Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 145
Dorf. Rundherum haben sich die Römer durchgesetzt und
irgendwo gibt es ein Dorf, wo es so den roten Zaubertrank gibt, wo alles anders
ist.
Es gibt ein Problem,
irgendwo fehlen mir der Asterix und der Obelix bei dieser Geschichte, denn irgendwie
kann ich dem nicht ganz Rechnung tragen. In einem gebe ich jetzt dem
Vizebürgermeister Recht: Rundherum die schwarz-blaue Bundesregierung führt in
der Tat dazu, dass in wesentlichen Bereichen gekürzt wird, dass die Politik
hauptverantwortlich für die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist, dass Arbeitsmarktmittel
kontraproduktiv eingesetzt werden, dass gespart werden muss mit dem Dogma
Nulldefizit zu Lasten der Wirtschaft und zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in Österreich und dass alles getan werden muss, dass diese Bundesregierung
so rasch wie möglich abgelöst wird.
Stünde ich jetzt am Pult des Parlaments, würde ich im
Detail die Versäumnisse von Schwarz-Blau auflisten. Es verhält sich aber so,
dass ich mich am Pult des Wiener Rathauses befinde, mir gegenüber eine absolut
regierende SPÖ ist und ich mich deswegen, auch wenn es nicht gefällt, mit der
Politik der Wiener SPÖ auseinander setzen möchte.
Macht es Wien besser? - Ich bin fasziniert über die
Wahrnehmung der Wiener SPÖ. Nur an zwei Punkten, die in den letzten Wochen auch
durch die Medien gegangen sind, möchte ich es festmachen, denn es ist, glaube
ich, unstrittig, dass die Bundesregierung Politik für alle neun Bundesländer
macht. Wie sieht hier die Bilanz aus? - Das WIFO hat festgestellt, dass acht Bundesländer
in jüngster Zeit Wirtschaftswachstum verzeichnet haben und ein einziges
Bundesland ein Minus in der Wirtschaftsentwicklung hatte, also eine Schrumpfung
vorgenommen wurde. Welches ist dieses Bundesland? - Das ist das "Wien
macht es besser"-Bundesland. Von neun Bundesländern als einziges Bundesland
ein Minus, das ist das Land und die Stadt Wien. Dass die gesamte Ostregion
schwächelt, führt das WIFO ausschließlich auf die schwache Entwicklung der
Wiener Wirtschaft zurück.
Wien macht es besser. Wo haben wir eine der höchsten
Arbeitslosigkeiten im Vergleich aller neun Bundesländer? - Hier matchen sich
zwei Bundesländer um die Führungsposition, das sind Wien und Kärnten. Wo hatten
wir einen der größten Zuwächse an Arbeitslosigkeit von allen neun
Bundesländern? - Das ist Wien. (GR Mag
Thomas Reindl: Warum?) Irgendwie erinnern mich das rote Pickerl "Wien
macht es besser" und die Diskussion an das Orwell'sche
Wahrheitsministerium. Es wird nicht richtiger, wenn man das Falsche permanent
als richtig bezeichnet (GRin Mag Sonja
Wehsely: Redest du über deine Wortmeldung?) Zum Glück kann man sich noch
über Daten informieren.
Gerade als jemand, der, wie wir, darauf hinarbeitet,
dass diese Bundesregierung abgelöst wird, wird es trotzdem nicht richtiger,
wenn man die Wiener Politik so darstellt, als wäre alles paletti. Ich gebe das
dem Herrn Vizebürgermeister zurück. Eine Spur auf die Schwächen der
Wirtschaftspolitik in Wien einzugehen, hätte zumindest gezeigt, dass man
irgendwie bereit ist, Reformen anzugehen. (GRin
Josefa Tomsik: Aber dass es Wien besser macht als der Bund, ist doch wohl
klar!) Es ist nicht alles schlecht in Wien, aber die Zeugnisse, die Daten,
die Sie bekommen haben, sind eigentlich verheerend im Vergleich der neun
Bundesländer. Das sollte Ihnen, vor allem von einer Partei, die in der Tat kein
gutes Haar an dieser Regierung lässt, ein bisschen zu denken geben. Die
schwächste Wirtschaftsentwicklung von neun Bundesländern, eine der höchsten
Arbeitslosigkeiten von neun Bundesländern, eine der größten Zuwächse an
Arbeitslosigkeit. Hier zu sagen, Wien macht es besser, zeigt eine Wahrnehmungsebene,
die unbeschreiblich ist! Hier müssen sich Dinge grundlegend ändern.
Ich sehe kaum Impulse von dieser absolut regierenden
SPÖ. Punkt eins: Macht es Wien besser? - Nein, sicherlich nicht!
Zweiter Punkt - Wien ist doch so gut verwaltet. Da
gab es vor einigen Tagen, letzte Woche, einen Untersuchungsausschuss, der das
schwer erschüttert, was bisher als gut verwaltet dargestellt wurde. Lassen Sie
mich jetzt, in der Mitte dieses Untersuchungsausschusses, das hier einmal als
Sittenbild schildern, wie diese Stadt verwaltet ist, wie es in dieser Stadt
zugeht und auch wie eine Verwaltung, wie eine Regierung, wie auch ein amtsführender
Stadtrat, der damals nicht der SPÖ zugeordnet war und ist, darauf reagiert hat.
Wie ist es möglich - jetzt stelle ich Fragen an das
Haus -, dass im Zuge der Widmung, wo es um so viel Geld geht, nachweislich ein
Spitzenbeamter in diesem Haus bezahlter Konsulent einer Wohnbaugenossenschaft
ist, das jahrelang in diesem Haus bekannt ist und alle das okay finden? Wie ist
es möglich, dass es immer wieder auftauchende Vorwürfe gab und gibt, und - das
war interessant letzte Woche - nicht erst seit einem halben Jahr oder einem
Jahr, sondern wie wir der Aussage eines Senatsrats entnehmen konnten, dass
bereits der frühere MagDior Dr Bandion den Vorvorvorgänger Swoboda vor Vokaun
gewarnt hat, dass offensichtlich bekannt war, was es für Machenschaften in
diesem Haus gibt, nichts passiert, das alle okay finden und das normale Geschäft
weitergeht?
Ein Spitzenbeamter nimmt diese Unterlagen, geht zum
Planungsstadtrat Görg und zeigt ihm all das, was das Kontrollamt jetzt bei all
diesen Dingen an Gesetzwidrigkeiten festgestellt hat. Was passiert? - Nichts
passiert! Nach 14 Tagen stellt dieser Stadtrat fest, dass die Suppe zu
dünn ist. (GR Mag Thomas Reindl: Was ist
festgestellt worden?) Bis heute spricht die SPÖ von Einzelfällen und tut
so, als wäre all das nichts und nimmt es nicht zur Kenntnis. (GR Franz Ekkamp: Keine Beweise!)
Allein die Reaktion, meine Damen und Herren, zeigt, dass Sie
bis heute nichts begriffen haben. Hier ist einiges öffentlich geworden, was Sie
sich selber in diesem Untersuchungsausschuss anhören konnten. (GR Kurt Wagner: Sie schütten nur Leute ohne
Zeugen an!) Und wer ist schuld? - Diejenigen, die es aufgedeckt haben, sind
schuld! (GR Godwin Schuster: Was haben
Sie denn
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