Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 45
einmal darauf eingehen, dass gerade natürlich die Arbeitslosigkeit eine massive Auswirkung auf diesen Stadthaushalt hat. Nämlich durch die derzeitige gestiegene Arbeitslosigkeit hat Wien erheblich mehr Mittel einsetzen müssen für die landeseigene Arbeitsmarktförderung. Wir bewegen uns mittlerweile bei 42 Millionen EUR. Durch die Sparpolitik des Bundes bei den öffentlichen Investitionen ist die Arbeitslosigkeit in Wien ebenso gestiegen wie durch den Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst, und wir sprechen hier von 16 000 Arbeitsplätzen im öffentlichen Dienst. Und durch die schwache Konjunktur und die hohe Arbeitslosigkeit passiert natürlich das, dass in den letzten Jahren die Sozialausgaben in dieser Stadt massiv gestiegen sind, aber nicht nur in dieser Stadt, sondern in allen Ländern. Das bedeutet zum Beispiel in Wien ein Mehr an 40 Millionen EUR. In Regierungsprogrammen der ÖVP und der FPÖ ist zu lesen, dass für 2006 die Zusammenlegung von Notstandshilfe und Sozialhilfe vorgesehen ist. Das ist eine enorme Mehrbelastung für Länder und Gemeinden.
Der Finanzausgleich der Gemeinden an die Bundesländer
hat sich um 400 Millionen EUR erhöht. So bleibt den Gemeinden immer
weniger Geld für Investitionen, und die kommunalen Investitionen in Österreich
sind in den letzten Jahren nach Angaben des Städtebundes auf Grund der
verschlechterten Finanzlage der Gemeinden um ein Drittel zurückgegangen.
Durch die Steuerreform 2005 werden den Gemeinden pro
Jahr weitere Einnahmen entfallen. Und trotzdem ist es gerade im
arbeitsmarktpolitischen Bereich deutlich gelungen, einen positiven Trend im
Bundesschnitt zu erreichen. Die gezielte Arbeitsmarktpolitik, die wir hier in
Wien als Wiener SPÖ fahren, hat die Lage auf dem Wiener Arbeitsmarkt
mittlerweile auch nachvollziehbar entspannt. Trotz der Sparpolitik des Bundes
hat es Wien verstanden, die öffentlichen Investitionen und Aufträge
aufrechtzuerhalten und zugleich weiterhin auch in Aus- und Weiterbildung zu
investieren.
Und damit bin ich bei dem Thema, das heute auch
einmal angesprochen wurde von den GRÜNEN in Bezug auf die LandeslehrerInnen.
Ich möchte sagen, es gibt hier einen Erfolg in drei Punkten, in drei Punkten
darstellbar. Erstens: Die Pläne Grassers, die Messzahlen zu verschlechtern, das
konnte nicht Wirklichkeit werden, das ist verhindert worden.
Zweiter Punkt: Der Mehrbedarf an sonderpädagogischer
Förderung, der gerade in Wien gut nachweisbar war, ist anerkannt worden – das
war eine lange Diskussion – und noch zusätzlich mit 12 Millionen EUR
dotiert worden. Und das Geld, bitte, wird nicht hier aufgeteilt. Das Geld wird
im Bund aufgeteilt. Die Frau Bundesministerin Gehrer wird die
12 Millionen EUR aufteilen.
Und der dritte erfolgreiche Punkt ist, dass insgesamt
diese Entwicklungen, es muss generell ein bissel weniger werden in dem ganzen
Bereich, nicht nur aufgehalten werden konnten, sondern sie konnten auch
umgekehrt werden.
In Wien ist zu erwarten, dass die SchülerInnenzahlen
im Gegensatz zu den restlichen verglichenen Bundesländern nicht zurückgehen
werden, sondern ganz im Gegenteil, wir erwarten uns, dass sie in den nächsten
10°Jahren stabil bleiben. Und das kann man auch mit diversen Studien von der
IBW et cetera nachweisen. Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Situation hier
anders ist als in Oberösterreich, in Niederösterreich, in der Steiermark und in
Kärnten, wo rückläufige SchülerInnenzahlen zu erwarten sind. Dort wird es auch
massive Arbeitsmarktprobleme geben. Aber die Tendenz in Wien ist hier nicht messbar.
Und das muss in eine Diskussion rund um Stellenpläne mit einfließen.
Die angegebene Zahl von 1 400 LehrerInnen ist
schlichtweg falsch. Wir haben sie ja nicht in Wien eingespart, sondern das hat
der Bund eingespart. Man muss da immer die Kirche im Dorf lassen.
Ich möchte auch noch sagen, dass die 600 mehr
LehrerInnen, die im heurigen Stellenplan gefordert wurden, auch streng vom
Finanzausgleich zu trennen sind, weil das trifft ja sozusagen erst im nächsten
Jahr, im Jahr 2005, ein. Natürlich hätten wir uns auch als WienerInnen, als
Wiener SPÖ, mehr gewünscht, und natürlich ist es so, dass wir gegen all diese
Einsparungen auch immer wieder politisch aufgetreten sind. Unsere Forderungen
bleiben aufrecht. Wir wollen nach wie vor eine Qualitätssteigerung, das heißt
ein Angebot für Kinder mit einem Förderbedürfnis, und alles andere lassen wir
uns auch in diesem Zusammenhang nicht unterstellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Durch die einseitige Veränderung des
Finanzausgleiches 2001 ist es ja schon einmal zu erheblichen Einschnitten
gekommen, gerade was diese Verhältniszahlen betrifft. Und eine Veränderung der
Verhältniszahlen würden wir uns wünschen. Das würde uns genauso gut gefallen
hier. Aber es ist, wie alles andere, ein Kompromiss. Und Tatsache ist, dass das
nicht hier stattfindet, sondern genauso wie alles andere bisher Dargestellte:
Das findet bitte im Bund statt. Also diese Forderung bitte nicht hierher
richten, weil wir können ja sagen, da ist alles fein, aber Tatsache ist, das
ist eine Forderung, die letztendlich und tatsächlich auch an den Nationalrat zu
richten ist.
Und jetzt noch zum Schluss ein Wort zum gesamten
Bereich Nachmittagsbetreuung. Es war ja so eine Diskussion, die sich am Rande
der LandeslehrerInnen-Geschichte aufgetan hat. Und ich möchte hier sagen:
Tatsache ist, dass es in Wien ein Betreuungsangebot am Nachmittag gibt, und
zwar ein flächendeckendes Betreuungsangebot, und das ohne soziale Barrieren.
Alles andere ist schlichtweg falsch. Die Palette reicht von der ganztägig
geführten Schulform bis hin zur offenen Schule, zu Horten und auch natürlich
zur aufsuchenden Jugendarbeit und wird begleitet von einer Aufklärungs- und
Informationsarbeit sowohl für die Jugendlichen als auch für die Eltern.
Verwerflich in diesem Zusammenhang
finde ich den bösen Vergleich mit den Straßenkindern, und das kann ich der Frau
Jerusalem nicht ersparen. Es ist tatsächlich eine Panikmache, und es ist ein
verantwortungsloser Populismus, in dem Zusammenhang von Straßenkindern
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