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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 64

 

Das vorliegende Plandokument 7682, kurz als Schönbrunner Vorfeld bezeichnet, setzt im Großen und Ganzen den Siegerentwurf der Architekten Schindler und Szedenik und der Landschaftsplaner Auböck & Karas aus dem von der Stadt Wien 2001 geladenen Wettbewerb über die Vorfeldgestaltung des Weltkulturerbes Schönbrunn um.

 

Das Plandokument 7682 wurde sehr an dieses Wettbewerbsergebnis angepasst. Die Umsetzung soll in drei Phasen – erstes Modul: Neugestaltung des Vorfelds, zweites Modul: Entlastung des Vorplatzes vom Verkehr und drittes Modul: Verlagerung der B1, Bau einer Tiefgarage und eines Besucherzentrums – erfolgen.

 

Als großer Erfolg wurde die Umsetzung beziehungsweise der Abschluss der Bauarbeiten der ersten Bauphase über die Medien vergangene Woche angekündigt. Wie schaut jedoch das Ergebnis aus? Die Fläche ist zwar jetzt autofrei, die Fahrzeuglenker, die dort einen Parkplatz genutzt haben, suchen jetzt großteils zusätzlich in den angrenzenden Gegenden Parkplätze, aber der Platz hat außer der Funktion einer Autobushaltestelle für Schönbrunn-Besucher keine wesentlichen anderen Funktionen. Vielleicht hat man jetzt für Touristen einen besseren Blick mit Fotographiermöglichkeit geschaffen, aber dafür ist der von der Stadt Wien investierte Betrag von rund 7 Millionen EUR ein zu hoher Betrag. Der Platz hat praktisch keine Funktion, außer dass noch ein Radweg im Norden der Fläche geführt wird. Man wird von nirgendwo nach nirgendwo gehen können, und eine Autobushaltestelle für Schönbrunn-Besucher ist errichtet worden.

 

Mit einiger Kreativität könnte der Platz, der eine Steinwüste geworden ist, auch eine Funktion erhalten, die er sich im Angesicht des Weltkulturerbes Schloss Schönbrunn auch verdient. Ich möchte persönlich keinen zweiten Schwarzenbergplatz erleben.

 

Übrigens hat die groß angelegte schnelle Fertigstellung des ersten Moduls einen einfachen Grund. Das Tragwerk der U4 über der Schlossbrücke musste dringend saniert werden, es war fast Gefahr in Verzug.

 

Ursprünglich war das Verkehrskonzept auch ein anderes. Die Entflechtung des Verkehrs nach Norden in Richtung Schloßallee und Johnstraße hätte vor dem Schloss erfolgen sollen, der Spurwechsel hätte nördlich der Kreuzung Hadikgasse, Linke Wienzeile ampelgeregelt erfolgen sollen. Übrig geblieben ist die Führung der Buslinie 10A gegen die Einbahn auf der Schlossbrücke der nach Norden führenden Fahrbahn auf der östlichen Seite der Schlossbrücke, wenn man von der Schönbrunner Schloßstraße kommt. Gefährlich ist diese Busführung zusätzlich, da durch das Schneiden der Kurve, kommend von der Schönbrunner Schloßstraße, leicht eine Kollisionssituation mit den dort haltenden Bussen entstehen könnte.

 

Dies war nur die Vorgeschichte über die Probleme bei der Umsetzung des Moduls eins "Neugestaltung des Vorfeldes".

 

Die Stadt Wien und die Schloss Schönbrunn Kultur und Betriebsgesellschaft mbH, kurz SSKB genannt, haben im Jahr 2003 die Umsetzung des Siegerprojekts für das Vorfeld Schloss Schönbrunn vereinbart. Die Gesamtinvestitionssumme wurde mit 43 Millionen EUR veranschlagt, und der gesamte Bereich sollte in drei Modulen bis – und das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen – 2007, 2008 attraktiver gestaltet werden.

 

Aus den oben angeführten Punkten hat sich aber herausgestellt, dass durch die Detailplanung die Umsetzung des Wettbewerbsentwurfs, wie bereits meine Vorrednerin gesagt hat, nicht entsprechend den Präsentationen zeitgerecht erfolgen konnte. Da diese Umsetzung des Moduls eins nur den kleinsten Teil der Kosten mit 7,8 Millionen EUR – eine Endabrechnung liegt mir derzeit nicht vor – des Gesamtprojekts ausmacht und kein weiterer realistischer Zeitplan für die Umsetzung der weiteren Module besteht, ist größte Vorsicht bei dem vorgelegten Flächenwidmungsplan 7682 angebracht.

 

Der im Sommer des letzten Jahres von der SSKB angeführte durchschnittliche Busstellplatzbedarf von 50 Bussen mit einem Spitzenbedarf von 65 Bussen legt die Vermutung nahe, dass am Bedarf vorbeigeplant wurde. Die im Modul drei vorgesehene und im Plandokument festgelegte Garage für 36 Busstellplätze und 350 PKW-Stellplätze ist in dieser Form anscheinend nicht umsetzbar. Es ist auch auf Grund der zugesagten Förderungen seitens der Stadt Wien von nur 20 Prozent für die Garagenstellplätze derzeit keine Möglichkeit, die Busgarage zu realisieren. Dies wäre jedoch für das Weltkulturerbe eine Voraussetzung, den Verkehr in der Umgebung des Kulturjuwels und Tourismusmagnets Nummer eins von Wien mit seinen rund 8 Millionen Besuchern erträglich zu gestalten. (Beifall bei der ÖVP.)

 

In der Stellungnahme der MA 21B zum Plandokument wird dies ebenfalls, auch im Sinne des Bundesdenkmalamtes, als zeitgemäße und architektonisch qualitätsvolle Gestaltung angesehen, dass die Busgarage nur unterirdisch angeordnet werden kann. Die willkürliche Beibehaltung der heutigen unerträglichen Situation, wo die Busse in der Umgebung auf Abruf warten müssen, kann nicht als Verbesserung, die durch den Wettbewerb angestrebt wurde, angesehen werden.

 

Auch die Absiedlung des Union-Sportplatzes, der einen Großteil der zu widmenden Fläche ausmacht, scheint derzeit in weite Ferne gerückt. Aus den bekannten, sich schon lange hinziehenden Gesprächen ist die Widmung Esp BB4 sowie Spk BB1 an der Grünbergstraße neu zu überdenken. Eine in dieser Gegend gelegene deutlich verkleinerte Sportanlage entspricht nicht dem Bedarf und ist aus Gesundheitsüberlegungen bedenklich, denn der Sportplatz und insbesondere die Freiflächen wären praktisch im Ausfahrtsbereich der Garage gelegen beziehungsweise liegen sie natürlich an der Grünbergstraße. Als bekannt darf ich auch voraussetzen, dass in den Kreuzungsbereichen und Anfahrbereichen deutlich mehr Schadstoffe ausgeschieden werden, als dies bei rollendem Verkehr der Fall wäre.

 

Aus all den oben genannten Punkten scheint die Widmung entsprechend der Umsetzung des

 

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