Gemeinderat,
38. Sitzung vom 16.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 35
als Gast beim
ÖVP-Bundesparteivorstand, sein Füllhorn ausschüttet, indem er
4 Millionen EUR zur EU-Erweiterung hergibt,
1,6 Millionen EUR für die Seefestspiele, 150 000 EUR für
das zweisprachige Kindergartenwesen – da muss ich sagen, da könnten Sie sich
einmal was für Wien abschauen und sich da auch gemeinsam mit uns stark machen,
dass der Finanzminister einmal Wien genauso bedenkt, der alles, was ihm
sozusagen noch an Restgeld bleibt, als Unterstützung für den FPÖ-Landeshauptmann
in den Wahlkampf hineinwirft und bis März jetzt einfach Bundesgeld verpulvert
wird, auf das eigentlich alle anderen Bundesländer und Wien genauso ein Anrecht
hätten.
Was die Kinderfreunde betrifft, haben Sie das
missverstanden, denn die Forderung kenne ich genau. Aus Ihrer Sicht war das
schon eine Bildungsaufgabe das letzte Jahr. Nur, wenn man diese Forderung
übernimmt, dann liegt das am Bund. Das ist genauso wie bei den Schulen. Schulen
finanzieren ist Bundesaufgabe. Und das ist die Forderung der Kinderfreunde.
Wenn Sie sich da anschließen wollen, bitte, es ist Ihnen unbenommen. Ich
unterstütze Sie in dieser Frage. Ich glaube nur, dass Sie das eben gar nicht
genau realisiert haben, was die Forderung hier war.
Und weil Sie die Lehrer und die Lehrerposten in
Kärnten wieder zitiert haben, muss ich sagen: In Kärnten fehlen 420 Lehrer
bei der Hälfte der Schüler. Also, wenn man das hochrechnet, geht es denen
zumindest genauso schlecht, wenn nicht noch schlechter. Also auch da wäre Häme
nicht angebracht.
Und Sie haben immer, bis zum heutigen Tag, kann ich
mich erinnern, bei vier, fünf Verordnungen gesagt, da ist viel zu viel in dem
Ressort, ein Wahnsinn, nehmt etwas weg, das ist unüberschaubar. (Zwischenruf
bei der FPÖ.) Gut so. Zuerst war es zu viel, jetzt ist es wieder zu wenig,
und es ist eben typisch für die SPÖ. Aber das wäre ja ein schlechtes Signal für
die Kinder, die Jugend und die Familien in Wien, und daher werden wir diesen
Ihren Aufforderungen auf keinen Fall nachkommen.
Zum
Kollegen Salcher, der da in seiner eigenen Legendenbildung eingetaucht ist,
möchte ich nur schon klarstellen, wie die Diskussion medial gelaufen ist, wie
es gekommen ist. Und da muss man doch feststellen, dass zuerst die Opposition
Warnungen ausgesprochen hat, Behauptungen, dann war ein gewisses Ausmaß an
medialer Öffentlichkeit natürlich da, und man hat beobachtet: Was geschieht
wirklich? Und die Wirklichkeit ist natürlich die Messlatte. Und nachdem das
Geld da war, es keine Kürzungen gegeben hat, keinen Sozialabbau gegeben hat,
alles gesichert war, gibt es jetzt eine abnehmende, fast kaum mehr vorhandene
mediale Öffentlichkeit, was ja auch ganz klar ist, weil alle Warnungen sich als
Luftblasen, ich will gar nicht sagen als Wunschdenken, das wäre zu bösartig der
Opposition gegenüber, aber als Luftblasen erwiesen haben, die einfach nicht
eingetreten sind. Alle Papiere, alles, was Sie da vorgebracht haben, nichts hat
gestimmt. Es wurde gesichert. Und deshalb, weil das funktioniert, weil
nachdotiert wurde, gibt es auch keine öffentliche Resonanz mehr, und das ist
mir genau erklärlich.
Ich meine,
nur müsste man sich da innerhalb der ÖVP schon ein bisschen auch absprechen,
denn was der Kollege Strobl heute gefordert hat, das kostet wirklich viel Geld.
Er ist da sozusagen als Missionar der Ganztagsschule aufgetreten und hat uns
aufgefordert, noch mehr zu machen, wo ja die ganztägige Betreuung in Wien
gesichert ist, im einzigen Bundesland, auch bei den Schulen, weil er eben die
Horte und die Lernklubs da nicht mit berechnet hat. Das alles ist gesichert.
Strobl
will aber mehr, er will mehr Geld ausgeben. Über das kann man immer
diskutieren. Nur, Salcher will es ihm wieder wegnehmen, und er sagt: Nein,
spart, spart, spart, gebt nicht aus, gebt weniger her. Also hier ist zumindest
eine Diskrepanz innerhalb der ÖVP erkennbar.
Das Lob
für Eventmarketing, ich glaube, das können wir einfach ruhigen Gewissens
entgegennehmen, weil das fördert natürlich auch den Tourismus, fördert die
Einnahmen, fördert die Wiener Wirtschaft, und dementsprechend finde ich das
eigentlich eine gute und positive Entwicklung.
Als Bildungssprecher möchte ich zu mehreren
Vorrednern, zum Maresch einmal, zu diesen Vorwürfen Stellung nehmen, weil das
mit den Lehrern schon wieder gekommen ist, mit den 700 Lehrern, um Schuld.
Und da möchte ich noch einmal klarstellen. Es geht hier nicht um Schuld, es
geht um Zuständigkeit, und zuständig ist der Bund. (Zwischenruf des GR Heinz-Christian
Strache.) Nein, nein, nein, ist der Bund. (Neuerlicher Zwischenruf des
GR Heinz-Christian Strache.) Der Finanzausgleich ist auch ein Bundesgesetz.
Aber es gibt ein Gewohnheitsrecht, dass es hier um eine Einigung aller
Landeshauptleute geht. Und da gibt es ja jetzt die Diskussion und auch die
Verhandlungen, dass nämlich der Berechnungsschlüssel einseitig vom
Finanzministerium geändert wurde. Finanzminister Grasser hat auch selbst
zugegeben, dass er über diesen Punkt verhandlungsbereit ist, weil das ebenfalls
Faktum ist. Er hat ihn einseitig geändert. Er hat einfach die Berechnung
geändert, weil dann hätten wir die 700 Lehrer. Und ich sage jetzt, über
20, 30 auf oder ab können wir dann immer noch reden, wenn das einmal
durchgegangen ist und dieser Streit durchgefochten wurde. Darum geht es. Daher
haben wir die Lehrer natürlich finanziert. Der Bund hat das Geld gesperrt. Und
jetzt geht es darum: Wer muss das letztendlich bezahlen? Aber es geht in der
Diskussion um den Berechnungsschlüssel.
Da ist Wien übrigens auch nicht allein. Es waren
sieben von neun Bundesländern, sieben von neun Landeshauptleuten, die das
festgehalten haben und die jetzt diesen Diskussionsprozess führen. Nur Tirol
und Vorarlberg haben in dem Sinn nicht mitgemacht, weil die Vorarlberger da
kein Problem haben. Sie haben aber das Problem nur deshalb nicht, weil ihnen
alle Lehrer abgewandert sind in die Schweiz und sie daher gar niemand anstellen
könnten, und daher sind sie gar nicht in die Verlegenheit gekommen. Und darum
ist es gegangen.
Aber Wien ist ja die Bildung natürlich trotzdem etwas
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