Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 95
Beseitigung des
Substandards, gemeinsam mit den Bezirken ausgerichtet, das war nicht da.
Und wenn Sie das Geld schon
nicht dafür verwenden wollen, dann hätten Sie es wenigstens hineingesteckt, um die
Winterarbeitslosigkeit zu beseitigen, dann hätten Sie Programme gemacht wie
andere Bundesländer. Auch das haben Sie nicht getan.
Meine Damen und Herren! Ich werde daher beantragen, dass die Hälfte dieser
Rücklagen in Wien für Investitionen verwendet wird. Das sind jetzt so zirka
210 Millionen EUR. Dafür könnte man 2 500 Arbeitsplätze
schaffen und das Wiener Steueraufkommen um 109 Millionen EUR erhöhen.
Ich werde daher einen Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen, der das, was ich jetzt gesagt habe, auch
vorsieht, und ich ersuche Sie, das im Budgetjahr 2004 noch in die Wege zu
leiten. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Wenn man dieses Kyoto-Ziel
erreichen möchte, muss man eben mehr tun, als thermische Sanierung
durchzuführen. Ich sage jetzt nur, dass die Stadt nicht nur die
460 Millionen EUR zur Verfügung hat, sondern dass die Stadt auch
Rückflüsse aus gegebenen Darlehen hat, ebenso Förderungsrückzahlungen von
Bauträgern, vorzeitige Rückzahlungen von Darlehen, die einmal gegeben wurden,
von Altdarlehen, die gegeben worden sind. Das macht wieder einen erheblichen
Betrag aus.
Es ist schon interessant, wenn man hört, dass es
Rückzahlungswillige gibt, die vorzeitig ihr Darlehen zurückzahlen wollen, dass
man aber diese Rückzahlungen eigentlich gar nicht annimmt, denn sonst kommt man
wieder in eine entsprechende Höhe von Rücklagen und kann die nicht verwenden,
denn wer will das regulieren. Darum sagt man dem, jetzt musst du fast ein Jahr
warten, du musst ein Dreivierteljahr warten, dann darfst du das zurückzahlen.
Das ist doch nicht in Ordnung, meine Damen und
Herren! Wenn die Bevölkerung rückzahlen will, dann nehmen Sie bitte das Geld
und dann tun Sie auch etwas damit! Setzen Sie es in der Stadterneuerung ein,
setzen Sie es im verdichteten Flachbau ein, damit keine Abwanderungen in die
Umlandgemeinden erfolgen und damit die Qualität des Wohnbaus entsprechend
forciert wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Oder, meine Damen und Herren, setzen Sie es wenigstens zur Beseitigung der
Arbeitslosigkeit ein. Sie wissen, dass im Jahr 2003
16 000 Bauarbeiter arbeitslos gewesen sind.
Ich sage jetzt noch ganz offen, Wien hat sich mit der
Umstellung der Wohnbauförderungsdarlehen noch immer nicht festgelegt, dass die
Rückzahlungen der Bürger wieder zweckgebunden verwendet werden. Das plätschert
so dahin. Die einen sagen, das ist sowieso automatisch zweckgebunden, die
anderen sagen, es wird wieder verwendet, jeder kriegt das Geld. Das Geld, das
der Bund seinerzeit für den Wohnbau gegeben hat, und die Rückflüsse, die
zurückkommen, werden wir dann für das allgemeine Budget verwenden. Das ist
nicht in Ordnung! Ich meine eben, dass die Rückzahlungen der Geldmittel wieder
zweckgebunden sein sollen, damit ein Generationsvertrag da ist, ein
Generationsvertrag, der natürlich auch die Sicherheit für Arbeitsplätze bringt.
Meine Damen und Herren! Auf Grund der Rückzahlungen
der Wohnbauförderungsmittel – früher war es ein verlorener Zuschuss, heute ist
es ein rückzahlbares Darlehen – ist das Geld nicht verloren, sondern es können
Werte geschaffen werden. Ich meine daher, dass diese Wohnbauförderungsmittel
natürlich allen sozialen Schichten die Ermöglichung von Wohnungseigentum geben
sollen, durch freie Wahl natürlich, und ich beantrage daher die gleiche
Förderung für Miete und Eigentum.
Es war immer die Ideologie der Sozialdemokraten, die
gesagt haben: Kommt ja überhaupt nicht in Frage. Eigentum wird nicht so
gefördert. Ich lasse das gelten für die damalige Zeit, wo das Geld nicht
zurückgekommen ist, wo die Darlehen nicht zurückgezahlt worden sind. Aber
jetzt, wo der Einzelne die Darlehen zurückzahlen muss, haben Sie kein Recht
mehr, Eigentum zu verwehren. (Beifall bei
der ÖVP.)
Zusätzlich ist Eigentum dazu da, eine ordentliche
Durchmischung von Wohnformen zu haben. Die geförderte Eigentumsbildung bietet
darüber hinaus einen hohen Grad an objektiver und an subjektiver Sicherheit.
Diese Gleichstellung bei der Objektförderung der eingesetzten Mittel, die dann
auch zurückgezahlt werden, hebt nicht nur den Sicherheitsstandard durch die
Durchmischung, sondern auch den persönlichen Sicherheitsstandard. Man sollte
eigentlich schon in eine Richtung gehen, dass das Land, dass die Stadt einiges
dazu tun muss. Es muss in deren Interesse liegen, das Grundbedürfnis des
Eigentums, die Sicherheitsvorsorge, nicht vorzuenthalten, sondern die
Zugänglichkeit zu Wohnungseigentum zu erleichtern.
Ich werde daher einen Beschlussantrag einbringen,
dass auf Grund der gesetzlich geregelten Rückzahlungen der Wohnbauförderung
allen sozialen Schichten die Ermöglichung von Wohnungseigentum durch freie Wahl
erleichtert werden soll und eben eine Gleichstellung von Eigentums- und
Mietwohnungsförderung im Objektbereich in Zukunft in die Wege geleitet werden
muss. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich schließlich
auch noch sagen, wofür die Wohnbauförderung noch gehört und wo auch eine
Vernachlässigung in Wien gewesen ist. Das ist der Einsatz der Mittel – die
Länder haben dafür gekämpft – für die Infrastruktur. Ich sage Ihnen, die Infrastruktur
im Bereich der Sicherheit wurde im Wohnbereich und im Wohnumfeldbereich in Wien
gröblichst vernachlässigt. Der Einsatz dieser Mittel in diese
Sicherheitsinfrastruktur im Neubaubereich und im Sanierungsbereich ist
überhaupt nirgends ausgewiesen. Das gibt es eigentlich gar nicht. Wenn einer
eine Sprechanlage macht, dann ist halt die Sicherheit da. Aber Sie könnten doch
am Rennbahnweg oder in Floridsdorf etwas machen. Nehmen Sie sich ein Beispiel
in Alterlaa an der Gesiba selbst,
bei der eigenen städtischen Wohnbaugenossenschaft. Die haben mit den Mitteln
der Mieter für die Sicherheit gesorgt.
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