Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 76
Man hat
Kontakt aufgenommen mit den Ländern. Da ist natürlich sofort einmal mit
Berechtigung der erste Widerstand gekommen, weil es ja nicht so sein kann, dass
man den Ländern Verwaltung und Geldausgaben aufbürdet ohne gleichzeitig dafür
zu sorgen, dass eine adäquate Gegenleistung gegenübersteht. Vollkommen klar. Da
müssen wir uns als Länder und Gemeinden wehren. Da treffen wir uns ja wieder.
Also der eine Punkt ist einmal abgehakt.
Der zweite
Punkt ist natürlich schon auch der, dass ich sagen muss, der betroffene
Personenkreis muss genau angeschaut werden, welche Nachteile er hat. Die
Nachteile sind ja bereits aufgelistet worden und Gott sei Dank gibt es zum
Beispiel die Bundesarbeitskammer, die in einer Stellungnahme zur
Regierungserklärung aufgelistet hat, unter welchen Voraussetzung man das
überhaupt machen kann. Ich glaube, dort sollten wir uns festmachen und sagen,
welche Lösungen schweben den Gremien vor, wenn es dann einmal so weit ist, dass
wir das Ganze geprüft haben, Grundlagen dafür haben und auch Vorschläge da
sind, und können wir uns damit einverstanden erklären oder nicht.
Ich
glaube, das ist ein seriöse Vorgangsweise und an die halte ich mich auch, weil
solange nicht am Tisch liegt, was tatsächlich geplant ist, möchte ich so etwas
nicht ablehnen, weil man nicht weiß, ob das nicht für viele eine Verbesserung
in sozialer, in wirtschaftlicher oder in sonstiger Hinsicht bringen kann. Ich
glaube, das ist ein Zeitpunkt, den wir abwarten müssen und nicht heute mit dem
Wissen von heute alles ablehnen (GR Kurt Wagner: Wir sollen abwarten und ihr
beschließt innerhalb von 24 Stunden!), was vielleicht eine Reform an
positiven Dingen mit sich bringen könnte. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
Rudolf Hundstorfer: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Cordon. Ich
erteile es ihr.
GRin Waltraud
Cécile Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Frau
Kollegin Korosec hat gestern eine schöne Devise angesprochen: „Kultur des
späteren Lebens“. Das hat mir sehr gut gefallen. Nur wenn die „Sozialhilfe neu“
kommt, zumindest so Sozialhilfe, so heißt es nun mal, auch wenn Sie sich
vorstellen, dass das jetzt alles was ganz Tolles ist, es heißt Sozialhilfe,
dann ist es nämlich mit der Kultur des späteren Lebens vor allem für ältere
Arbeitnehmer vorbei!
Ich möchte
gleich mit den älteren Arbeitnehmern beginnen, die durch diese großartige
Reform des erhöhten Pensionsantrittsalters, durch die mangelhafte Fort- und
Weiterbildung vermehrt in Arbeitslosigkeit kommen. Sie sind gefährdet und noch
dazu durch das Image, was einfach ältere Menschen am Arbeitsmarkt haben. Das
habe ich Ihnen am Montag schon erzählt, nachdem ich wieder einmal die Inserate
durchgeblättert habe.
Man spart
sich vor allem für ältere Frauen, aber auch für ältere Männer natürlich die
Fort- und Weiterbildung, wenn die „Sozialhilfe neu“ kommt, denn wie soll das
mit der Fort- und Weiterbildung gehen? Das AMS ist dann nicht mehr zuständig.
Müssen jetzt die Städte, die Gemeinden beim AMS zahlen, damit ihre Arbeitslosen
dann eine Fortbildung bekommen oder wie soll das eigentlich funktionieren?
Diese
Regierung ist schon berühmt und auch in der ersten Periode berühmt dafür, mit
etwas hinauszuschießen, wo sie hinten und vorne nicht weiß, wie es eigentlich
funktioniert. Ich denke nur an die Ambulanzgebühr.
Ein
weiterer Punkt sind natürlich schon Frauen, ältere Frauen, das habe ich schon
angesprochen. Es ist immer mehr Teilzeitarbeit das, was auf die Menschen
zukommt und nicht nur für Frauen. Ich nehme an, auch für Männer.
Teilzeitarbeit, es geht nicht immer lückenlos weiter. Ein ganz minimaler
Pensionsanspruch entsteht. Kommen Sie in Arbeitslosigkeit, dauert es länger,
kommen Sie in Sozialhilfe. Ich will jetzt nicht noch einmal vorbeten, was Sie
dann alles nicht bekommen. Auch der Pensionsanspruch gilt nicht in der
Sozialhilfe, das heißt, sie wird nicht angerechnet. Es ist wirklich ein
Tohuwabohu, den die Regierung da oben verzapft.
Sie
schießt mit etwas raus, wie der Herr Römer sagt, sie weiß noch nicht genau, was
draus wird, aber sagen wir es schon einmal, damit die Menschen schon ein
bisserl Angst kriegen. Vielleicht klammern sie sich dann, ich weiß nicht mit
allen Möglichkeiten an den Arbeitsplatz, selbst wenn er schlecht bezahlt ist,
selbst wenn es eine schlechte Arbeit ist, was ja auch noch dazukommt. Apropos
Arbeit: Sie müssen aus der Sozialhilfe heraus jede Arbeit annehmen. Es ist eine
Ausstiegsmöglichkeit wirklich nicht gegeben. Ganz abgesehen vom psychischen
Zustand, den so eine Bittstellersituation dann schafft.
Ich war am
Städtetag. Ich habe sicher einige von Ihnen gesehen. Auch am Städtetag hat man
dieses Problem angesprochen und hat es auch in den Antrag hineingenommen, weil
die Städte und Gemeinden natürlich so wie es jetzt hinausposaunt wird
verzweifeln. Der Auftritt vom Herrn Finz - also ich muss sagen, ich habe mich
Genugtuung festgestellt: Der Applaus, den er bekommen hat, war endendwollend.
Ich möchte
auch sagen, was hier am Städtetag noch dazu gesagt wurde, dass nämlich diese
Maßnahmen auch EU-weit, so wie es angepeilt wird, wirklich unsinnig sind. Man
ist genau auf einem anderen Trip hier, um es so auszudrücken. Es gibt nationale
Beschäftigungspakte, die man ins Leben ruft. Die Abschiebung von im
Vermittlungsbereich stehenden Personen würde die Arbeitslosenstatistik – das
ist auch ein Punkt - zwar verbessern, aber die Beschäftigungsquote negativ
beeinflussen, weil im Rahmen der Sozialhilfe viele Instrumente zur
Arbeitsplatzvermittlung und Requalifizierung nicht zum Einsatz kommen. - Danke,
ja, das ist eigentlich schon genug. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
Rudolf Hundstorfer: So, als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr
GR Walter Strobl, bitte.
GR Walter
Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Es ist und bleibt eine virtuelle Diskussion, weil Sie bis
jetzt nicht im Stande waren konkret zu sagen - was auch
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular