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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 95

 

auch wenn Sie es nicht gerne hören wollen, eine Umfahrung und eine direkte Anbindung errichtet, denn die Leute wohnen schon dort. Die Planung in Wien hat leider die Arbeitsplätze kilometerweit auseinander gemacht, aber nicht Sie, Herr Stadtrat, sondern das waren schon Ihre Vorgänger. Man hat in den einem Bezirk im Süden eine Industriezone nach der anderen gemacht, eine Gewerbezone nach der anderen gemacht und in den Norden von Wien hat man die Leute zum Wohnen und Schlafen geschickt. Das ist das Dilemma, denn heute sind sie nun einmal dort. Die Leute könnten auch mit der S80 fahren, mit der Schnellbahn am Südbahnhof, aber da werden sie wahrscheinlich auch 60 Minuten unterwegs sein. Wenn ich aber auf der Tangente fahre und da kann ich im Schritttempo fahren, außer ich stehe tatsächlich noch in irgendeinem Stau, bin ich trotzdem in maximal 55 Minuten von Liesing in Eßling oder von Eßling in Liesing. Daher ist es notwendig, und zu dem stehe ich, dass Wien, eh schon viel zu spät, eine Umfahrung im Norden braucht. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben vor relativ kurzer Zeit einen Masterplan Verkehr beschlossen. Wir haben lange diskutiert, auch sehr intensiv und sehr interessant, Herr Stadtrat. Die einzige Variante, die nicht im Masterplan ist, stellen Sie jetzt so unheimlich wie der John Wayne in einem Wildwestfilm hin und sagen "die und keine". Nur gibt es die, die Sie jetzt bringen, im Masterplan überhaupt nicht. Das heißt, wir haben einen Masterplan beschlossen, da haben wir gesagt, okay, es bleiben für die ASFINAG, für die ÖSAG, für den Bund aus Ihrer Sicht zwei zum Überprüfen übrig. Sie haben eine präferiert und wir haben eine präferiert. Die, die Sie jetzt vorgeschlagen haben, mit der Untertunnelung komplett, kommt in dieser Form, wie Sie das gesagt haben, nach Norden Abzweigung in die A22, nicht vor.

 

Aber man kann gescheiter werden, Herr Stadtrat. Ich bin bei Ihnen, vielleicht wundern Sie sich, dass diese Variante, die Sie jetzt gebracht haben, eigentlich wirklich gut ist, was die Untertunnelung betrifft. Nicht treffen werden wir uns in der Trassenwahl. Ich bin aber der Meinung, dass Wien den Verkehrsminister und die Bundesregierung auffordern sollte, unbedingt - viel teurer ist das nicht, das wissen Sie auch schon - die Donau zu untertunneln und keine Brücke zu bauen.

 

Daher stelle ich einen Beschlussantrag seitens der freiheitlichen Fraktion. Für die Donauquerung der S1 im Bereich Ölhafen Lobau ist neben der Brückenvariante am Rande des Nationalparks auch eine Tunnellösung unter der Donau anzudenken, der aus Gründen des Naturschutzes und der Wahrung des Landschaftsbildes nach Maßgabe der Möglichkeiten der Vorzug gegeben werden sollte.

 

Daher stelle ich den Beschlussantrag:

 

"Bei der Donauquerung der S1 vom Bereich des Alberner Hafens zum Ölhafen Lobau soll bei technischer, insbesondere sicherheitstechnischer und finanzieller Machbarkeit die Tunnelvariante bevorzugt werden."

 

In formeller Hinsicht ist die sofortige Abstimmung erwünscht. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt sind wir noch einmal konform. Wir sind schon unter der Donau. Das ist betreffend Umweltschutz, Naturschutz eine sehr gute Lösung. Aber nun scheiden sich die Geister. Ihre Variante geht weiterhin nach Aspern. Wir stellen uns aber trotzdem vor, wenn man schon untertunnelt, dann kann man sich durchaus auch eine Außenvariante vorstellen, die, wenn man schon die Kosten der Untertunnelung der Donau betrachtet, überhaupt nicht mehr ins Kalkül zu ziehen ist, denn in Wirklichkeit, das wissen Sie auch, sind es um 850 oder 900 Meter mehr.

 

Wenn man sich die Ausstellung der ASFINAG und der ÖSAG angesehen und die Diskussion mit den Bürgern verfolgt hat, weiß man, dass dort die Planer, und das sind auch keine Dodeln oder irgendwo auf der Nudelsuppe dahergeschwommen, bei der Frage der Bürger, wie groß denn das Umfeld, das technische Bauwerk mit den ganzen Einbindungen, werden wird, wenn Ihre Variante am Flugfeld rauskommt, gesagt haben, unter einem Kilometer werden sie mit dem gesamten dann oberirdisch aufkommenden Bauwerk am Asperner Flugfeld technisch nicht davonkommen. Das, Herr Stadtrat, ist nicht der einzige, aber der ausschlaggebende Grund. Es kann doch nicht sein, dass man dort - vielleicht sind es nur 700 Meter im Durchmesser, mag sein - 700 Meter bis einen Kilometer weit, Häuser und Umwelt vernichtet, wenn man in dieser noch dazu offenen Bauweise vorgeht. Und Wohnungen wollen Sie dort auch noch bauen. Also das ist ein Grund, diese Variante gar nicht in Betracht zu ziehen.

 

Daher stelle ich einen zweiten Beschlussantrag, der lautet:

 

"Bei Realisierung der Donauquerung der S1 vom Bereich des Alberner Hafens zum Ölhafen Lobau als Tunnelvariante" - also was ich zuerst gestellt habe – "ist der bürger- und umweltverträglichen Außenvariante der Vorzug zu geben."

 

In formeller Hinsicht ersuche ich ebenfalls um sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt sind wir noch nicht ganz beieinander, aber vielleicht kommt es noch, weil den Masterplan müssen wir auch wieder ändern. Der einzige Nachteil, was der Herr Baudirektor oder der Herr Planungsdirektor gesagt hat, ich weiß nicht, wer es gesagt hat, aber es wird schon in Ihrem Ressort gewesen sein, wenn die Donau untertunnelt wird, dann gibt es leider einen Wermutstropfen, dass nämlich von Norden kommend keine Einbindung in die A22 stattfinden wird, kann, soll, weiß ich nicht. Herr Stadtrat, wenn man schon eine derartig große Investition macht, die der Bund finanziert und wo wir uns unter Umständen auf die Variante zusammenraufen können, dann kann es nicht sein, dass Leute aus dem Norden, sei es aus Stadlau oder sonst woher, wenn sie durch ihren eigenen Bezirk fahren wollen, wenn sie nämlich nach Norden oder Nordosten wollen, dann vielleicht noch eine irgendwann in Zukunft entstehende Außenringautobahn nehmen, sondern wirklich den kürzesten Weg. Das kann kein technisches Problem sein, eine Einbindung auch von Norden kommend in die A22.

 

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