Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 121
Pilotprojekt gestartet, um zu schauen, ob der Bedarf gegeben ist, ob sich die Schulen mit diesem Mathetrainer auch auseinander setzen und ob die Zugriffsraten am Server auch wirklich den Erwartungen entsprechen. All das ist jetzt gegeben. Es hat eine Befragung bei den LehrerInnen und auch bei den SchülerInnen gegeben und der Mathetrainer hatte eine Bewertung von 1,8 im Schulnotensystem und eine Servicezufriedenheit von 1,2. Ich wäre froh, wenn es mehrere Projekte gäbe, wo diese Bewertung auch so positiv ist. Jetzt steht dieser Mathetrainer vor der Situation, dass der Bedarf gegeben ist und wir eine hohe Zufriedenheit haben, aber anscheinend keine Subventionierung im Raum steht und nach wie vor nicht klar ist, wie dieses Projekt weitergehen wird.
Deswegen werde ich einen Beschlussantrag einbringen:
"Der Gemeinderat möge genügend finanzielle
Mittel zur Verfügung stellen, um das Pilotprojekt e-learning und
Interneteinsatz im Mathematikunterricht, Sekundarstufe 1, Mathetrainer online
des Vereins ICE-Vienna in den Regelbetrieb der Wiener Schulen zu übernehmen.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung des Antrags."
Es ist schon bezeichnend, dass im
Wissenschaftsbereich, worüber wir noch in der nächsten Geschäftsgruppe reden
werden, Millionen Euro für die Mathematik beschlossen werden. Das finde ich
sehr positiv und auch sehr gut. Dort wird von der Exzellenz der
MathematikerInnen in dieser Stadt geredet. Aber gerade im Bereich der Schule,
wo genau für diese Exzellenz der Grundstein gelegt werden könnte, nämlich die
Angst vor der Mathematik, die Scheu vor der Mathematik abzubauen, wird ein
Projekt, das wirklich gut läuft, nicht mehr finanziert. Und gerade wenn man
hier die schon von mir angesprochene schlechte Einkommenslage der Familien
betrachtet und weiß, dass gerade für die Mathematiknachhilfe von den Familien
sehr, sehr viel Geld ausgegeben wird, wäre es doch sinnvoll, ein
kostengünstiges Internetangebot für die SchülerInnen zu haben, um diese
exzellenten MathematikerInnen, in die wir ja jetzt 4 Millionen EUR
investieren, auch in Zukunft in dieser Stadt zu haben.
Der dritte Teil, auf den ich zu sprechen kommen
möchte und bei dem ich im Widerspruch zum Kollegen Strobl und zum Kollegen
RUDOLPH stehe, ist der Bereich der Bäder. Wir haben uns immer gegen die
Ausgliederung der Bäder ausgesprochen und wir sind froh, dass dies nun endlich
entschieden ist und sich die Stadt Wien dazu bekannt hat, dass es eine Aufgabe
der Stadt ist, die Bäder zu führen und sie nicht ausgegliedert werden und dass
nun auch die Maßnahmen der Bäderstudie, die 2001 vorgelegt wurde und nicht, wie
der Kollege Strobl irgendwie von einer neuen Studie gesprochen hat, auch
umgesetzt werden, was ja schon in den letzten Jahren passiert ist und dass hier
eine positive Entwicklung der Bäder auch zu verzeichnen ist, nämlich dass
Innovationen auch aufgegriffen werden und dass sich hier einiges tut. Vor allem
sind uns auch immer die Kinderfreibäder ganz wichtig gewesen und dass man hier
nicht, so wie es schon passiert ist, die Schließung andenkt und auch einige
geschlossen hat, sondern dass es hier einen Ausbau und auch eine
Mehrfachnutzung der Kinderfreibäder beziehungsweise einiger Kinderfreibäder
gibt und dass sich hier auch zeigt, dass der Bedarf gegeben ist, ein
kostengünstiges Angebot im Bad für die Kinder zu haben.
Ich möchte aber schon bitten, dass wir nicht, wie es
im Ausschuss angeklungen ist, darauf warten, dass Bezirke die Initiative
setzen, ihre Kinderfreibäder zu attraktivieren, sondern ich glaube, dass von
der Stadt Wien sehr wohl auch auf die Bezirke zugegangen werden kann mit dem
Beispiel Hofferplatz, um auch zu zeigen, dass es möglich ist, dort viel zu
machen und die anderen Bezirke auch anzuregen, diesem Beispiel zu folgen und
nicht zu warten, dass es Beschlüsse in den Bezirksvertretungen gibt, sondern
sie wirklich aktiv auch aufzufordern, hier etwas zu machen.
Was mit Privatbädern passiert, haben wir ja auch
schon - und die Kollegin Jerusalem hat dazu schon sehr oft geredet - mit Schrecken
am Waldbad Penzing gesehen. Da gab es schon heiße Debatten, dass dort die
Eintrittspreise so hoch sind, dass sich eine Familie mit mehreren Kindern den
Eintritt eigentlich nicht mehr leisten kann und der Geschäftsführer auch nicht
vor Kinderfreundlichkeit sprüht. Im "Kurier" vor eineinhalb Wochen
war wieder etwas zu lesen, wo ich glaube, dass die Stadt Wien darüber
nachdenken sollte, ob wir eine weitere Subventionierung dieses Bades wirklich
weiter betreiben sollten und ich möchte das vorlesen. Unter "Kopfstücke"
von Herbert Hufnagl ist mit dem Titel "Abschaum" zu lesen, dass sich
in der Zeitung "Augustin" ein Leser beschwert hat beziehungsweise
darauf hingewiesen hat, was dort für ein Aushang hing, der lautete: „Sehr
geehrte Gäste! Leider treibt dreckiges Diebsgesindel auch in einem so seriösen
Unternehmen wie dem unseren sein Unwesen. Unterstützen Sie den Abschaum der
Menschheit bei ihrer verachtungswürdigen Tätigkeit nicht auch noch, indem sie
Wertgegenstände achtlos im Garderobenschrank einschließen. An etwaigen
Verlusten sind sie dann nämlich selbst schuld.“ Darauf angesprochen hat
anscheinend der Geschäftsführer gemeint: „Ich stehe dazu.“ Ich glaube nicht,
dass es einem Geschäftsführer eines Bades in dieser Stadt ansteht, so über die
BesucherInnen seines Bades zu sprechen und in derartiger Wortwahl sämtliche
BesucherInnen abzuqualifizieren und sich in so Menschen verachtender Art und
Weise zu äußern. Ich glaube, dass die Subventionierung dieses Bades ein Ende
haben muss. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zum Schluss möchte ich noch auf
die Spielplätze zu sprechen kommen, auch wenn ich weiß, dass sie im
Umweltressort ressortieren, was ich nach wie vor für sehr mäßig sinnvoll halte,
auch wenn die MA 42 gute Arbeit macht, nur glaube ich, dass es hier um Freiräume
für Kinder geht, die sehr wohl auch in der Geschäftsgruppe, wo die Kinder und
Jugendlichen nun einmal Hauptthema sind, auch zur Sprache kommen sollen und
nicht unter „Welches Gehölz pflanzen wir im Park?“ vorkommen sollten. Auch hier
hat sich zum Glück auf
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