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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 95

 

Werden wir nur mehr als Stimmvieh gebraucht oder soll das wirklich noch etwas Ernsthaftes sein. Oder, andere Frage, vielleicht wusste der Stadtrat auch am Montag noch nichts davon, kann ja sein, denn dieser Rat für Sachverständige - oder wie nennt er sich ganz genau – Rat der Sachverständigen für Umweltfragen, der hat ja den Stadtrat offensichtlich am Freitag zu einer Pressekonferenz eingeladen. Das war erst vier Tage später, vielleicht hat man ihn vorher nicht informiert. Und dieser Rat der Sachverständigen für Umweltfragen, der, glaube ich, von der Frau Umweltstadträtin Kossina eingesetzt worden ist, hat ja sehr ehrenwerte Mitglieder. Diese ehrenwerten Mitglieder haben einen Vorschlag gemacht und zur Verdeutlichung dieses Vorschlages, wie wichtig der ist aus der Sicht der Frau Umweltstadträtin, muss ich, glaube ich, ein paar Namen vorlesen, wer da aller drinnen sitzt. Es sitzt drinnen der Prof Ehrendorfer vom Institut für Botanik, es sitzt drinnen der Prof Brunner vom Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft, es sitzt drinnen der Prof Pechlaner vom Tiergarten Schönbrunn, es sitzt drinnen der Prof Glatzl vom Institut für Waldökologie, es sitzt drinnen die Frau Prof Groll-Knapp vom Institut für Umwelthygiene.

 

Falls Ihnen das alles ein bisschen komisch vorkommt, ich spreche noch immer über die 6. Donauquerung, auch wenn ich jetzt nur von Instituten, von der BOKU vorgelesen habe und vom Institut für Umwelthygiene und so weiter. Es sitzt drinnen der Univ°Prof Barth vom Institut für Zoologie, es sitzt drinnen der Prof°Richter vom botanischen Institut der Universität für Bodenkultur, es sitzt drinnen der Prof°Rolf Schulte-Hermann, Institut für Tumorbiologie, Krebsforschung, der Universität Wien. Es sitzt drinnen der Prof°Winkler, Konrad Lorenz-Institut für vergleichende Verhaltensforschung. Alle diese ehrenwerten Professoren hatten in einem Rat der Sachverständigen nun einen Vorschlag gemacht, wo wir die Donauuferautobahn fahren lassen, oder besser gesagt, die neue 6. Donaubrücke errichten wollen.

 

Das alles mündet darin, dass nun der Verkehrsstadtrat, aufbauend auf die Experten für Botanik, Wassergüte, Zoologie, Tiergarten, vergleichende Verhaltensforschung, et cetera, aufbauend auf diese Universitätsprofessoren, auf diese Experten, nun einen Vorschlag haben will. Das ist nun der einzig mögliche Vorschlag, das ist alles. (Redner hält eine Broschüre hoch.) Und ich möchte mir nun einfach erlauben, daraus ein bisschen zu zitieren.

 

Nur zur Verdeutlichung: Dieses Papier umfasst 23 Seiten, nein 24 Seiten. 24 Seiten haben diese Universitätsprofessoren für die 6. Donauquerung gebraucht, was nun in die Festlegung für den Herrn Verkehrsstadtrat führt. Und für den Tunnelbau zum Beispiel ist die Passage die Folgende:

 

“Da die Frage Tunnel oder Brücke zentral für die Wahl der Trassierung ist, ist es ganz wichtig, sich der kommenden Tunnelbautechnologie zu widmen.“ Also, das heißt konkret, die Tunnelbautechnologie ist derzeit weltweit in einer schnellen Entwicklung, super, diese schnelle Entwicklung der Tunnelbautechnologie. “... sodass nicht nur ihr gegenwärtiger, sondern vor allem ihr künftiger Stand bei Baubeginn, das heißt, in einigen Jahren, zu betrachten ist.“

 

Also, meine Damen und Herren, was heißt das? Das heißt, wir überlegen uns jetzt vielleicht, einen Tunnel zu bauen, wo wir nach dem heutigen Stand der Wissenschaft noch nicht genau wissen, ob die Wissenschaft in ein paar Jahren auch wirklich so weit sein wird, dass sie einen solchen Tunnel auch bauen kann. Aber es könnte ja sein, vielleicht schaffen sie es, daher fangen wir jetzt einmal an zum Planen für den Tunnel und hoffen, dass in drei Jahren dann die Technologie wirklich so weit ist für einen Tunnel.

 

Meine Damen und Herren, haben wir ein dringendes Problem, eine Verlängerung der Nord-Ost-Umfahrung zu machen, haben wir ein dringendes Problem, die S1 zu verlängern, oder ist es ohnedies derzeit kein Problem, sodass wir vielleicht noch 10, 15, 20 Jahre Zeit haben? Die Zahlen sagen ja derzeit anderes. Tagtäglicher Stau auf der A23, die Leute können es nicht mehr erwarten, dass die S1 schnell eröffnet wird, wir haben es bald bis Schwechat, dass die Verlängerung kommt. Die Prognosenziffern, die wir über die Belastung auf der S1, auf der kommenden Schnellstraße, haben, betragen mehr als 50 000, teilweise 70 000 bei der Brücke sogar.

 

70 000 zusätzliche Kfz oder Kfz, die wir verlagern können müssen. Da haben wir keinen Stress, da verlassen wir uns vielleicht auf Experten, die in ein paar Jahren vielleicht sagen, na ja, vielleicht können wir dann die Brücke bauen und wenn nicht, macht nichts, gehen wir zurück an den Start, fangen wir wieder dort an, wo wir vor fünf Jahren stehen geblieben sind.

 

Meine Damen und Herren, das ist nicht die Art und Weise, wie wir uns aus der Sicht eines Verkehrspolitikers die Trassierung einer Strecke erwarten, wo alle eigentlich nur sagen, schnell bauen und rasch und das umweltverträglich und das bürgerfreundlich und das leistungsstark noch dazu. Alles das sind Punkte, die in Ihren Vorschlägen eben nicht berücksichtigt werden, das alles sind die Punkte, auf die Sie jetzt vielleicht gar nicht eingehen wollen. Und das erweckt in mir einfach den Verdacht, es ist Ihnen offensichtlich egal und Sie bringen das ja in der heutigen Presseaussendung auch klar zum Ausdruck, indem Sie kein Wort darüber sagen.

 

Die Nord-Ost-Umfahrung ist überhaupt kein Punkt, um den es Ihnen wirklich geht. Sie haben offensichtlich kein Interesse, die Nord-Ost-Umfahrung wirklich rasch durchzuführen und dafür Ihre Planungen zu machen. Nicht Planungen für Dinge, wo nichts passiert und ich glaube, es ist an der Zeit, wirklich Entscheidungen zu treffen. Und da komme ich nun mit meiner Box, (Redner hält eine Schachtel in die Höhe.) da sind schon die Planungen für die Nord-Ost-Umfahrung, die gibt es in dieser Größenform, da brauchen wir keine eigenen Planungen mehr machen, die sind schon da, die brauchen wir nur mehr durchführen. Und ich glaube, es wäre das Erste für einen Verkehrsstadtrat, dass er sagt, ich mache diese Planungen, ich setze sie um und erfinde nicht am vergangenen Wochenende die siebente Variante für eine

 

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