Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 134
worden!
Sie war krankheitshalber abwesend!) Die Pflegedirektorin Kreisler ist
aber wieder an den Platz zurückgekommen (GRin
Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Weil sie gesund geworden ist!), wo eine
Studie gerade verheerende Aussagen über den Führungsstil macht. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Darin
ist sie nicht namentlich erwähnt!) Aber es geht um das Führungspersonal,
Frau Kollegin! Dort fängt es einmal an. Aber ich sehe, Sie sind nie einsichtig!
Kritik vertragen Sie nicht! (GRin Dr
Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Oh doch, wenn sie gute Kritik üben!) Da
mauern Sie ab! Das ist Ihr Problem und daher schaut es so aus, denn sonst
hätten Sie schon längst etwas unternommen! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine
Damen und Herren, auch die Kritik von Ombudsmann Dr Vogt ist nicht von
schlechten Eltern. Er sagt, er war bei der gemeinderätlichen
Geriatriekommission. Er sagt, für Kritik oder Verbesserungsvorschläge werden
Mitarbeiter strafversetzt. Ich möchte nicht auf Näheres eingehen. Da muss ich
sagen, das ist auch ein Spiegelbild Ihrer Politik, das Ihnen vorgehalten wird
und das Sie sehr ernst nehmen sollten!
Meine
Damen und Herren, besonders unfassbar ist, dieses Chaosressort – der Herr
Kollege Chorherr ist schon eingehend darauf eingegangen –, wo die Frau Dr
Pittermann heillos überfordert ist, soll nun die politische Verantwortung der
Sozialagenden der MA 12 kommen, nämlich zum Fonds Soziales Wien. In
37 Tagen soll diese Strukturreform greifen. Immerhin, meine Damen und
Herren, geht es um 25 Prozent des Gesamtbudgets. 25 Prozent des
Gesamtbudgets werden hier verwaltet. Welche Kontrollfunktion hat der
Gemeinderat in Zukunft? Wo fallen die Entscheidungen? Der Verdacht liegt nahe,
dass die Sozialagenden in den Fonds ausgelagert werden, damit wir die
Opposition im Gemeinderat keine Kontrolle darüber hat. Sie wollen wieder einmal
die Opposition ausschalten! Sie wollen nicht, dass die Öffentlichkeit weiß, wo
Ihre Entscheidungen fallen, wie sie aussehen und warum gerade diese oder jene
gefällt wurde! Wo keine Kontrolle ist, gibt es keine Kritik und niemand stellt
unangenehme Fragen! Kritik vertragen Sie ohnehin nicht! Das ist Ihr Verständnis
von Demokratie! Das ist die Arroganz der sozialdemokratischen Allmacht! Das ist
Ihre so genannte Demut vor dem Bürger! Aber an dieser hochmütigen Politik
werden Sie scheitern! (Beifall bei der ÖVP.)
Auch
hier zeigt sich, wie der Bürgermeister dieser Stadt seine Verantwortung
wahrnimmt, nämlich überhaupt nicht! Bgm Häupl lässt gewähren! Er ist
erschüttert, wenn wieder einmal ein Skandal aufgedeckt wird. Das ist zu wenig!
Politik heißt handeln, Politik heißt entscheiden. Von Robert Jungk stammt das
Zitat: "Und doch kann die Welt verändert werden. Zukunft ist kein Schicksal."
Im Interesse der sozial Schwachen in dieser Stadt
hoffe ich, dass das vielleicht ein Denkanstoss für Bgm Häupl ist. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Fritz Strobl. Ich erteile es ihm.
GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Lassen Sie mich am Anfang ganz kurz auf meine
unmittelbare Vorrednerin eingehen. Sie hat uns ja in ihren Ausführungen zu
Beginn gesagt, was uns alles dank dieser Regierung auf Bundesebene gebracht
wurde. Das mache ich gerne. Sie haben hier Zahlen zitiert, und auch ich werde
einige Zahlen zitieren, auch wenn Sie sie vielleicht nicht so gerne hören
möchten.
Erstens einmal hat uns diese Regierung eine
Rekord-Arbeitslosigkeit gebracht. Zweitens hat uns diese Regierung unter
anderem eine Verschuldungsquote von 67,3 Prozent im Jahr 2002 gebracht.
Weil Sie immer Vergleiche angestellt haben zu Jahren, in denen es noch eine
sozialdemokratische Regierung gab, kann ich Ihnen sagen, dass die
Verschuldungsquote zum Beispiel 1997 bei 64,7 Prozent lag. Diese Regierung
hat uns auch so weit gebracht, dass Österreich beim Wirtschaftswachstum im
EU-Schnitt immer weiter und weiter zurückfällt. Nachdem wir 2002 noch bei
1,4 Prozent lagen, die EU-15 hingegen bei 1,1 Prozent, lautet jetzt
die Prognose für 2004 auf 1,4 Prozent für Österreich und auf
2,3 Prozent im EU-Durchschnitt. Und wenn Sie sich zum Beispiel den
wirtschaftlichen Reichtum anschauen, dann sehen Sie: Österreich lag 1998 noch
an 4. Stelle, 2002 bereits an 8. Stelle. Die Arbeitslosen haben ich
schon erwähnt: Derzeit sind wir bei rund 260 000 Arbeitslosen.
Das hat uns diese Regierung bisher gebracht. Ich
glaube, ich kann im Namen zumindest meiner Fraktion sagen: Darauf hätten wir
gerne verzichtet! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was hier von
den Vorrednern vor allem von der Opposition generell zum Thema
Budgetvoranschlag gesagt wurde, hat mit Oppositionspolitik eigentlich sehr
wenig zu tun. Natürlich ist es das Recht der Opposition, zu kritisieren, dass
mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ihrer Meinung nach vielleicht falsche
Prioritäten gesetzt wurden und dass vielleicht in bestimmten Bereichen ihre
Vorschläge anders ausgesehen hätten. Aber was hier zum Teil gesagt wurde - und
bei diesen Statements nehme ich den Kollegen Margulies aus, das gilt jetzt vor
allem an die Adresse von ÖVP und FPÖ -, war nichts anderes, als eine falsche
Politik auf Bundesebene durch eine haltlose Kritik an den Vorschlägen für das
Jahr 2004 auf Landesebene zu rechtfertigen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie vergessen
aber dabei, dass es im Budgetvoranschlag 2004 sehr wohl gelungen ist, diese Ziele
zu erreichen: keine neuen Schulden zu machen, zugleich genügend Spielraum für
eine aktive Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik zustande zu bringen und somit
die bestmögliche Politik für die Menschen in dieser Stadt zu machen.
Es wird sich in der Zwischenzeit auch zu den Damen und
Herren von den Oppositionsparteien durchgesprochen haben - und meine Kollegin
Sonja Wehsely hat darauf auch schon hingewiesen -, dass die Rahmenbedingungen,
unter denen dieser Budgetvoranschlag
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