Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 122
lindert
die Not, die durch die ÖVP und die FPÖ verursacht worden ist. Und wer uns das
ankreidet, meine Damen und Herren, hat jeden sozialen Kompetenzanspruch
verloren. (Beifall bei der SPÖ.)
Schauen wir uns aber jetzt vielleicht die tatsächlichen Zahlen am
Arbeitsmarkt noch etwas genauer und ein bisschen mehr im Detail an, als das bei
einzelnen meiner Vorredner der Fall war. Im Mai 2003 gab es in Österreich
erneut mehr Arbeitslose als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Es gab
215 000 arbeitslos gemeldete sowie weitere 45 000 Menschen, die sich
in Schulungen des Arbeitsmarktservice befunden haben. Das macht zusammen
260 000 Menschen in Österreich, die Arbeit suchen. Das ist eine Zunahme um
über 16 000 Menschen und fast 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das
ist wahrlich kein Ruhmesblatt dieser Bundesregierung, die für aktive
Arbeitsmarktpolitik zuständig ist, und man kann es nur immer wieder
wiederholen: Es ist Zuständigkeit einer Bundesregierung, aktive
Arbeitsmarktpolitik zu betreiben, und es ist hier ein eindeutiges Versagen
dieser Bundesregierung, wenn mehr als eine Viertelmillion Menschen in
Österreich ohne Arbeit sind.
Und es ist hier einfach so, da kann man immer wieder die Nebelbomben
werfen: Die stärksten Anstiege in der Arbeitslosigkeit verzeichnen die
westlichen Bundesländer, an der Spitze Vorarlberg mit plus 17 Prozent,
Tirol plus 8 Prozent, Salzburg plus 4 Prozent, und nicht Wien, wie es
auch von meinen Vorrednern wieder behauptet wurde. Auch Wien verzeichnet einen
Anstieg von 4 Prozent, liegt im österreichischen Durchschnitt. Für uns
sind diese 4 Prozent eben tatsächlich ein Handlungsauftrag, eine aktive
Investitionspolitik zu betreiben und im Rahmen unserer Möglichkeiten und unserer
Zuständigkeiten hier alles zu tun, um belebend auf den Arbeitsmarkt zu wirken,
zusätzliche Anreize zu schaffen.
Sie finden diese Zahlen, Kollege Kabas, im Rechnungsabschluss. Sie
müssen sie nur lesen und Sie müssen sich ihn nur anschauen.
Noch einmal, nur zur Erinnerung, weil bei dreimal merkt man es sich
vielleicht: Plus 47,2 Prozent an Wirtschaftsförderung und ein Rekordausmaß
an Investition.
Da kann ich schon zur Kenntnis nehmen, dass man vielleicht bei der
Presseaussendung, gleich am Tag, als der Rechnungsabschluss vorgestellt wurde,
noch brutto mit netto verwechselt oder das übersieht, das kann man sich
vorstellen. Nur, dass es heute hier wiederholt wird, ist, glaube ich, nicht
redlich, ist nicht seriös und daher auch zurückzuweisen. Sie wissen, es wurde
in Wien im vergangenen Jahr mehr investiert als in den Jahren davor. Und wir
sind stolz darauf, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Es stimmt schon: Es sind Maßnahmen
am Wiener Arbeitsmarkt weiter notwendig. Es hat hier eine Vielzahl von
Angeboten gerade auch seitens des Finanzstadtrates und Vizebürgermeisters
gegeben an die Bundesregierung. Er hat heute auch darauf hingewiesen, und ich
halte es für umso skandalöser und umso bedauerlicher, dass auf diese Angebote
und diese Initiativen, die seitens Wiens immer wieder gesetzt werden, zum
Beispiel gemeinsam im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit zusätzliche Maßnahmen
zu entwickeln, nicht einmal reagiert wird.
Es ist heute schon gesagt worden: das Angebot der Lehrlingsstiftungen.
Der Herr Arbeitsminister geht lieber Rabatte verhandeln als auf das Angebot
einzugehen. Der österreichweite Fonds für die Jugendausbildung. Der
Arbeitsminister ist auf Tauchstation, er reagiert nicht einmal. Die Aufstockung
der Mittel für die Jugendausbildung, so wie es Wien vorgeschlagen hat, auch
hier seine eigenen Mittel aufzustocken: Es erfolgt keine Reaktion.
Man kann ja froh sein, dass dieses Thema hier wenigstens auch seitens
der ÖVP und FPÖ zur Sprache kommt, das Thema, für zusätzliche Impulse für Beschäftigung
zu sorgen. Nur, helfen Sie uns hier im österreichischen Parlament. Helfen Sie
uns hier beim zuständigen ÖVP-Arbeitsminister, die Initiativen, die wir geplant
haben, wo es Angebote seitens Wiens gibt, auch umzusetzen. Helfen Sie uns, dass
er endlich einmal darauf reagiert, meine Damen und Herren.
Und man muss schon darauf hinweisen: Es ist nicht alles besser, und es
kann auch nicht alles immer besser sein bei einem Budget von
9 Milliarden EUR, aber es ist eben sehr vieles in Wien besser, und wir
sind stolz darauf, denn es ist deshalb besser, weil wir die entsprechenden
Instrumentarien für eine aktive Beschäftigungspolitik haben, weil wir die
Mittel richtig einsetzen, wie im Rechnungsabschluss nachzulesen ist, und weil
wir die richtigen Initiativen setzen. Denn so erklärt sich zum Beispiel der
Rückgang im Bereich der Bauarbeitslosigkeit um mehr als 8 Prozent. Es sind
die Investitionen, die Wien getätigt hat, die hier ihre positiven Effekte
gezeigt haben und die zu einer Besserung in der Beschäftigtensituation geführt
haben.
Es ist auch so, dass mit 810 000 unselbstständig oder geringfügig
Beschäftigten mehr Menschen in Wien in Beschäftigung sind, um 5 000
Menschen mehr, als noch vor einem Jahr. Damit hat Wien weiterhin – und auch das
ist wichtig – jeden vierten österreichischen Arbeitsplatz. Wien bietet den
Menschen jeden vierten österreichischen Arbeitsplatz!
Ziehen wir einen Vergleich mit unserem Umland. Niederösterreich hat in
etwa eine gleich große Einwohnerzahl wie Wien, ist sogar etwas größer, wie wir
seit der letzten Volkszählung wissen, und hat 560 0000 unselbstständig und
geringfügig Beschäftigte. Niederösterreich hat eine Viertelmillion
Arbeitsplätze weniger als Wien bei gleicher Bevölkerungszahl. Ich glaube, hier
zeigt sich sehr deutlich, wer in Österreich den Menschen Arbeit gibt. Hier ist
Wien vorbildlich, hier ist Wien sicherlich aktiv gewesen und hier hat Wien die
richtigen Maßnahmen gesetzt. (Beifall bei
der SPÖ.)
Da muss man auch den Wiener Betrieben ein Lob aussprechen. Wir
sind ja nicht immer unkritisch, aber es soll schon auch darauf hingewiesen
werden, dass die Wiener Betriebe zum Beispiel 3 600 Jugendlichen aus
anderen Bundesländern eine Lehrlingsausbildung ermöglichen. Auch hier nimmt
Wien für junge Menschen aus dem Umland seine Verantwortung wahr, genauso
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