Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 121
So möchte ich ein bisschen zum Thema Schule
zurückkommen und weil mir das ein Thema ist, das sehr wichtig ist und weil ich
mir denke, dass uns diese Diskussion noch ein Stück begleiten wird. Da sollten
diese unterschiedlichen Standpunkte wirklich ganz deutlich werden. Einerseits
jener Standpunkt, der seitens der GRÜNEN oder ich sage besser seitens der Frau
Jerusalem hier immer vertreten wird und auch heute deutlich zum Ausdruck
gekommen ist, nämlich auch auf Grund Ihres Stimmverhaltens im Kollegium
deutlich gemacht wurde, das sich letztendlich dann auch in der Landesregierung
und bei der Ablehnung oder der Nichtzustimmung zum Dienstpostenplan
widergespiegelt hat. Das ist immer wieder dieselbe Linie und ich bin für diese
Linie dankbar, denn sie macht eines klar, nämlich dass die GRÜNEN für eine
Schulpolitik sind, die eine in Österreich unterschiedliche Schulpolitik nach
sich zieht: Neun Bundesländern und den damit verbundenen Städten und Gemeinden,
die Verantwortung hier sozusagen übertragen und dementsprechend den Bund aus
der Verantwortung entlassen - wieder einmal der Hinweis auf eine grüne
Vorleistung in Richtung Schwarz-Grün offensichtlich, damit eines nur ja nicht
passiert, nämlich dass man fragen muss: Wie ist es denn gesetzlich? Die
gesetzlichen Grundlagen für Schule in Österreich basieren auf der Bundesebene.
Sie sind abgesichert - sage ich aus meiner Sicht Gott sei Dank - durch eine
Zwei-Drittel-Mehrheit und diese Absicherung lässt nicht zu, dass derzeit
gravierende Veränderungen stattfinden, aber im Kleinen, dort wo es mit
einfacher Mehrheit gemacht werden kann, sehr wohl. Und dort, wo das eben
gemacht werden kann, ist es auch passiert und da bin ich bei der ÖVP und bei
dir, lieber Kollege Strobl. Auch hier immer wieder dieselbe Methode, nämlich
auf der einen Seite durchaus zu wissen, wie diese gesetzlichen Regelungen
ausschauen und dann - und das ist das Bemerkenswerte, wo ich auch meine, es war
gut, dass du es heute ausgesprochen hast und wir werden dafür sorgen und ich
werde dafür sorgen, wo immer ich kann - bei jeder Diskussionsveranstaltung
darauf hinzuweisen, dass sich die emotionale Kompetenz der Schule in Lernfleiß
und Leistungswillen ausdrückt. Das war eine wichtige Botschaft, eine ungeheuer
wichtige Botschaft an alle Kolleginnen und Kollegen, die ab sofort wissen, dass
alles, was mit sozialer Kompetenz, mit Förderung wie zum Beispiel im
sprachlichen Bereich, Förderung im integrativen Bereich, all das, was du unter
dem Titel Jugendwohlfahrt subsumiert hast, in der Schule sozusagen, obwohl wir
die gesetzliche Grundlage kennen, auch den Zielparagraphen, du als
Lehrerbildner im besonderen Ausmaß, also wissen, was die Aufgabe der Schule ist
(GR Walter Strobl: Jeder!), das wird von dir so nicht mehr vertreten,
sondern das ist eine Aufgabe, die die Länder übernehmen sollen oder die
Gemeinden und die Schule sozusagen nur mehr – weiß ich nicht, hast du nicht
gesagt, aber ich nehme einmal an – die Wissensvermittlung zu bewerkstelligen
haben.
Das waren wichtige Informationen und wichtige
Aussagen im Hinblick auf das, was wir jetzt vor uns haben, nämlich neuerliche
Finanzausgleichsverhandlungen, wo es in der Zwischenzeit - und ich lasse die
Geschichte beiseite - wieder einen einstimmigen Beschluss bei den
Landeshauptleuten gegeben hat, weil sich alle darüber einig sind, dass der
Finanzminister einen gemeinsamen Weg verlassen hat und in Wirklichkeit sollten
wir uns - und Herr Kollege RUDOLPH, da bin ich sehr bei Ihnen - einheitlich
dazu bekennen, dass wir in Wirklichkeit die Frau Unterrichtsministerin bei
ihrer Sorge um das Bildungswesen und das Schulwesen unterstützen sollten,
gleichzeitig aber auch sagen müssen, hier wurden Regelungen, die zwischen dem
Bund und den Ländern 2001 vereinbart wurden, hier wurden Spielregeln einseitig
seitens des Finanzministeriums verändert. Das bedeutet gleichzeitig - und da
bin ich zurück bei dem Beschluss -, dass aufgrund dieser Spielregelveränderung
gesetzliche Vorgaben nicht mehr eingehalten werden können, zum Beispiel im
Bereich der Integration, und dieser Beschluss, der sowohl im Stadtschulrat als
auch in der Landesregierung vorgelegen ist, spiegelt das genau wider, nämlich
die Unterscheidung: Was ist möglich nach den Vorgaben und Richtlinien des
Bundes und was ist nötig aufgrund gesetzlicher Vorgabe und deren Erfüllung? Und
das ist sozusagen etwas, das jetzt mit Hilfe der Bundesländer klargelegt werden
muss, die alle gesagt haben, diese Vorgaben sind einseitig verändert worden,
wir wollen zurück zu den Vorgaben und gleichzeitig verlangen wir, damit entlang
dieser gesetzlichen Vorgaben auch die Lehrer eingesetzt werden können, dass diese
dementsprechend auch dotiert werden. Wenn wir uns darauf einigen können oder
uns darauf einigen können, dass der Bund sagt, die Bundesländer sind nicht in
der Lage, die Lehrerdienstposten dementsprechend zu verwalten, dann gibt es
eine ebenso einhellige Auffassung der Landeshauptleute, und der kann ich mich
selbstverständlicher Weise anschließen, dass der Bund so wie im AHS-Bereich
selbstverständlich dann selbst auch die Bewirtschaftung der Lehrerdienstposten
in den allgemein bildenden Pflichtschulen übernehmen soll. Dann soll er selbst
die Einteilung vornehmen und sich nicht darauf ausreden, dass nach den Vorgaben
des Bundes sie ja auch genehmigungspflichtig sind durch den Bund, und die
Länder nicht in der Lage sind, das zu machen. Das sind zwei ganz wichtige
Botschaften in Richtung des Bundes, und wenn wir uns darauf verstehen können,
dann sind wir schon ein Stückchen weiter.
Der zweite Bereich, der
angesprochen wurde, und ich fasse das zusammen und sage nur ein paar Sätze
dazu, ist der ganze Bereich der Bäder. Hier gibt es unterschiedliche
Auffassungen, das hat sich auch in der Diskussion gezeigt, nämlich: Was sind
die Wiener Bäder, die seitens der Stadt Wien für die Bevölkerung tatsächlich
zur Verfügung gestellt werden? Wir haben das kurz im Ausschuss diskutiert und
ich wiederhole es noch einmal: Wir sprechen bewusst nicht von einem Defizit und
ehrlich wäre es gewesen, wenn du lieber Kollege Strobl, auch dazu gesagt
hättest, was sozusagen die Lösungen sind einer privatwirtschaftlichen Lösung,
wie du sie vorgeschlagen hättest und was deiner Meinung
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