Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 64
die hat das gekauft um 4,5 Millionen EUR.
Und jetzt müssen sich alle fragen: Wer hat da welchen
Fehler gemacht? Die Wlaschek-Stiftung lässt sich nicht so schnell über den
Tisch ziehen und zahlt nicht freiwillig 2,5 Millionen EUR zu viel.
Und das bisschen Sanieren zwischendurch hat dieses Geld nicht gekostet. Da sind
viele Hunderttausend, wenn es nicht schon Millionen Euro sind, wiederum aus der
Stadtkasse verschwunden.
Diese Gemeindebauverkäufe ohne Ausschreibung haben
die GRÜNEN bereits abgestellt. Wir haben das Kontrollamt damit beschäftigt. Die
sind zu denselben Schlüssen gekommen wie die GRÜNEN. Diese Verkäufe ohne
Ausschreibung sind nicht mehr möglich. Also diese Schädigung des Vermögens der
Wiener und Wienerinnen durch das Wohnbauressort ist nicht mehr möglich.
Nächster Punkt. Er ist ebenfalls in den Medien
gewesen. Wenn inseriert würde in Wien, ein Reihenhaus ist abzugeben, Sie müssen
es selber sanieren, es kostet 40 000, 50 000 EUR zum Sanieren,
dann hätten Sie anschließend allerdings ein Haus mit knapp 100 Quadratmetern
Wohnfläche und 200 Quadratmeter Garten und dafür zahlen Sie dann noch
164 EUR monatlich Miete, meine Damen und Herren. Für ein Reihenhaus mit
Eigengarten 164 EUR Miete!
Und jetzt wundern sich wahrscheinlich vor allem die
Leute und die Gäste auf den Zuschauer- und Zuschauerinnenplätzen: Wer kriegt denn
so was? Na, ich nicht und der durchschnittliche Wiener und die
durchschnittliche Wienerin auch nicht, sondern der Vizedirektor, der
frischgebackene damals Vizedirektor von Wiener Wohnen. Nur damit man sieht, wie
umgegangen wird mit dem Geld.
Die GRÜNEN haben gefordert die volle Transparenz im
Bereich öffentlicher Wohnungen: Diese Anträge wurden dauerhaft und werden immer
noch ständig abgelehnt von der SPÖ.
Ein weiteres Beispiel, wie Geld verschleudert wird.
Die SPÖ in Person Faymann hat der Gesellschaft für Stadtentwicklung und
Stadterneuerung, der GSG, unter die Arme gegriffen. Die Firma ist konkursreif,
weil einer der Geschäftsführer mehrere Millionen Euro veruntreut hat, im Casino
verspielt hat angeblich. Das hat nichts zu sagen, wo es veruntreut wurde.
Dieses Geld lag auf Treuhandkonten der Stadt Wien, und diese Konten sind nie
überprüft worden und über Jahre hinweg abgezockt worden. Das Geld ist weg,
unwiederbringlich. Was macht man? Wir beteiligen uns jetzt an dieser Firma. Die
Stadt Wien hat ein Drittel in etwa dieser Firma erworben und beteiligt sich an
einer Firma, die konkursreif war aus Eigenverschulden.
Jetzt ist die Frage: Wer bekommt eigentlich diese
besondere Zuwendung von Seiten der Stadt aus? Gilt das für alle Firmen, die
konkursreif sind, oder gilt das nur für bestimmte? Können nur Freunde oder
Bekannte damit rechnen oder gilt das für alle Baufirmen in Zukunft, die
konkursreif sind?
Jetzt komme ich zum letzten Punkt. Das ist alles
Geld, das wegfließt, das ist alles Geld, das verschwindet. Hunderttausende,
Millionen von Euro sind das insgesamt. Und irgendwo muss man es ja hernehmen.
Und wo nimmt man es her? Unter anderem genau bei denen, die keines haben, von
Leuten, die im Gemeindebau wohnen und nicht in der Lage sind, ihre Miete immer
ganz pünktlich zu bezahlen. Eine Woche zu spät zahlen, 18,50 EUR
Mahngebühr. 1,6 Millionen EUR Mahngebühr werden jährlich eingehoben
durch Wiener Wohnen von Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre Rechnungen
pünktlich zu zahlen.
Auch das konnten die GRÜNEN abstellen. Diese
Erstmahnung ist mittlerweile gestrichen. Auch wenn es vorher eine Weisung, eine
interne Weisung der damaligen, jetzt nicht mehr Chefin von Wiener Wohnen
gegeben hat, die zwar darauf hingewiesen hat, dass es sozial durchaus Sinn machen
würde und dass es auch sehr viele Initiativen in der Stadt verlangen, die
sozial denken, nämlich die Miete zu einem Zeitpunkt zu fordern, an dem die
Leute ihre Gehälter und ihre Sozialleistungen erhalten haben, nämlich Mitte des
Monats.
Auch dazu haben wir heute einen Antrag abgegeben. Die
GRÜNEN fordern die Harmonisierung des Mietzahlungstermins mit den Zahlungen,
die die Menschen erhalten. Arbeitslosengeld und andere Gehälter werden nicht
alle Anfang des Monats überwiesen, sondern eher Mitte des Monats. Es wäre
sozial verträglich, wenn die Mieten in der Stadt nicht Anfang des Monats
eingemahnt werden würden.
All diese Punkte zeigen auf, dass im Wohnbaubereich
sehr, sehr viel Kontrolle notwendig ist. Das machen die GRÜNEN. All diese
Punkte zeigen auf, dass sehr, sehr viel Geld bisher verschleudert wurde. Wir
hoffen, und wir schauen dem Herrn Faymann dabei sehr genau auf die Finger, dass
es sich in Zukunft deutlich bessert. Wir GRÜNEN sind in der Stadt bis jetzt die
Kontrollpartei Nummer 1 gewesen und werden es auch weiterhin sein. – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Für
weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass die Redezeit mit fünf
Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich gemeldet der Herr GR DDr
Görg.
GR DDr Bernhard Görg (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Die Vertreter der Österreichischen Volkspartei im
Stadtsenat haben das Geschäftsstück, das sich mit der Frage der Stellungnahme
der Stadt Wien zum Rechnungshof-Rohbericht auseinander gesetzt hat, abgelehnt,
und zwar aus gutem Grunde abgelehnt, weil insbesondere auf den Vorwurf, dass
Wiener Wohnen zu überhöhten Preisen Grundflächen im Generali-Tower, im
“NEWS“-Tower, sage ich ganz konkret, angemietet hat, überhaupt nicht
eingegangen worden ist. Und, Herr Stadtrat, schweigen kann schon manchmal
Noblesse bedeuten. Aber in diesem Fall ist es entweder Indolenz oder schlechtes
Gewissen. Beides ist nicht tolerierbar.
Gleichzeitig sage ich aber, dass es die politische
Redlichkeit gebietet, dass ich hier offen lege, dass ich
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