«  1  »

 

Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 87

 

Bereich Informationstechnologien haben, und auf der anderen Seite die Verlierer dieser Entwicklung. Es ist daher, so glaube ich, eine grundlegende Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in dieser Stadt auf der einen Seite diesen oft erwähnten Zugang zu Internet-Anbindungen, Hardware und so weiter haben, auf der anderen Seite aber auch - was noch viel wichtiger ist - die Kompetenz im Umgang damit.

 

Ein Verein, der beide Ziele verbindet, ist die "Austrian Players League". In der "Austrian Players League" organisieren sich Jugendliche selbst, arbeiten ehrenamtlich daran, anderen Jugendlichen Kompetenzen im Umgang mit Computern, mit Computerprogrammen, mit Spielen zu vermitteln, und zwar in der Lebensrealität dieser jugendlichen Menschen. Ich hoffe, es wissen viele in diesem Haus, wie ein Gutteil aller Jugendlichen sich ihre Computerkompetenzen aneignet, nämlich durch ein Ausprobieren von Dingen, die Spaß machen, und dazu gehört natürlich auch das Spielen. Und genau das macht die "Austrian Players League": Die "Austrian Players League" bietet den Leuten Raum dazu - nämlich zum Spielen. Das ist etwas, was an öffentlichen Plätzen, an Plätzen mit öffentlichem Computerzugang, wie zum Beispiel an den Schulen, leider oft fehlt, und es ist nach wie vor so, dass sehr viele Jugendliche zu Hause keinen Zugang zu einem Computer haben.

 

Die "Austrian Players League" bietet Workshops, Seminare an, vermittelt Hardware- und Softwarekenntnisse - das ist heute alles schon erwähnt worden -, und die "Austrian Players League" - was ja die Grundlage für die Debatten in der Vergangenheit war und auch heute ist - hilft jungen Leuten dabei, LAN-Partys zu organisieren. Sie hilft dabei, ein LAN - ein Local Area Network - aufzubauen, verleiht die Hardware dazu, stellt den Raum, die "Area 52", zur Verfügung und lernt jugendlichen Menschen damit auch, selbst große Veranstaltungen zu organisieren. Weil uns diese Arbeit wichtig ist, unterstützt die Stadt die "Austrian Players League".

 

Ich glaube, es ist der absolut falsche Weg, die Lebenswelt von Jugendlichen zu verteufeln. Wir wissen, dass Jugendliche, dass viele Jugendliche Computer spielen, und wir wissen, dass gerade in LAN-Partys auch gewalttätige Spiele gespielt werden. Das wissen wir, das ist so. Das kann man schlecht finden oder gut. Ich persönlich mag das auch nicht, aber das ist nun einmal die Lebensrealität von jungen Menschen. Und ich glaube, man kann, um pädagogisch und in der Jugendarbeit tätig sein zu können, diese Lebenswelt nur akzeptieren, denn junge Menschen sind nur dann ansprechbar und fühlen sich nur dann ernst genommen, wenn man nicht sagt, sie sind Problemfälle, sondern wenn man auch in ihrem Lebensraum agiert.

 

Es ist spannend: Jeder Mensch weiß - oder viele wissen -, dass es Computerspiele gibt; viele wissen, dass Jugendliche viel Computer spielen; viele wissen auch, dass es sehr viele Computerspiele mit interessantem, pädagogischem Inhalt gibt - die im Übrigen diejenigen sind, die besonders viel Erfolg auf dem Markt haben. Aber Schlagzeilen zu diesem Thema gibt es immer nur dann, wenn es um negative Dinge geht. Debatten - so wie heute oder vor allem auch vor einem Jahr - gibt es immer nur dann, wenn man hört: Computerspieler sind süchtig, Computerspieler kapseln sich von der Gesellschaft ab, Computerspieler spielen gewalttätige Spiele. Und das Feedback für Jugendliche ist folgendes: Aha, die Gesellschaft bekommt mit, es gibt uns - aber ausschließlich mit dem Stigma des Abnormen, des Bedrohten, des Gefährlichen.

 

Ich glaube, das ist in der Jugendarbeit absolut der falsche Weg, und genau darum geht es auch in dieser ganzen Debatte um Prohibition. Ich glaube, die Zeit der Bewahr-Pädagogik ist vorbei, und ich glaube, das sollten auch alle hier endlich anerkennen.

 

Ich möchte an dieser Stelle, wo es um die pädagogische Debatte, die Arbeit mit den Jugendlichen geht, ausdrücklich erwähnen, dass ich mich sehr darüber freue, dass die Debatte eine ganz andere Qualität hat als noch vor einem Jahr. Ich freue mich auch darüber, dass die GRÜNEN ihre Meinung geändert haben, dass Kollegin Sommer-Smolik auch vor Ort war und sich dort informiert hat.

 

Was die im Beschlussantrag gestellte Forderung nach enger Zusammenarbeit mit den spielpädagogischen und jugendarbeiterischen Raum betrifft, so kann ich nur sagen: Man rennt damit in Wien weit offene Türen ein, weil wir das auch gut finden, und weil es aber auch seit Jahren der Fall ist. Gerade die "Austrian Players League" kooperiert eng und laufend zum Beispiel mit wienXtra und netbridge, und die ExpertInnen in Wien im spielpädagogischen Bereich und im Jugendarbeitsbereich interessieren sich sehr für die laufende Arbeit in den LAN-Partys, für die laufende Arbeit der "Austrian Players League".

 

Es hat auch 2001 die von der Stadt veranstaltete LANCity gegeben, mit einem umfassenden Angebot an pädagogischen Podiumsdiskussionen, Workshops und Publikationen dazu, und ich glaube, das hat gerade die Jugendarbeit in dieser Stadt sehr viel weitergebracht. Es besteht auf Seiten des Vereins der Wille, auch 2004 wieder eine LAN-City zu veranstalten, aber es ist auch zwischendurch laufend bei den großen LAN-Chatten, wie zum Beispiel jetzt bei der Millannium in der Millennium City immer wieder so, dass dort netbridge anwesend ist und dass es natürlich den pädagogischen Raum laufend gibt.

 

Insofern stimmen wir der Zuweisung des Antrags gerne zu. Ich lade euch auch auf eurer Informationstour ein, einmal mit netbridge oder mit wienXtra zu reden und mehr darüber zu erfahren, wie die Arbeit dort abläuft.

 

Zur Argumentation bezüglich der Preise kann ich nur Folgendes sagen: Ich habe um die Mittagszeit mit dem Verantwortlichen der APL gesprochen, und dieser hat gemeint, das sei lustig, denn sie bekommen sehr oft den Vorwurf von der anderen Seite, nämlich dass sie weit unter der Kostendeckung arbeiten und dass die Preise für das Angebot, das sie stellen, zu niedrig seien. Das ist definitiv eine Sache, die man von zwei Seiten sehen kann. Aus der Sicht der KonsumentInnen ist es immer

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular