Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 105
mit der – und darauf kommt
es ganz besonders an – weltweit höchsten Versorgungssicherheit und -qualität
mehr als gerecht wird und seinen Kunden weiterhin faire Preise anbieten wird,
denn WIENSTROM steht ja auch im Wettbewerb.
Es haben auch andere Unternehmen
ihre Preise heuer bereits doch um einiges angehoben. Ich erspare mir jetzt die
ganze Liste. Alle Stromlieferanten, Stromanbieter haben de facto bereits im
heurigen Jahr erhöht und mit Jänner werden auch andere eben wegen dieser hohen
Preise an Strommarkt noch erhöhen.
Meine Damen und Herren! Kollege Aichinger hat auch Benchmarking
erwähnt, und es ist heute schon des Öfteren gesagt worden, dass man vergleichen
soll, wenn man redet, aber jeder hat halt einen anderen Zugang zur
Budgetgestaltung. Aber es ist auch schon gesagt worden, dass die
Rahmenbedingungen für das Budget nicht sehr optimal waren, und ich glaube, wir
kennen alle die Situationen. Es ist die Konjunktur schwach, ständig wird zwar
am Jahresbeginn angekündigt, nächstes Jahr haben wir 2,2 oder 2,5 Prozent
Wachstum, aber natürlich werden die Prognosen von den
Wirtschaftsforschungsinstituten Monat für Monat nach unten revidiert. Leider!
Das wissen wir, und das sind eben schlechte Voraussetzungen.
Wir wissen auch, dass die Arbeitslosigkeit eine Rekordhöhe
erreicht hat, was Milliarden an Unterstützungen verschlingt. Wir zahlen zwar
über 4 Milliarden EUR an Arbeitslosenversicherungsbeiträgen, aber ich
glaube, den Großteil, nämlich mehr als 80 Prozent, 83 Prozent, verschlingt
ganz einfach die Unterstützung, während für aktive Arbeitsmarktpolitik, glaube
ich, 620 Millionen von Bundesseite reserviert werden. Das ist relativ
wenig. Da müssten auch bei vielen anderen schon die Alarmglocken läuten, nicht
nur in Wien. De facto läuten sie bei uns sowieso, denn man muss etwas tun gegen
die so genannte Arbeitslosigkeit. (GR Dr Matthias Tschirf: Nicht so
genannte!) Na, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Jeder Einzelne ist zu hoch,
aber wir tun ja auch etwas. (GR Dr Matthias Tschirf: Aber nicht so genannte!
Es gibt sie tatsächlich! – GR Dr Wolfgang Aigner: Die Arbeitslosigkeit
existiert tatsächlich!)
Beim Bund ist ja derzeit die Diskussion um Tempo 160 von Minister
"Gasfuß" im Vordergrund. Das ist ganz wichtig. Da schaltet sich sogar
der Bundeskanzler ein. Oder wenn es gegen die ÖBB und gegen die Beschäftigen
der ÖBB geht, da wird auch sehr stark diskutiert. Sonst höre ich relativ wenig.
Meine Damen und Herren! Ich will es dabei belassen. Ich will jetzt
gar nicht mehr die Steuerreform unter dem Motto "Nimm den Kleinen und gib
den großen Konzernen" ansprechen. Sie wissen, was das für die kleinen
Gewerbetreibenden bedeutet. Sie wissen auch, dass es eine Kaufkraftschwächung
gegeben hat und so weiter und so fort.
Ich denke, dass es trotz schlechter Umfeldbedingungen ein gutes
Budget ist, das sich an den Notwendigkeiten der Menschen orientiert, und ich
denke, dass dieses Budget die soziale und auch die wirtschaftliche
Verantwortung dieser Stadt hervorstreicht.
Meine Damen und Herren! Ein Vergleich zum Beispiel bei den
Investitionen – heute ebenfalls schon besprochen –, bei den Investitionen im
Bund. Wir wissen, dass es ein Indikator für mehr Beschäftigung ist, wenn etwas
investiert wird, gerade in Zeiten, in denen die Konjunktur nicht so gut ist. Im
Jahr 2005 waren es noch 623 Millionen EUR, für 2006 sind nur mehr
612 Millionen EUR vorgesehen. Das ist ein absoluter Stillstand.
Jetzt will ich aber fair sein, denn da es sehr viele
ausgegliederte Bereiche wie Straße, Schiene und Hochbau gibt, muss man das mit
hineinrechnen. 2005 waren es 3,934 Milliarden EUR, 2006 nur mehr
3,711 Milliarden EUR. Das ist auf dem Niveau von 2002. Das bedeutet
ein Minus von 223 Millionen EUR oder 5,7 Prozent.
Ich habe heute eine Internetseite aufgerufen, auf der zu sehen
ist, wo wir bei den Investitionen in Europa stehen. Kollege Oxonitsch hat das,
glaube ich, sehr deutlich gesagt. Mit 1,2 Prozent sind wir Schlusslicht in
ganz Europa. Der EU-Durchschnitt investiert wesentlich mehr, nämlich
2,5 Prozent. Wie schaut es in Wien aus, wenn man das vergleicht? Im
Kernbereich – ich glaube, es ist jedem bekannt, was gemeint ist –, sind es
1 335 000 EUR, das sind plus 35,3 Millionen EUR oder
2,7 Prozent. Mit den verbundenen Unternehmen erhöht sich die
Investitionssumme in Wien, die der Wiener Wirtschaft wieder zugute kommt in
Form von Aufträgen, auf sagenhafte 2 060 000 EUR.
Jetzt muss man das wieder in Relation zur Budgethöhe setzen. Wir
gehen von einem Budget von 9,7 Milliarden EUR aus, der Bund hat ein
Budget im Ausgabenbereich von, glaube ich, 63 Milliarden EUR. Da ist
natürlich ein wesentlicher Unterschied. (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Man
muss das Gesamte sehen!) Jetzt war ich schon so fair, meine sehr verehrten
Damen und Herren, dass ich nicht nur den Kernbereich des Bundes genommen habe,
sondern auch die ausgegliederten Unternehmen. Das ist die Realität. Und ich
glaube, diese Vergleiche sind eindeutig. Sie gehen eindeutig und sehr klar und
deutlich zu Gunsten Wiens aus, für Wien und seine Wirtschaftspolitik. (Beifall bei der SPÖ.)
Vielleicht zur Forschungsquote, die heute auch schon angesprochen
wurde. Da hat jemand gesagt – ich glaube, die Frau nichtamtsführende Stadträtin
Cortolezis-Schlager war es –, die Forschungsquote in Wien ist so schlecht. Auch
nur eine Vergleichszahl: Die Bundesforschungsquote liegt bei 2,25 Prozent.
Wien hat da schon ein bisschen eine höhere, nämlich 4,12 bis 4,15 Prozent.
Das ist doch deutlich. Ich habe in der Schule gelernt, dass das fast das
Doppelte ist. Da braucht man auch nicht lange zu rechnen, das kann man schätzen
heutzutage.
Und eines soll
natürlich auch gesagt werden: Dass eine Forschungsquote nicht allein von der
direkten Budgetmittelzuführung abhängig ist, sondern es sind viele andere
Faktoren, die in eine hohe Forschungsquote einfließen, so etwa, dass man
natürlich Betriebe, die eine hohe Forschungstätigkeit in einer Stadt wie Wien
oder in einem Land wie Österreich entwickeln, in diesem Gebiet
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