Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 90
weiß! In New York ist es noch schlimmer! Ich weiß es, es ist
in New York noch schlimmer, aber wir orientieren uns immer an den Besten, weil
ich ja ständig höre: Wien ist - glaube ich - die beste und superste und am
allersupersten und super-super-super und überhaupt Stadt. Gut. (GR Heinz Hufnagl: Danke, das war eine
richtige Analyse! - GR Johann Hatzl: Vollkommen richtig!) Ja, aber es war
eine ironische. (GR Heinz Hufnagl: Das
ist auch eine!) Die Fragezeichen haben Sie nicht gesehen. Die waren im
Protokoll aufgeschrieben, die habe ich jetzt ... Ich zeige Ihnen keine
Fragezeichen da auf dem Papier. Es ist so!
Wir glauben im Grunde genommen, dass diese
Müllgebührenerhöhung einfach eine unglaubliche Chuzpe ist, denn hätten Sie ein
anderes Budget gemacht, dann wäre es anders gekommen. Hätten Sie schon längere
Zeit Müllvermeidungsmaßnahmen getroffen, dann wäre in Wirklichkeit da auch kein
Riesenloch, weil - und jetzt kommt das große "Weil" - Sie ja im Grunde
genommen das Geld jetzt einmal ein bissel ansparen wollen. So wie der kleine
Greißler, der spart auch zu Hause oder die kleinen Leute sparen zu Hause, damit
sie sich dann ein großes Müllhauserl in Simmering kaufen können. Das kostet
natürlich ein bissel was. Da war die eine Variante, glaube ich, viereinhalb bis
fünfeinhalb Milliarden S, die andere - da gibt es jetzt eine abgespeckte,
weil der Flötzersteig auch weiter stinken darf. Deswegen braucht man ein bissel
Geld und das kann schon sein.
Ich bin ja gespannt, wie das alles abgeht, wenn uns
die Frau Stadträtin zum Beispiel erklärt, Wien Kanal - auch ein riesiges
Projekt - bringt sofort 17 000 neue Arbeitsplätze. Na, die möchte ich mir
wirklich gerne anschauen, die 17 000 Arbeitsplätze, die jetzt geschaffen
werden! Aber Wien ist, wie ich ja gesagt habe - und diesmal mit Fragezeichen,
das sage ich gleich vorher - super verwaltet. Das stimmt zum beträchtlichen
Teil, aber manchmal eben nicht, und in diesem Bereich gibt es ein paar Lücken.
Wir glauben, wenn die Stadtverwaltung letztendlich
auf Müllvermeidung statt auf diesen ewigen dritten Müllofen setzen würde ... Da
gibt es übrigens für Simmering einen Folder. Die SPÖler haben bis jetzt immer
ein bissel die Diskussion verweigert - alle keine Zeit. Aber im Wesentlichen
geht es bei der Müllvermeidung darum, Geld zu sparen, Geld zu sparen, Geld zu
sparen und nicht, wie immer wieder in allen möglichen Zeitungen von der
"Kronen Zeitung" bis hinunter zum Bezirksblatt oder hinauf - je
nachdem wie man will - gesagt wird: Wien ist super, alles bestens, weil beim
Müllbudget - und das muss man schon auch sagen, und das kommt hier nicht
heraus: alles bestens, alles bestens - das auch etwas kostet.
441 000 S hat allein die Verlagsserie gekostet, die Sie in den
"Standard" investiert haben - löblich, "Standard", eine
gute Zeitung. Die Verlagsserie war nicht schlecht bis auf das, dass halt
"Müllvermeidung" als Wort nur ein einziges Mal - in der Schlagzeile -
vorgekommen ist und drunter dann auch einmal. Im Wesentlichen ist es um die
Pfandflaschen gegangen, wobei ich natürlich jetzt der Frau Stadträtin Recht
geben möchte. Die Pfandflaschen sind eine wichtige Initiative. Leider Gottes
hat sie sich bei der Bundes-SPÖ nicht durchgesetzt, denn die hat nämlich mit
den anderen Parteien - muss man ja ehrlich oder leider sagen - dem neuen AWG
zugestimmt. Die Pfandflaschen bleiben dort, wo sie sind, nämlich nirgends.
Jetzt noch einmal zurück zur Müllvermeidung und
Pressearbeit. Tolle Pressearbeit, würde ich sagen: Zehn Mal "Kronen
Zeitung" eine ganze Seite, kostet ungefähr eine halbe Million S, und
dann sind natürlich auch die diversen Bezirkszeitungen da. Das nennt man dann
Medienkooperation. Aber ich habe Leute von der Presse gefragt: Na net schlecht,
man hat wahrscheinlich in die Werbung 5 bis 6 Millionen S investiert.
Wenn man sich jetzt aber ausrechnet, was die
Gebührenerhöhung der Gemeinde Wien bringt, dann bin ich mit den
5 Millionen eigentlich schon ungefähr bei einem Drittel. Also ein Drittel
bis ein Viertel eigentlich nur Werbung, das heißt, die zusätzliche Werbung
kostet die SteuerzahlerInnen in Wien immerhin 5, 6 Prozent
Gebührenerhöhung! Nicht schlecht! (GR
Heinz Hufnagl: Da steht auch viel über Müllvermeidung drinnen!) Ja, genau,
ein Wort, super! (GR Heinz Hufnagl: Nein,
nein, nein, nein!) Ich habe es zweimal gelesen, in der Überschrift und
weiter unten. Ich habe mir alle fünf Artikel durchgelesen. Sie werden sie da
haben und zitieren. Aber ich habe sie auch da, ich zitiere sie dann auch. Das
wird dann am Schluss ein schönes Match werden. Das machen wir auf jeden Fall!
Wie gesagt noch einmal, die ... (GR Heinz
Hufnagl: Es steht aber viel über Müllvermeidung drinnen!) Ja, aber es ist
nicht der "Standard", glaube ich, es ist meines Wissens "Wien
aktuell", oder? (GR Heinz Hufnagl:
Ja!) Schon! (GR Mag Christoph
Chorherr: Eine unabhängige Zeitschrift!) Genau, eine unabhängige
Zeitschrift, wo rot-grüne Projekte immer als SPÖ-Projekte drinnen stehen. Aber
das werden wir noch sehen. (GR Heinz
Hufnagl: Geht an jeden Haushalt!) Da kommen wir dann noch hin. Also wie
gesagt ... (GR Heinz Hufnagl: Geht an
jeden Haushalt!) Ich meine, so ein bissel ein Dialog ist ja irgendwie
schön, weil man dann immer replizieren kann und umgekehrt werde ich das Gleiche
dann auch machen - ist eh eine tolle Geschichte.
Also wie gesagt, noch einmal: Wir glauben, es wird
Geld für mehr oder weniger Imagewerbung hinausgebuttert und hinausgeworfen, wo
dann eben drinnen steht: Alles ist super, Wien ist toll, beste Luft, wie ich
heute schon gehört habe. Unbefriedigende Luftqualität 13 Mal, aber dafür
haben wir die beste Luft, oder es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten
aufblühen, aber in dem Fall Wiener.
Also noch einmal, wie gesagt: Ungenügende Politik, ungenügendes
Geld, schlechte Budgetverhandlungen führen dazu, dass wir jetzt sozusagen den
Scherm auf haben und 25,9 Prozent Gebührenerhöhung haben! Und wie immer
hat auch die SPÖ ihren Machiavelli gelernt: Wann macht man Gebührenerhöhungen?
- Doch nicht vor der Wahl, sondern so ungefähr nach eineinhalb Jahren, also
jetzt schön langsam, um dann wieder ein
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