Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 74
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Schade, dass die Frau Stadträtin ... (Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Sie kommt schon!) Aha, sie ist schon unterwegs. (GR Johannes Prochaska: Sie bleibt aber eh
immer hinter der Bühne!) Ja, es wäre aber trotzdem ... Gut, sie ist unterwegs.
Die Kultur ist zum Schluss doch ein bissel schneller gegangen, als wir gedacht
haben, aber ich freue mich, wenn sie kommt.
Es ist vielleicht eine Bemerkung da an den Anfang zu
setzen: Interessant ist, dass wir beim kosmos.frauenraum über, ich glaub', es
waren 150 000 EUR diskutiert haben und mit Recht diskutiert haben,
aber das ist trotzdem nur der zweihundertste Teil von der Summe, über die wir
jetzt reden werden, nämlich über 40 Millionen lockere Zusatzinvestitionen,
Zusatzbudget für das Unternehmen Krankenanstaltenverbund, wobei es meiner
Position nach nicht heißt, dass wir nicht über den kosmos.frauenraum reden sollen.
Aber wir sollen auch lang und ausführlich darüber reden, welches Geld wir wie
in den Krankenanstalten investieren. Ich gebe zu, es hat vielleicht etwas
weniger Erotik als die Frage des kosmos.frauenraums, wo man hier dann auch
genüsslich aus toller Literatur zitieren kann.
Wir GRÜNE unterstützen im Prinzip das Ansinnen, die
Wirtschaft in Wien zu fördern, denn es ist uns hier auch ein großes Anliegen,
der Arbeitslosigkeit vorzubeugen und Maßnahmen der öffentlichen Hand zu setzen.
Aber wir sind - und das bringt mich zu den 40 Millionen EUR zurück - sehr,
sehr interessiert, dass dieses Geld, das wir im Krankenanstaltenverbund jetzt
in einem Vorgriff investieren, zielorientiert investiert wird und nicht einfach
nach dem Motto: Stellen wir dem Unternehmen Krankenanstaltenverbund einen
Persilschein, einen Blankoscheck aus. Nehmen Sie diese 40 Millionen EUR
und tun Sie schon mal, was Sie meinen, tun zu müssen.
Die Akte, mit der dieser Vorgriff auf die Investitionssumme,
die dem Krankenanstaltenverbund zur Verfügung gestellt werden soll, die uns
hier vorgelegt wurde, ist nämlich eine Schmeck’s-Akte. Schmeck's, wofür das
Geld verwendet werden soll und schmeck's, wie man damit umgehen soll, damit es
dann möglicherweise am Ende des Geldes noch recht viele Jahre, mit denen der
Krankenanstaltenverbund wirtschaften muss, geben wird.
Die Akt scheint mir so zu sein, wie die Politik
meines kleinen Sohnes Felix mit seinem Taschengeld. Zu Beginn des Monats hat er
viele auch sehr gute verständliche Wünsche und dann kauft er sich Bücher und
CD´s und alles Mögliche, und am Ende des Monats hofft er, dass seine Mutter
einspringt, wenn's Geld aus ist. (Amtsf
StRin Dr Elisabeth Pittermann geht zu ihrem Platz.)
Frau Stadträtin, Sie sind da und vielleicht sind Sie
die Mutter, zu der das Unternehmen Krankenanstaltenverbund dann kommen wird,
wenn das Geld aus ist? Das Geld, das er eigentlich nicht mehr nachfordern darf,
weil die Investitionen im gedeckelten Haushalt des Unternehmens
Krankenanstaltenverbund eigentlich nicht mehr nachzubessern sind, wenn wir das
Geld jetzt und heuer durch einen Vorgriff ausgeben.
Dieser Vorgriff ist ein Zugriff auf die Rücklagen des
Krankenanstaltenverbunds und wenn wir das tun, dann sollten wir uns sehr, sehr
gut überlegen, wofür wir dieses Geld ausgeben. Auch in diesem Punkt, Frau
Stadträtin, sind wir Ihrer Meinung: Investiert und saniert und in Stand
gehalten muss und soll in den Häusern des Krankenanstaltenverbunds werden.
Allein wenn man Geld, das nicht auf den Bäumen wächst, zu verwalten hat, muss
man sich überlegen, was man prioritär investiert, wo man prioritär saniert und
vor allem, Frau Stadträtin, welche gesundheitspolitischen Ziele damit verfolgt
werden sollen.
Frau Stadträtin! Heute Morgen habe ich im Rahmen der
mündlichen Anfrage zur Organisationsstruktur der Zusammenarbeit mit
Niederösterreich auf die Situation der Strahlentherapie im SMZ-Ost hingewiesen
und auch auf die Unhaltbarkeit dieser Situation.
Das wäre beispielsweise ein
Investitionsvorhaben, das ich Ihnen sehr ans Herzen legen wollte. Es steht
allerdings nicht in der Akte. In der Akte ist nichts zu finden, wo Sie sagen,
mit unserem Vorgriff wollen wir mit dem Ausbau des Linearbeschleunigers, dem
Ankauf eines zweiten Gerätes, hier wichtige Akzente setzen.
Frau Stadträtin, Sie wissen es vielleicht noch nicht,
aber der Linearbeschleuniger im Donauspital steht seit drei Tagen wieder still.
Es ist ein Totalausfall. Das Gerät ist wieder einmal wegen Überlastung kaputt.
Bis jetzt, so sagt mir der zuständige Primar, ist noch nicht abzusehen, wann es
wieder in Betrieb genommen werden kann.
Ich glaube, dass die Kinderfotos von Herrn StR Mailath-Pokorny
sehr schön sind, aber vielleicht hören Sie mir trotzdem zu, Frau Stadträtin. (Amtsf
StRin Dr Elisabeth Pittermann: Ich höre Ihnen trotzdem zu!) - Gut, da bin
ich froh! (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Auch der Kulturstadtrat
hört Ihnen zu!) Es ist nämlich nicht witzig für die Patienten und Patientinnen,
die am Linearbeschleuniger hängen, dass folgende Situation eintritt: Gezählte
vier Patienten können ans Wilhelminenspital vermittelt werden. Mehr werden dort
nicht genommen, weil das Gerät dort auch an den Kapazitätsgrenzen ist. Lainz
ist voll, das Kaiser-Franz-Josef-Spital ist voll und dort sind die Systeme auch
nicht kompatibel. Mit dem Linearbeschleuniger im SMZ Ost sind, Frau Stadträtin,
das Lainzer System und das System im Kaiser-Franz-Josef-Spital nicht kompatibel.
Auch im AKH sind keine Patienten und Patientinnen unterzubringen.
Wer nun die Hoffnung hat, dass man die Gastpatienten
nach Wiener Neustadt auslagern könnte, wird feststellen, auch dort ist das
Gerät ausgelastet. Der Primar, der zuständige Arzt, muss jetzt ethisch
vertreten, dass Sie, Frau Stadträtin, heute gemeint haben, im Falle einer
Überlastung - im Moment ist es der Totalausfall, das macht es noch viel
schlimmer -, muss er als Arzt eine Reihung vornehmen, nämlich die Gastpatienten
wegschicken. Da laden Sie den Ärzten und Ärztinnen sehr viel auf.
Im Moment, Frau Stadträtin, sollte das auf Ihrer obersten
Prioritätenliste stehen, dass man Verhältnisse
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