Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 87
All
diese Vorschläge stammen aus grünen Konzepten, das haben die GRÜNEN seit Jahren
vorgeschlagen, eingemahnt, und es ist immer abgeprallt an der ignoranten,
selbstgefälligen Zufriedenheit der SPÖ mit den Verhältnissen, wie sie in Lainz
vorzufinden sind. (GR Gerhard Pfeiffer: Die stammen aus einer Zeit, als die
GRÜNEN ...!) Bgm Häupl hat Klartext gesprochen, und Bgm Häupl gibt in
diesem Punkt jetzt hoffentlich die Linie vor.
Ich
möchte Ihnen aber nicht verhehlen, wie der Kontrollamtsausschuss weitergegangen
ist. Bgm Häupl ist gegangen, nachdem er gesagt hat, er steht als Person für die
Umsetzung der Vorhaben und er wird sich auch selbst daran messen lassen. Frau
StRin Pittermann ist geblieben, Frau StRin Pittermann als die zuständige
Stadträtin für Gesundheitsfragen ist weiter im Ausschuss Rede und Antwort
gestanden. Ich habe dann noch einmal zusammengefasst, dass es sich hier um
einen Paradigmenwechsel in der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in der
Stadt handelt und dass ich sehr froh bin, dass der Herr Bürgermeister jetzt
sagt, was Sache ist, und nichts mehr beschönigt, was sie, die zuständige
Stadträtin, immer gemacht hat in all den Jahren vor dem Gesundheitsausschuss,
in der Geriatriekommission, in der Untersuchungskommission. Ich habe sie
gefragt, ob sie diese Politik des Herrn Bürgermeisters und diese
neuen Konzepte mit Enthusiasmus mittragen wird.
Es ist sehr schade, dass der Herr Bürgermeister bei
der Antwort der Frau Stadträtin nicht mehr da war. (GR Dr Wilfried Serles:
Er ist auch jetzt nicht da!) Er ist auch jetzt nicht da, aber es gibt
vielleicht ein Protokoll, und man wird es ihm ausrichten. - Sie hat nicht nur
in der Sache nicht geantwortet, sondern sie hat uns ein weiteres Mal ihre
privaten Pflegeerfahrungen mit ihrem Vater, ihrer Mutter, ihrer Schwiegermutter
und ihrem Schwiegervater erzählt. Wir kannten diese privaten Pflegeerfahrungen
bereits, wir respektieren sie, aber wir haben Frau Pittermann nicht in ihrer Rolle
als Angehörige befragt, woraufhin sie uns dann eben berichtet hat, dass sie als
Ärztin ständig und dauernd am Bett war. Gut, dass Sie sich so um ihre eigene
Verwandtschaft kümmert, aber wir haben sie als Politikerin gefragt. Von ihr als
Politikerin wollen wir nicht wissen, wie sie ihre Angehörigen gepflegt hat,
sondern wir wollen von ihr wissen, was für Pflegekonzepte sie für die Stadt
vorlegen kann. Denn, mit Verlaub, es ist nicht erschöpfend, von ihr zu
erfahren, wie sie sich selbst als Angehörige verhält, sondern die Menschen in
der Stadt haben ein Recht darauf, von ihr zu erfahren, was sie als Politikerin
umsetzt.
Sie ist uns die Antwort ein weiteres Mal schuldig
geblieben! Es war geradezu gespenstisch, Frau Pittermann war nicht einmal
imstande, die Konzepte, die der Bürgermeister selbst vorlegt, zu bestätigen,
obwohl es ja wohl sie sein müsste, die den Auftrag dazu erhält.
Ich möchte Ihnen auch den Gipfel ihrer Aussagen nicht
ersparen. Wir haben dann über den Kontrollamtsbericht weitergesprochen und über
die dringende Notwendigkeit, die auch der Bürgermeister erkannt hat, dass man
Wohnplätze in Pflegeplätze umwandeln muss. Denn es ist in Zukunft nicht mehr
notwendig, dass Pensionisten und Pensionistinnen in so großer Zahl in
Wohnheimen, in Pensionistenhäusern unterkommen. Der Satz, den Frau Pittermann
in dem Zusammenhang gesagt hat, ist unglaublich und illustriert ihre Haltung
gegenüber den Pflegeheimen! Sie hat dann gesagt: "Ich habe nicht gewusst,
dass man in Lainz auch wohnen kann."
Meine Damen und Herren! "Ich habe nicht gewusst,
dass man in Lainz auch wohnen kann", und dieser Satz angesichts der
Tatsache, dass Frau K, die der Anlass für diese ganze Pflegedebatte und den
Pflegeskandal war, seit 38 Jahren in Lainz - ja was denn? Nicht wohnt? Vegetiert,
oder was? Was mutet die Frau Stadträtin für Gesundheit den Menschen zu, die sie
im Pflegeheim Lainz unterbringt, wenn sie findet, dass man dort nicht wohnen
kann? Aber es ist für so viele Menschen der einzige Ort, an dem sie ihr Leben
noch verbringen. Frau StRin Pittermann! Dieser Satz "Ich habe nicht
gewusst, dass man in Lainz auch wohnen kann" entlarvt Ihre Haltung ein
weiteres Mal.
Die Frage wird sein, ob die Konzepte des Herrn
Bürgermeisters umgesetzt werden können mit einer Stadträtin, die einen
ausschließlich medizinischen Blick auf die Pflegebedürftigen hat und für die
die Sache erledigt ist, wenn nur genügend Ärzte dafür sorgen, dass die
Menschen, die in engen Betten und überbelegten Zimmern untergebracht sind,
medizinisch ausreichend versorgt werden. So werden wir keinen Paradigmenwechsel
zustande bringen, und mit so einer Stadträtin wird diese Reform nicht zu machen
sein! (StRin Karin Landauer: Jetzt haben die GRÜNEN vergessen zu
applaudieren!)
Da ist leider nichts zu applaudieren. Es ist traurig
genug, dass die Frau Stadträtin nichts lernt. Frau Kollegin Landauer, auch Sie
erfahren es ja täglich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das anders
sehen.
Schauen wir uns jetzt an, was das Kontrollamt
festgestellt hat. Das Kontrollamt hat festgestellt, dass der Skandal nicht etwa
darin besteht, dass Frau K schmutzige Fingernägel hätte, sondern dass durch
Jahrzehnte Konzepte und Vorschläge auf dem Tisch gelegen sind, dass alle
gewusst haben, wie es gehen sollte, und niemand gehandelt hat. (GRin Mag
Sonja Ramskogler: Sind zum Teil umgesetzt worden!) Der Herr Bürgermeister,
Herr StR Rieder, Frau Pittermann - in der Vergangenheit haben alle geschlafen.
Die Frau Stadträtin ist nicht da, es interessiert sie nicht.
Die Spitalsreformkommission 1989 - 1989, meine Damen
und Herren! - hat empfohlen, Lainz aufzulösen, Bezirkspflegeabteilungen
einzurichten, den Hausarzt als zuständig einzusetzen. Der
Krankenanstaltenverbund hat nichts davon realisiert. 1995 hat eine
Experten-Pflegeheimkommission beim Patientenanwalt noch einmal kraftlos
probiert, hier etwas zu ändern. Zweimal hat sie getagt, dann ist sie in
Untätigkeit entschwunden.
1993 hat der Gemeinderat die
“Hilfe im hohen Alter“ beschlossen. Da wurde unter anderem die Errichtung von
Ein- und Zweibettzimmern vorgenommen, die Verbesserung der Lebenssituation der
alten Menschen, indem man ihre Lebensrhythmen berücksichtigt. 750 neue
Pflegeplätze sollten errichtet werden, Lainz sollte
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