Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 122
diesen beiden Hauptstädten an der Grenze ergeben sich große
Chancen für die gesamte Region. Diese 5 Millionen Einwohner haben
natürlich eine ganz besondere Möglichkeit, sich international und innerhalb der
Europäischen Union zu positionieren.
Wenn hier Kritik geäußert würde, dass wir uns zu
wenig damit beschäftigen, so möchte ich doch darauf hinweisen, dass wir seit
vielen Jahren, eigentlich seit 1993 und 1994, sowohl auf städtischer Ebene als
auch auf Ebene vieler Bezirke sowie in Kooperation mit den Bundesländern
Burgenland und Niederösterreich, eine ganz enge Zusammenarbeit mit den Nachbarn
gepflogen haben, vorbereiten und aufbereiten. Es gibt seit vielen Jahren die
Kooperationsebenen der österreichisch-ungarischen Raumordnungskommission, der
österreichisch-slowakischen Raumordnungskommission und der Zusammenarbeit auf informellem
Wege mit Tschechien. Wir haben gerade mit Bratislava - weil das so hervorgehoben
wurde - ganz enge Kontakte. Da gibt es sogar Kooperationsverträge zwischen den
beiden Städten. Es gibt ganz konkrete Zusammenarbeitsvorhaben, was den
Umweltbereich betrifft, was den Bereich der Technologiepolitik betrifft. Es
gibt sogar ein gemeinsames regionales Entwicklungskonzept.
Das, was hier von manchen Diskutanten eingefordert
wurde, liegt tatsächlich vor und ist auch nachlesbar und nachsehbar im
Internet. Auf den Seiten der Stadtplanung der Stadt Wien kann man dieses
Konzept sehen. Damit ist die Stadtplanung von Wien nicht überfordert, im Gegenteil,
wir leisten auch Vorleistungen für unsere Freunde und Kollegen jenseits der
Grenze, in der Slowakischen Republik. Wir haben auch ein gemeinsames Verkehrskonzept
dafür in diesen Räumen diskutiert, nämlich im Landtag. Wir haben ein
gemeinsames Verkehrskonzept für diese Region. Wir wissen, mit den Niederösterreichern
und mit den Burgenländern, ganz genau, welche Ausbaumaßnahmen wir im
Schnellbahnbereich, welche Ausbaumaßnahmen wir im Straßenbereich für diese
Region benötigen. Es gibt auch das Mediationsverfahren zum Flughafen. Im Rahmen
dieser Konzepte und im Rahmen dieser Kooperationsschienen ist ganz klar, wohin
die Reise gehen soll, nämlich in die Erstellung eines Schnellbahnrings zwischen
Wien und Bratislava, der vom Ostbahnhof kommend, über Petrzalka, über den
Flughafen und Zentralbahnhof in Bratislava und weiter über Marchegg wieder über
den nördlichen Ast der Ostbahn zurück zum Ostbahnhof in Wien und hoffentlich
dann schon Zentralbahnhof führen wird.
Es freut mich auch - das so nebenbei gesagt -, dass
die Idee des Zentralbahnhofs außer Streit steht. Ich kann dem Antrag von
Kollegen Gerstl und Kollegen entnehmen, dass offensichtlich in der ÖVP eine
Einkehr stattgefunden hat. Sie haben selbst gesagt, der Wahlkampf ist vorbei.
Für Sie hat er offenbar schon im Februar dieses Jahres begonnen gehabt, denn
schon damals war im Masterplan-Verkehr-Positionspapier diese Forderung an alle
enthalten.
Ich werde meiner Fraktion daher empfehlen, diesem
Antrag zuzustimmen. Er ist eine Wiederholung dessen, was im
Masterplan-Verkehr-Positionspapier vom 1. Februar schon steht.
Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, ist der U-Bahn-Bau.
Frau Kollegin Trammer, ich denke, Sie haben sich in den diversen Runden ein bisschen
verhört! Wir planen diese U-Bahn ganz exakt und genau. Wenn Sie der
Sozialdemokratie vorwerfen, dass wir den ULF gegenüber der U 6 präferieren
(GR Christian Oxonitsch: Sie hat nicht aufgepasst!), so wird Ihnen der
aktuelle Vorsitzende sicher auch persönlich erklären, dass wir ganz sicher für
den Ausbau der U 6 eintreten, dass wir das im Wahlprogramm stehen gehabt haben
und dass wir das noch einmal im Regierungsprogramm stehen haben.
Sie wissen aber genauso gut wie ich, dass nahezu
100 Prozent der Experten der Meinung sind, es würde dort eine Super-Bim
ausreichen. Ich stehe aber auch als Politiker nicht an, dass man solche Fragen,
selbst wenn Experten so eindeutiger Meinung sind, noch einmal diskutiert. Ich
kenne die Nachteile, die das hätte, ich kenne auch die Vorteile, die das hätte.
Aber wir sollten das gerade in dem Bezirk, der davon betroffen ist, und mit den
Menschen, die davon betroffen sind, mit den Pendlerinnen und Pendlern von
Stammersdorf Richtung Wien und von noch weiter draußen Richtung Wien, diskutieren
und nicht so tun, als gäbe es Entscheidungen, die es in dieser Form, wie Sie es
dargestellt haben, überhaupt nicht gibt.
Zur Frage der Anbindung der Per-Albin-Hansson-Siedlung:
Über Jahre hindurch war überhaupt in Streit, ob die U 1 nach Süden
verlängert werden soll. Mittlerweile ist das außer Streit gestellt. Die
U 1-Südverlängerung ist fix und sie wird dorthin führen, wo wir eine
Verknüpfung mit der S 1, nicht mit der Schnellbahn, sondern mit der
Schnellstraße S 1, schaffen und den Pendlern eine optimale
Umsteigemöglichkeit in die U-Bahn bieten können.
Ein weiterer Bereich wurde angesprochen, wo ich de
facto nur sagen kann, es macht Spaß, ein richtiges Konzept zur Beschlusslage
gebracht zu haben, denn so wie die Diskussion läuft, kann man nur sagen,
offensichtlich haben wir genau den richtigen Punkt und die Mitte ge-troffen.
Wenn einerseits Angriffe vom Kollegen Neuhuber kommen, dass das Hochhauskonzept
die Immobilienentwicklung drückt und ich auf der anderen Seite wieder höre,
dass mit diesem Hochhauskonzept überall Hochhausbau zugelassen wird, dann kann
ich nur sagen: Liebe Kolleginnen und Kollegen, hätten Sie es gelesen! Ich kann
nur sagen, wir haben überhaupt nicht vor, bei jeder U-Bahn-Station ein Hochhaus
zu bauen, so wie es Kollegin Trammer darstellt. Wir haben aber auch nicht vor,
den Hochhausbau in Wien abzudrehen, wie es Herr Neuhuber darstellt, im
Gegenteil, wir haben fünf Zonen ausgewählt, bei denen ein städtebauliches
Konzept von der Stadt selbst erarbeitet werden soll. Es ist doch sonnenklar,
dass das die priorisierten Zonen sind.
Ich kann Ihnen auch eine andere Kritik vorlesen. Darin heißt
es, Herr Kollege Neuhuber, von einem Architekturkritiker: "Das Wiener
Hochhauskonzept wird schon
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