit eine Sternstunde der Stadtplanung ist. Wir sind glücklich, dass
wir schon dieses Jahr damit beginnen können, es zu verwirklichen.
Meine Damen
und Herren! Wir haben ein zweites Geschäftsstück, nämlich die Post 41, im
Zuge der heutigen gemeinsamen Diskussion dieser beiden Geschäftsstücke zu
bewältigen. Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass es ein Musterbeispiel
einer sehr konsensualen Flächenwidmungsdiskussion gewesen ist. Es ist ein
Beispiel dafür gewesen, wie die Stadtplanung und die einzelnen Diskussionspartner
im Zuge eines Flächenwidmungsverfahrens sehr sorgsam mit den Interessen der
anderen und vor allem auch mit dem Interesse des Bezirks umgegangen sind.
Lediglich in einem
Punkt konnte in der Verfahrensabwicklung dem Bezirk nicht Rechnung getragen
werden. Es war dies die Diskussion der Festsetzung der Bebauungsgrenzen in der
Reisnerstraße 23. Dort wurde in der Vorlage, die heute dem Gemeinderat
vorliegt, bestandsgemäß gewidmet. Das würde bedeuten, dass die Widmung auch mit
einbezieht, dass das Haus, das jetzt dort steht, zwei
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular