Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 90
70 Prozent der Emissionen an NOX und NMVOC
sind zu minimieren. Das ist Aufgabe des Bundes. Hier sind endlich Verordnungen
zu erlassen. Diese Verantwortung ist endlich wahrzunehmen. Dort, wo die Stadt
Wien Maßnahmen setzen kann, führt sie diese Maßnahmen auch durch.
Die Stickoxidwerte bei Abfallverbrennungsanlagen sind
niedriger als diejenigen, die vom Bund vorgegeben werden.
Kraft-Wärme-Kopplungen sind verstärkt eingesetzt in Wien. Alles Maßnahmen, die
zur Luftverbesserung dienen und die die Stadt Wien beeinflussen kann, werden
gesetzt. Aber der Bund hat eine Verpflichtung hinsichtlich des Ozongesetzes,
nämlich eine Verpflichtung gegenüber der EU, eine Verpflichtung gegenüber
Göteborg. Diese Maßnahmen müssen vom Bundesgesetzgeber bis 2010 umgesetzt
werden. Die Stadt Wien tut alles dafür, wir sind bei allen Arbeitsgruppen
dabei, so etwa auch bei der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung einer entsprechenden
Richtlinie.
Wien agiert und reagiert nicht erst darauf, wenn
Grenzwerte überschritten werden, denn es wurden im Mai weder die Vorwarnstufe
noch Warnstufe I noch Warnstufe II überschritten, sondern Wien setzt
auf vorsorgenden Umweltschutz, sodass Emissionen erst gar nicht entstehen und
Ozon auch nicht entsteht. Aber wenn die Vorbelastung so hoch ist - und das ist
das Problem - können auch die Maßnahmen in Wien nicht dazu führen, dass sich
die Ozonsituation verändert.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Die erste Zusatzfrage: Herr GR
Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Danke
schön für die Beantwortung.
Ich
habe vor kurzem eine SPÖ-Zeitung, die an alle Haushalte gegangen ist, in die
Hand bekommen. Sie war dem Marathon gewidmet. Das ist immer ein schöner Tag,
denn da sind die Luftwerte noch viel besser und die Stadtverwaltung strengt
sich ja wirklich an, dass die Luft besser wird, denn an diesem Tag ist kaum
Verkehr auf den Straßen. Unter Ihrem Bild steht da: "Die flotte
Umweltstadträtin ist nicht nur begeisterte Reiterin, sondern auch Läuferin."
Und dann kommt ein Zitat von Ihnen: "Wien verwöhnt und ja auch mit der
besten Luft" und so weiter.
Ich
wollte in der ersten Frage von Ihnen jetzt wissen, ob die beste Luft
tatsächlich die beste Luft ist, wenn man sich die Messdaten anschaut, die in
hervorragender Weise in Wien gemessen werden, denn vom 3. Mai bis
einschließlich heute haben wir an insgesamt 13 Tagen, das ist ganz genau
die Hälfte, unbefriedigende Luftqualität, die Sie zuerst eigentlich als
mittelprächtig bezeichnet haben. Und wenn man sich unter dem Titel "beste
Luft" diese täglichen Luftgütewerte anschaut, dann steht da drinnen:
Unbefriedigende Luftqualität heißt - ich will da ganz genau sein -, dass der
Gesundheitsschutz nicht eingehalten ist.
Daher
frage ich Sie: Stimmt es, dass Sie Luftgütewerte, bei denen der
Gesundheitsschutz nicht eingehalten wird, als die "beste Luft" von
Wien bezeichnen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Gemeinderat! Sehr geehrte
Abgeordnete!
Unbefriedigend bedeutet - Sie kennen den Text -: Mehr
als zwei Messstellen überschreiten einen der Gesundheitsschutzgrenzwerte, aber
die Kriterien zur Auslösung der Vorwarnstufe im Ozonüberwachungsgebiet 1 -
das ist Ostösterreich, also Wien, Niederösterreich und nördliches Burgenland -
sind nicht erfüllt.
Noch einmal: Die Daten "unbefriedigend"
beziehen sich auf die gesamte Luftsituation in Wien. Es geht hier um eine
Auswertung der gesamten Luftmessdaten aus dem Luftmessnetz, und wenn an zwei
Messstellen respektive an mehr als zwei Messstellen der Gesundheitsschutzwert
überschritten ist, dann heißt das unbefriedigende Qualität. Die Skala reicht
aber von 1 bis 9. Das ist nun mal so. Und wenn Sie die Auswertung der Daten
ansehen, erkennen Sie, dass niemals ein Grenzwert überschritten worden ist. Und
darum geht es!
Es geht nicht darum, dass wir hier Polemik über
unbefriedigend, sehr gut, ausgezeichnet, Warnstufe I, Warnstufe II
durchführen, es geht um die Daten, die vom Luftmessnetz erfasst werden, und um
einen Auswertelogarithmus, der festgelegt ist. Dieser Auswertelogarithmus ist
auch im Gesetz festgelegt, und das Gesetz legt nun mal fest, wann die
Vorwarnstufe erreicht ist, wann tatsächlich die Bevölkerung zu informieren ist.
Das nehmen wir wahr, und ich habe schon gesagt: Information findet in Wien
immer statt, während 24 Stunden an allen Tagen, auch wenn die Luft in Wien
ausgezeichnet ist.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die nächste Zusatzfrage: Herr GR
Klucsarits, bitte.
GR Rudolf Klucsarits
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Dass
die Wiener Luft für ein Ballungszentrum nicht gar so schlecht ist, wissen wir
alle. Natürlich haben wir auch Glück durch unsere Lage. Vindobona, die windige Stadt,
das bringt uns hier sicher Vorteile.
Trotzdem würde ich gerne von Ihnen wissen: Inwieweit
sind jene Maßnahmenvorschläge, die zu einer Verminderung des bodennahen Ozons
dienen, bereits realisiert worden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Sehr geehrte Damen
und Herren Abgeordnete!
Ich habe schon gesagt, wir haben einen ozongesetzlichen
Maßnahmenplan aus dem Jahr 1996. Das ist ein ozongesetzlicher Maßnahmenplan
gemeinsam für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Es sind zahlreiche
Maßnahmen durchgeführt worden. Wir haben erst jetzt eine Evaluierung von einem
unabhängigen Institut durchführen lassen. Die Daten geben uns Recht. Es sind
Reduktionen zu erwarten im Bereich NOX. Beim Bereich NMVOC sind
bereits Reduktionen eingetreten. Bei den Schadstoffphasen NOX müssen
wir noch Anstrengungen unternehmen. Maßnahmen sind im Gange - Car-Sharing,
Car-Pooling, Maßnahmen im öffentlichen Verkehr, denn der Verkehr ist der
Hauptverursacher -, und aus heutiger Sicht - da gibt uns die Studie Recht -
sind die Absen-
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