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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 103 von 122

 

bei Kindern so selten, dass wirklich ein Zentrum – und es gibt ja auch noch Behandlungseinheiten in Graz und Innsbruck – für die Kinder genügt.

 

Auch ich wünsche mir die Verhandlungen. Nur, das sind nicht Verhandlungen, die die Gesundheitsreferenten miteinander führen über die Finanzen. Das geht nur innerhalb der Finanzreferenten. Also diese Vereinbarungen können von meiner Seite nicht getroffen werden.

 

Ich habe schon gesagt, dass der klinische Mehraufwand, also in Euro gerechnet, 52,8 Millionen EUR ist. Das läuft nicht aus, aber wir hoffen auf eine entsprechende Nachverhandlung.

 

Das Gesundheitsnetz Wien, das bekrittelt wurde, war ein Projekt gemeinsam mit der Ärztekammer und der Wiener Gebietskrankenkasse. Ich habe damals auch erwartet, dass es rascher zu Fortschritten kommt, weil ich eben keine EDV-Fachfrau bin. Also meine Vorstellung ist immer, wenn man so etwas in Angriff nimmt, kann man das sehr rasch umsetzen. Es wurde ein Pflichtenheft erstellt, und es kommt allmählich ins Laufen.

 

Die Verwaltungskostenbeiträge, hat mir der Herr Generaldirektor mitgeteilt, werden vorgeschrieben und 1 zu 1 ersetzt. Auch mir sind die 122 Millionen EUR fürchterlich „aufgestoßen“, aber er hat mir auch damals gesagt, das ist nur ein Durchlauferposten und kostet den KAV selbst nichts.

 

Für die Preisschwankungen von 300 Prozent von der MA 47, die das Kontrollamt damals bekrittelt hat, ist keiner hier. Wir sind jetzt soweit, dass innerhalb von 96 Prozent der Leistungsmenge nur mehr Schwankungen von 2 Prozent bestehen.

 

In den KAV-Häusern hat sich – weil die Pflege angesprochen wurde – die Pflegephilosophie geändert. Wir haben neben der Langzeitpflege natürlich auch Kurzzeitpflege. Wir haben die Urlaubspflege und Rehabilitation, und nur mehr ein Teil dort ist Langzeitpflege.

 

Wie gesagt, ich bin sehr froh und sehr stolz auf die Einrichtungen, die wir haben und die wirklich exzellente Arbeit unter einem sehr engen finanziellen Korsett verrichten, und ich möchte Ihnen kurz einen Überblick geben über die Gesundheitsleistungen und über die Kosten meines Budgets.

 

Das Budget beträgt 2,8 Milliarden EUR, das ist ein Drittel des Stadtbudgets. Für den Krankenanstaltenverbund sind 2,3 Milliarden EUR enthalten. Die sonstigen Ausgaben meiner Geschäftsgruppe betragen 492 Millionen EUR. Von diesen 492 Millionen EUR sind 78 Prozent für die MA 47, für die Ausgabe Pflege und Betreuung zu Hause, das sind über 382, fast 383 Millionen EUR. 12,5 Prozent der Ausgaben gehen an die MA 15 mit über 61 Millionen EUR, und 8 Prozent der Gesamtausgaben sind für die Wiener Rettung mit nicht ganz 40 Millionen EUR. 7 Millionen EUR werden hoheitlich verrechnet, an Personalkosten beziehungsweise für die Patientenanwaltschaft, und ein kleiner Prozentsatz geht an die Bereichsleitung und die Gesundheitsplanung, das sind 1,7 Millionen EUR.

 

Ich möchte aber sagen, dass mehr als 33 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre qualitätsvolle und engagierte Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger in Wien zur Verfügung stellen, und es ist uns wirklich gelungen, auch dem Strukturwandel Rechnung zu tragen.

 

Ich möchte noch einmal auf die gesteigerten medizinischen Leistungen hinweisen. Es kommt jährlich zu Neuerkenntnissen, es kommt zu besseren medizinischen Möglichkeiten, es steigen die Möglichkeiten, die es an Implantaten gibt. Ich möchte Sie nur erinnern an die Behandlung der Herzinfarkte, die man vor 30 Jahren mit dem Sauerstoffzelt und Abliegen behandelt hat, die dann schon als großer Erfolg mit Lysentromben behandelt wurden. Jetzt werden sie angiographiert, die Gefäße aufgedehnt und zum Teil mit Stands behandelt. Die früheren Stands, die uns schon damals teuer erschienen sind, erscheinen uns heute wieder billig, denn jetzt gibt es die beschichteten Stands, und die sind noch um ein Vielfaches teurer. Und so kommt es in allen Bereichen, zum Beispiel bei der Kardiologie im Bereich der Schrittmacher und der Defibrillatoren, dass wir natürlich auch sehr, sehr teure Implantate haben. Trotzdem versucht der KAV über Einkaufsgemeinschaften, durch vorgegebene Produkte und durch geschickte Preisverhandlungen die Preise auf einem sehr tiefen Niveau anzusetzen, denn die Firmen versuchen natürlich auch, für das, was sie leisten, Gewinne zu haben. Und Patienten nach dem neusten Forschungsstandard, nach dem Golden-Standard zu behandeln, hat seinen Preis.

 

Ich möchte in meinem eigenen fachlichen Bereich die Onkologie ansprechen, die ebenfalls immer teurere Produkte am Markt hat. Wir haben die Zytostatika, die sich wesentlich verbessert haben. Wir können die Behandlung mit Zytostatika viel länger durchführen, indem wir die sehr teuren Zytokine einsetzen, das sind Substanzen, die die roten und weißen Blutkörperchen wieder rascher kommen lassen.

 

Wir haben im Gefolge dieser schwersten Behandlungen massive Infektionen, die früher oft tödlich waren. Die können wir heute mit äußerst teuren Mitteln behandeln.

 

Dem wird auch im Strukturplan zum Teil Rechnung getragen, dass wir einzeln diese Medikamente anführen und sie als Einzelleistung abgerechnet werden können.

 

Wir haben jetzt – das ist aber in Europa noch kaum eingeführt, sondern erst in Amerika – zur besseren Behandlung dieser Tumorpatienten Antikörper, die mit Isotopen versehen sind und sich im Tumor selbst festsetzen als Antikörper, von dort strahlen und eine noch bessere Behandlungsmöglichkeit geben, aber die natürlich entsprechend noch mehr die Kosten steigern, sodass wir nicht nur die hohen Kosten haben durch unseren besseren und stärkeren Personaleinsatz, sondern ganz einfach durch die gigantischen medizinischen Leistungen, die sich die umliegenden Bundesländer in dem Maße wirklich nicht leisten, und daher immer unser Problem mit den Fremdpatienten.

 

Ich bin sehr stolz auf diese Spitzenleistungen, die wir erbringen, und ich stelle auch fest, dass Wien weit mehr für die österreichischen Bürgerinnen und Bürger tut als

 

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