Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 123
Strategieplan
2000 und jetzt aktualisiert aus dem Jahr 2004.
Ich habe mir
vorgenommen, drei Projekte hier darzustellen, um vielleicht Positives hier zu
berichten, das sind jene drei Bereiche, die mich selber betreffen. Das ist
einmal in meinem Bezirk, in meiner Wohngegend, der zweite Bereich ist dort, wo
ich selber arbeite und tagtäglich einen Großteil meiner Zeit verbringe, der
dritte Bereich ist der, wo es auch politisch für mich einen Tätigkeitsbereich
gibt.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Entschuldige, Omar.
Meine Damen
und Herren! Ich verstehe, dass Sie zwischenmenschliche Kommunikation pflegen.
Vielleicht können Sie das in jener Lautstärke machen, dass ich nicht auch jedes
Wort verstehe. Danke. (GR Schuster, in
Richtung FPÖ und ÖVP deutend: Ja, überhaupt die zwei da! – GR Dr Herbert
Madejski: Das liegt schon an ihm auch!) – Ich bitte fortzusetzen.
GR Dipl Ing
Omar Al-Rawi (fortsetzend): All das sind Bereiche, wo es
auch darum ginge, Probleme zu lösen aus einer Historie heraus.
Der eine
Bereich ist das Projekt Kabelwerk. Da wurde 1997 ein Betrieb geschlossen, der
in Meidling ansässig war, der auch sehr vielen Meidlingern und Meidlingerinnen
einen Arbeitsplatz geboten hat und wo die Bevölkerung eine riesige
Identifikation mit diesem Projekt hatte. Da wurde aus dieser Industrie-Brache
ein Projekt entwickelt, wo erstmals auch innovativ in der Architektur Freiraum
klar zu definieren war und nicht als Restraum zwischen zufällig entstandenen
Objekten übrig gelassen werden sollte.
Das Projekt
wurde dazwischen kulturell genützt. Jeder weiß, da war eine vielfältige Palette
von "Taxi Orange" bis zu Aufführungen von "Faust". Der
ganze Abbruch und auch der Erdaushub wurden ökologisch mit der Bahn bewältigt,
sodass dort – und dort wohne ich – wirklich keine Lastzüge und kein
Schwerverkehr durch den Bezirk gekommen sind. Die Bevölkerung wurde mit
einbezogen in die Planungen, sodass es bei der Auflage von Stadtentwicklungs-
und Widmungsplan nur drei Einsprüche, also negative Stellungnahmen der
Bevölkerung gegeben hat. Das ganze Projekt wurde mit den Stimmen aller vier
Parteien im Bezirk einstimmig und vollinhaltlich akzeptiert. Das ist ein
Projekt, wo ein großer Grünraum entsteht, wo es eine sehr herrliche
Verkehrsverbindung gibt, wo es ein großes Interesse der Bevölkerung gibt, dort
auch eine Wohnung zu ergattern.
Das zweite Projekt
ist die Donau-City, wo ich tagtäglich arbeite. Da ist auch eine historische
Entwicklung. Nach der Ablehnung der EXPO 95 galt es, dieses hochwertige Areal
einer Nutzung zuzuführen. Hier war die große Herausforderung, die
topographischen Unterschiede zu bewältigen. Dort wurde wirklich etwas auf die
Beine gestellt. Jeder, der dort hingeht, wird es bestätigen. Es gibt dort ein
internationales Flair, ein urbanes Wohnviertel mit Begegnungsmöglichkeiten ist
dort entstanden. Es gibt eine kulturelle Nutzung durch das Austria Center in
der Nähe, wo es auch Konzerte gibt. Das Gironcoli-Museum wurde dort eröffnet.
Ein Naherholungsgebiet für alle Bewohnerinnen und Bewohner ist in unmittelbarer
Nähe durch die Donauinsel und die Copa Cagrana.
Sehr
interessant ist auch die Bewältigung der Verkehrssituation dort. Man hat den
Verkehr in die unterste Ebenen verlagert, sodass die Bevölkerung das Ganze
ebenerdig begehen kann, und wo wirklich ein Nahverkehr entstanden ist. Da gibt
es keine Einkaufszentren, sondern dort gibt es den Billa, dort gibt es den Spar
und alle diese Dinge. Dort ist auch eine sehr exzellente Anbindung an den
Verkehr mit der U1-Nähe und der Anbindung an die A22.
Im Endausbau
sollen dort 3 500 Menschen Wohnraum finden und
12 000 Arbeitsplätze in wirklich einzigartigem Ambiente entstehen.
Freizeit, Sport, Bildung, Kultur sorgen für eine wirklich vitale urbane
Atmosphäre.
Der dritte
Bereich, den ich hier vielleicht auch noch zur Sprache bringen möchte, ist die
Neugestaltung des Brunnenmarktes. Da wird immer nur erzählt, es würden hier nur
Einkaufszentren geplant. Aber was ist mit dem Brunnenmarkt? Er ist einer der
beliebtesten Märkte Wiens und einer der ältesten Märkte Europas. Dort wurde es
angegangen, erstens einmal Verkehrsmaßnahmen zu regeln, es ist angedacht, den
ganzen Brunnenmarkt in Form einer Fußgängerzone zu gestalten. Eine einheitliche
und attraktive Gestaltung der Marktstände ist dort vorgesehen, ebenso eine
niveaugleiche Einheit der Verkehrsflächen. Der Kreuzungsbereich soll als
Verweilplatz, als ein Platz der Begegnung und der Kommunikation gestaltet
werden. Es ist dies ein Treffpunkt von verschiedenen Kulturen, Religionen, ein
Kommunikationszentrum, das dort entsteht und wo die Menschen einfach des Flairs
wegen hingehen.
Gleichzeitig
sollte in diesem Zusammenhang eine Sanierungsmaßnahme für die Häuserblocks und
die Fassaden, die es dort gibt, erfolgen, und vielleicht gelingt es wirklich,
im Zuge dieser Gestaltung einen neuen Attraktivpunkt in Wien zu gestalten.
Ich möchte,
wenn ich schon bei dieser Geschichte und bei der Sache der Integration bin,
noch etwas sagen. Leider sind der Herr Madejski und der Herr Strache nicht mehr
anwesend. (GR Günther Barnet: Nein, da
ist er eh der Madejski!) Wo ist er? (GR
Dr Herbert Madejski: Hier!) Nein, ich habe den Kabas gemeint. (Lebhafte Heiterkeit bei der SPÖ.) Den
Madejski kenne ich eh gut aus Meidling. Das passt schon.
Also wenn wir
beim Brunnenmarkt sind, auch etwas zum Funktionieren der Integration. Das ist eine
Sache, die mir wirklich am Herzen liegt, und ich will das nicht in Form einer
tatsächlichen Berichtigung machen. Aber dieses dauernde Madigreden und
Schlechtmachen Österreichs in vielen Formen stimmt einfach nicht. Bei diesem
Aufwärmen von irgendwelchen Presseberichten aus dem "News", dass es da in Wien ein
Aufkeimen des Islamismus und des Islamextremismus gäbe, habe ich oft das
Gefühl, dass wir den Teufel an die Wand malen wollen und tatsächlich schon
darauf warten, dass hier etwas passiert.
Dass
in Wien bis jetzt nichts passiert ist, das ist nicht
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