Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 81
Wien geht es darum, innovative Projekte
durchzuführen, was ökologischen Landbau betrifft, aber zum Beispiel auch die
Aktion "Wald der jungen WienerInnen". Es geht uns darum, ein ökologisches
Bewusstsein zu schaffen - etwas, was in der Zukunft auch die nachfolgende
Generation schätzen wird. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich danke. - Für weitere Wortmeldungen bringe ich in
Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderats nur einmal zum Wort
melden dürfen und ihre Redezeit mit 5 Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Herr GR Mag Maresch zum
Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ein bisschen muss man es schon gerade rücken: Es ist
schon so, dass die ÖBF nicht unter der schwarz-blauen oder blau-schwarzen
Bundesregierung, sondern unter der Vorgängerregierung zu einer ausgegliederten
AG geworden sind. Der Auftrag, ökonomisch zu wirtschaften und Gewinne
herauszuwirtschaften, ist damals schon an sie ergangen, und einige
Einschränkungen, die wir jetzt offensichtlich gemeinsam beweinen, hat es damals
auch schon gegeben.
Aber zu der Chuzpe, dass sich der Staat selbst die
Seen abkauft, um sich das Nulldefizit leisten zu können, da gehört schon
einiges dazu!
Nun noch einmal zurück zum Forstgesetz: Das ist
natürlich um einiges besser. Wir haben jetzt die Situation, dass die beiden
Regierungsparteien meinen, 1 000 Quadratmeter abzuholzen, umzuwandeln
in ein nettes Bauland, das sei schon ganz in Ordnung. Dann werde es schon so
bleiben, dass der österreichische Wald ein schöner Wald bleibt, auch für die
Jäger und Jägerinnen - die man durchaus kennt, denn wenn man beim ORF
Generalsekretärin werden möchte, dann muss man schon zumindest eine Jagdprüfung
haben, wie ich aus den Medien vernommen habe. - Gut, einerlei. Das grüne Volk -
in diesem Fall nicht die GRÜNEN, sondern die ÖVP und ihre Jägerinnen und Jäger
- wird da schon das Richtige getan haben.
Ein netter Begriff ist da auch dazugekommen, und zwar
der Begriff der Nachhaltigkeit. Den haben wir jetzt auch im Forstgesetz. Es
weiß zwar keiner von den Herren, die das gemacht haben, was das da drinnen
bewirken soll, aber ganz egal: Nachhaltigkeit wird im neuen Forstgesetz jetzt
groß geschrieben. Dafür ist es so, dass die Nachhaltigkeit weniger gepflegt
werden kann, weil das Fachpersonal ein bisschen reduziert wird.
Wie auch immer, die Herren Prinzhorn und Haider
werden schon das Richtige gemacht haben, denn sie sind große Waldbesitzer, und
da kann man schon einiges an Geld herausziehen - und ein paar nette Hörndln an
der Wand sind für die Potenz schon ganz, ganz wichtig.
Aber jetzt zur SPÖ. Ich finde es wirklich nett, dass
die SPÖ den heutigen Welttag des Wassers und den morgigen Tag des Waldes dazu
nützt, um uns diese nette Geschichte hier mitzuteilen. Gleichzeitig findet am
Stephansplatz das Bemalen von Wassergläsern statt, was ich für eine nette
Aktion halte.
Aber es hätte ja auch eine andere nette Aktion geben
sollen: Und zwar haben die Gruppe "ATTAC" und
"Global 2000" versucht, am Wasserturm ein Transparent
aufzuhängen. Sie haben im Wasserwerk diesbezüglich angefragt. Dort hat es
geheißen: Da muss man die Stadträtin fragen. Und die Stadträtin hat das dann
irgendwie "erledigt". Es hängt auf jeden Fall kein Transparent dort.
- Gut. Wahrscheinlich muss man dafür Ansuchen stellen und Stempelmarken kleben
und braucht einen Wasserrechtsbescheid - und in zehn Jahren hängt dann
vielleicht einmal ein Transparent dort. - Ist schon in Ordnung.
Ein wichtiger Punkt, der mir zu diesem Waldtag noch
einfällt: Seit 1987 gibt es die Wienerwald-Deklaration und seit 1987 ist in
diesem Zusammenhang nicht wirklich viel passiert: Es gibt keinen
Landschaftsschutz im 16. und im 14. Bezirk, obwohl das damals eine der
Aufgaben war. - Den Wienerwaldbus gibt es nicht einmal auf dem Papier. (Ruf bei der SPÖ: Oh ja!) - Nun, auf dem
Papier gibt es ihn schon, und zwar bei drei verschiedenen Betreibern, aber in
Wirklichkeit fährt noch immer keiner. Ich habe mich erkundigt, sehr geehrter
Herr Kollege: Schneider-Reisen dürfen nur dorthin fahren, wo die Post nicht
hinfährt, und die Wiener Linien fahren auch, auf einem dritten Teil. Ich bin
gespannt, wie Ihr Abänderungsantrag später umgesetzt werden wird. - Vielleicht
haben wir die nächsten 1 000 Jahre Zeit, das wird schon passieren.
Wie gesagt: Die lange Bank, ein wichtiges Utensil der
Stadtregierung, ist auch hier ausgepackt worden. Das Gleiche gilt auch für das
Radwegenetz im Wienerwald, und das Gleiche gilt auch für die Renaturierung der
Flussläufe. Dafür gibt es ja kein Geld, weil die MA 45 - das kann ich
nicht oft genug betonen - 30 Prozent Budgetaderlass gehabt hat, weil Sie -
und damit komme ich zum Schluss meiner Ausführungen - mit
4 Milliarden S das Nulldefizit des Herrn Finanzministers
mitfinanzieren wollen. Dazu kann ich Ihnen "gratulieren"! Ich denke,
man sollte schon ein bisschen nachdenken, wenn man über den Wald weint, wenn
man auf der anderen Seite das Nulldefizit so gerne hat.
Im Übrigen noch ein Punkt, der mir dazu einfällt -
aber der wird heute ohnehin noch Gegenstand einer längeren Debatte sein -: Ich
glaube nicht, dass es gescheit ist, den öffentlichen Verkehr zum Beispiel im
Wienerwald hervorheben und fördern zu wollen, wenn man gleichzeitig
Öffi-Tarif-Erhöhungen durchführt. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächster ist Herr GR Klucsarits zum Wort gemeldet.
Ich erteile es ihm.
GR Rudolf Klucsarits
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!
Als ich das Thema der heutigen Aktuellen Stunde erfahren
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