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Gemeinderat, 28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 80

 

GRÜNEN.) Also gönnen Sie mir meine 5 Minuten Redezeit zum Thema Sport, und reden wir nicht über StR Schicker.

 

Als begeistertem Sportler ist es mir, obwohl ich nicht einmal in dem entsprechenden Ausschuss sitze, ein ganz besonderes Anliegen, hier auch das Thema Sport aufzugreifen, denn wenn man die Unterlagen studiert, dann kann man sich ja wirklich nur sehr, sehr wundern.

 

Kollege Reindl hat von einer Provinzposse gesprochen und hat auch einen Runden Tisch erwähnt. Also, meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, wenn Sie zur Sportförderung einen Runden Tisch gemacht hätten, bei dem 14 Stunden lang verhandelt wird (VBgmin Grete Laska: Und nichts ist herausgekommen!), wenn danach noch ein weiterer Termin ausgemacht worden wäre, dann hätten Sie nicht ein solches Förderungsgesetz, wie Sie es jetzt haben, aber Sie haben überhaupt nicht gesprochen – nämlich mit den Beteiligten. (Beifall bei der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Das war kein guter Vergleich! 14 Stunden verhandeln, und es kommt nichts dabei heraus!) Nur für den heutigen Tag und auch die Tage davor. Aber Sie, Frau Vizebürgermeisterin, haben die Dachverbände und die politischen Parteien überhaupt nicht gehört, Sie haben mit ihnen überhaupt nicht gesprochen (VBgmin Grete Laska: Sie müssen es wissen! Sie waren ja immer dabei!)

 

Und das ist sozusagen der Punkt: wie Sie mit den Dachverbänden umgehen, wie Sie mit dem Breitensport umgehen. Sie fördern wahrscheinlich lieber den Marathon – an diesem Wochenende werden Sie dort sicherlich auch wieder auftreten –, stecken dort über 100 000 EUR hinein und lassen sich das vom Kollegen Reindl als Breitensport erklären. Entschuldigung, Herr Kollege Reindl, wenn für Sie Marathon Breitensport ist, dann muss ich, der ich selbst Marathonläufer bin, Ihnen schon sagen: Das darf es nie werden. Marathon darf kein Breitensport werden. Das ist zu gesundheitsschädlich, wenn man das unvorbereitet macht.

 

Hier haben Sie sich vorzubereiten, hier müssen Sie Talentförderung machen. Darauf müssen Sie abstellen, aber nicht darauf, Großveranstaltungen zu fördern. Das ist es nicht. (Beifall bei der FPÖ. – VBgmin Grete Laska: Ich werde bei meiner Begrüßung Ihre Worte gebrauchen! 25 000 Leute werden paschen über das, was Sie jetzt gesagt haben! Ich werde Ihre Worte zitieren!) So wie ich. Im Unterschied zu Ihnen – Sie sind wahrscheinlich noch nie einen Marathon gelaufen – bin ich einen Marathon gelaufen, und ich sage das als Marathonläufer, dass Marathonlaufen nämlich eine Sache ist, auf die man sich ordentlich vorbereiten muss und wo man keine Husch-Pfusch-Regelungen treffen kann. (Beifall bei der ÖVP und FPÖ. – VBgmin Grete Laska: Ich werde Ihre Worte zitieren, und die Leute werden es Ihnen danken!) Tun Sie das.

 

Frau Vizebürgermeisterin, Sie fördern – wie auch viele andere Stadträte – Großveranstaltungen mit viel Geld, dabei gibt es kleine Vereine wie der Ihnen nicht fern stehende ASKÖ Volleyballclub Simmering, der 1 300 EUR nicht mehr finanzieren kann, aber Sie haben für alle anderen Großprojekte viel, viel Geld. Sie fördern gemeinnützige Vereine nicht mehr und geben ihnen nicht die Möglichkeit, Grundstücke der Stadt Wien zu günstigen Preisen zu nutzen, sondern Sie fördern wirtschaftlich geführte Vereine wie das Tenniscenter Altmannsdorf, das nur halb so viel Pacht zahlt wie der gemeinnützige USZ-TC Prater. – Das ist nicht die Politik, die wir uns vorstellen.

 

Sie fördern bei den Turnsälen in der Stadt Wien nur so, dass man die Turnsäle von Montag bis Donnerstag benutzen kann, aber wenn schulfrei ist oder gestreikt wird, dann kann man die Turnsäle nicht verwenden. (VBgmin Grete Laska: Schlagen Sie das Bundesmodell vor? Soll man das so fördern wie in Bundesschulen?) Von Freitag bis Sonntag werden sie sowieso geschlossen und in den Ferien sind sie auch geschlossen. Das ist auch keine Förderung des Breitensports.

 

Das betrifft auch weitere Vereine wie den Paddelsportverein. Der Wiener Paddelsportclub stellt am 21.10.2001 einen Antrag auf Subvention in der Höhe von 2 616 EUR. Er muss ein ganzes Jahr lang darauf warten, bis ihm diese Förderung gewährt wird. Ein ganzes Jahr für 2 616 EUR für den kleinen Paddelsportclub! – Daran sieht man, wie Sie mit den Vereinen umgehen.

 

Ich möchte Ihnen zum Abschluss jetzt noch ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie Ihre Großveranstaltungen vielleicht in Zukunft noch weiter fördern können. Ein paar Ideen noch für ein paar Großveranstaltungen, wie Sie es neu machen können. Vielleicht fördern Sie in Zukunft die Donauinsel mit Wellenmaschinen im Sommer, das Rinterzelt als Megasquashhalle, und vielleicht drehen Sie das Wasser auf der Donauinsel im Winter um für Eisbergklettern. Das können Sie auch noch machen. Öffnen Sie die Wiener Bäche als Kanustrecken, machen Sie eine Eislaufbahn am Ring, Eishockey am Gürtel, Sprungschanze am Flötzersteig. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Soll das witzig sein?) Fluten Sie das Wiental und veranstalten Sie Sporttauchen, ermöglichen Sie Paragleiten von der Spittelau, machen Sie einen Dauermarathon auf der Höhenstraße, einen Hindernislauf in den U-Bahn-Tunneln und last but not least Seiltanzen vom Burgtheater zum Rathausturm – errichten Sie dazu ein Containerdorf für geförderte sozialdemokratische Sportler beim Burgtheater, dann haben Sie Ihr Ziel erreicht. (Beifall bei der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Na, das ist eine Sportpolitik!)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Römer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort

 

GR Johann Römer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Diskussion bisher hat ja gezeigt, dass das angesprochene Problem ein breites und vor allem auch schon lange schwelendes ist. Und wenn Kollege Reindl hier so in den Raum gestellt hat, dass die Dachverbände mehr oder weniger glauben, sich mit den Oppositionsparteien zusammensetzen zu müssen, was dann im Endeffekt heißt, nicht mit der Stadtregierung, so muss ich vielleicht schon etwas dazu sagen: Erstens einmal finde ich es toll,

 

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