Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 81
Politiker der SPÖ, wenn es nicht
um sein Geld, sondern um das Geld der Wienerinnen und Wiener geht.
Aber diese Kosten, die jetzt auf
die Wienerinnen und Wiener mit der Erhöhung zukommen und die Mehreinnamen für
die Wiener Linien sind durchaus beachtlich. Durch diese Mehreinnahmen wird der
Abgang im letzten Jahr auf alle Fälle sinken, weil es bei den anderen Tarifanpassungen
nie so stark die Notwendigkeit gegeben hat, wie sie jetzt in den Vordergrund
gestellt wurde, dass ein unabhängiges Gutachten sagt, es sind auch Einsparungspotenziale
bei den Wiener Linien durchzuführen. Kollege Margulies hat auch gesagt, in den
nächsten 10 Jahren sollten auf Grund dieser Einsparungspotenziale
1 200 Mitarbeiter bei den Wiener Linien abgebaut werden. Das heißt, wenn
man das dazurechnet, würde das noch um bedeutend mehr herunterfallen. Es hat
aber die Wiener Finanzverwaltung nichts davon, weil der Vertrag ja bis auf
8 Jahre ausgedehnt worden ist oder vielleicht auch noch auf länger, aber
auf alle Fälle auf die nächsten 8 Jahre.
Und was passiert jetzt mit
diesen Mehreinnahmen, die sich in einem Bereich von ungefähr 300 bis
400 Millionen, ich bin jetzt noch bei Schillingen, bewegen müssen, weil so
war es bei den anderen Tarifgestaltungen auch und die waren in keiner Weise
höher, als sie heute sind? Die könnten ja nur in neue Bereiche investiert
werden. Aber so auffällig sind die neuen Investitionen, wenn man die letzten
10 Jahre betrachtet und auch die kommenden 10 Jahre auch nicht, dass
man sagen kann, die Wiener Linien sind jetzt auf dem Wege doppelt so schnell,
doppelt so erfolgreich und mit doppelt so viel Aufwand zu investieren, als es
bisher der Fall war.
Also es wird wirklich eine
spannende Geschichte, wann jetzt die Wiener Linien wieder daherkommen und sagen
werden: Aus betriebswirtschaftlichen Gründen brauchen sie eine Erhöhung. Nach
der Begründung des Herrn Finanzstadtrats hat er ja den Wiener Linien etwas
abgerungen, nämlich zwischen 13,9 und 8,8, 8,9 Prozent waren die Forderungen
der Wiener Linien. Ihm ist es gelungen, diese betriebswirtschaftlichen
Forderungen, die meiner Ansicht nach auch begründet waren, auf 8,2 Prozent
zu drücken. Das war noch immer viel zu wenig. Aber wenn ich jetzt davon
ausgehe, dass die Wiener Linien ordnungsgemäß bilanziert und ihre Vorstellungen
betriebswirtschaftlich ordnungsgemäß präsentiert haben, dann haben sie aus
diesem Bereich eine Unterdeckung, die sie auffangen könnten.
Ein Problem gibt es aber: In dem
ÖPNV-Vertrag ist auch festgesetzt, dass bei der ersten Tarifgestaltung der
Finanzstadtrat ein, ich sage jetzt einmal Mitwirkungsrecht hat, indem er die
Linien vorgibt und dort auch die Möglichkeit hat, etwas festzusetzen. Bei allen
anderen ab jetzt folgenden ist das nicht mehr festgesetzt. Die Tarifhoheit ist
1999 auf die Wiener Linien übergegangen. Wenn also heute oder in zwei Jahren
die Wiener Linien wieder kommen und sagen, dass es betriebswirtschaftlich
gewährleistet ist, dass sie Geld brauchen, dann hat der Finanzstadtrat auf
Grund dessen, dass er jetzt 8,irgendwas Prozent genehmigt hat, nicht mehr die
Möglichkeit, dort wieder mitzuwirken, weil das nur beim ersten Mal
gewährleistet ist. So steht es jedenfalls in dem Vertrag (VBgm Dr Sepp Rieder: Nein, nein!) und Sie haben es mir auch so in
einer mündlichen Anfrage vor 14 Tagen oder 3 Wochen erklärt. Ich habe
die Unterlagen da. Es wäre nur langwierig, Ihnen das auch vorzulesen. Aber Sie
wissen genauso wie ich, was Sie mir damals gesagt haben. Darum bin ich ... (VBgm Dr Sepp Rieder: Lesen Sie es genau!)
Herr Finanzstadtrat, darum bin
ich gespannt, wie Sie reagieren werden (VBgm
Dr Sepp Rieder: Lesen Sie es genau!), wenn die Wiener Linien so schnell
nach einer Erhöhung wieder kommen und sagen werden: Wir brauchen
betriebswirtschaftlich schon wieder eine Erhöhung, weil diese
4 Milliarden, die ihr uns eh jedes Jahr gebt's, mit denen kommen wir
leider überhaupt nicht aus. Und das ist spannend.
Sie haben ja auch angekündigt,
dass Sie wissen oder annehmen, dass vor 2006 keine Erhöhung kommen wird. Ich
glaube Ihnen das, denn soweit haben Sie den Vorstand der Wiener Linien schon in
der Hand, dass nicht knapp vor dem Wahljahr 2006 eine Tariferhöhung kommt, die
nicht Ihnen, sondern den Oppositionsparteien helfen würde. Darum wird genau das
Gleiche passieren wie jetzt, wo Sie vor der Wahl den Wienerinnen und Wienern
versprochen haben, dass es keine Erhöhung geben wird und bald nach der Wahl kam
es dann dazu.
Um jedenfalls für die
Wienerinnen und Wiener eine Erleichterung durchzuführen und diese sowohl
betriebswirtschaftlich, als auch sozial nicht gerechtfertigte Erhöhung
abzuwenden, bringen die Wiener Freiheitlichen einen Beschluss- und Resolutionsantrag
ein, der auch darstellt, wie es in anderen Ländern mit Erhöhungen ist, denn in
Wien ist es ja nicht so günstig, wie der Bürgermeister das gesehen hat. Ich
nehme jetzt einen 10-Jahres-Schnitt und stelle einer Inflationsrate von zirka
29 Prozent und Erhöhungen in manchen Bereichen zwischen 30 und
50 Prozent London gegenüber, das bei Erhöhungen die Inflationsrate
höchstens um 1 Prozent unterschreiten darf. Das ist die höchste Erhöhung,
die in London möglich ist. Wir haben uns hier schon öfters über London unterhalten
und es wurde gesagt, dort ist es überhaupt ganz furchtbar, weil die
öffentlichen Verkehrsmittel privatisiert sind und aus diesem Grund es nicht
ordentlich funktioniert. Aber für die Bürger von London wird jedenfalls mehr
gemacht und es wird ihnen nicht so einfach das Geld aus der Tasche gezogen.
Aus diesem Grund stellen die
freiheitlichen Abgeordneten an den amtsführenden Stadtrat für Finanzen und
Wirtschaftspolitik die Aufforderung, in seiner Eigenschaft als
Eigentümervertreter eine Senkung der Tarife der Wiener Linien um
10 Prozent in die Wege zu leiten.
Ich hoffe, dass dieser Antrag,
der vor allem allen Wienerinnen und Wienern zu Gute kommt und sicher auch vom
Unternehmen finanzierbar ist, wenn man das betriebswirtschaftlich durchrechnet
und die auch angekündigten Einsparungspotenziale nützt, was Wichtiges darstellt
und ersuche hier um Zustimmung. (Beifall
bei der FPÖ.)
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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