Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 80
sein, dass dort alles so gelaufen ist, wie es sein
sollte. Einen Keller, der nicht existiert, ausheben lassen und dann wird
einfach Erdreich rausgeschaufelt - da kann sich jeder, so wie ich auch, selbst
vor Ort davon überzeugen. Man muss nur einmal hingehen und sich das anschauen.
Zweiter Fall, der öfter vorgekommen ist, Sanierung im
Gemeindebau, Weißenböckstraße 1-3 in Simmering. Eigentlich gut saniert. Es gibt
dort ein paar kleine Fehler. Da machen die BewohnerInnen, so wie es gefordert
wird, auch Mängellisten, geben die ab und hoffen, dass etwas passiert. Entweder
ist bei der Sanierung das Budget ausgegangen oder man hat es sonst vergessen,
weil es immer im Kreis geht. Die Auskunft, die diese Frau, die zu mir gekommen
ist, bekommt, ist immer: „Schreiben Sie eine Mängelliste und schicken Sie uns
das und dann gehen wir dem nach." Die Mängelliste ist, glaube ich, jetzt
achtfach geschickt worden. Sie schickt mir immer die gleiche Liste, es ist
immer wieder die gleiche Liste, und sie sagt: „Ich schicke es eh immer wieder
an alle Adressen, wo es verlangt wird, überhaupt kein Problem." Nur gut
wäre, wenn man irgendwann auf diese Mängelliste reagieren würde.
Ich nehme das als Beispiel, weil das öfter passiert.
Es gibt eine Sanierung und dann gibt es kleine Fehler und dann passiert nichts.
Ich habe den Eindruck, als ob es für die Sanierung ein Budget geben würde, und
wenn das aufgebraucht ist, dann war es das und dann kommen die wieder dran,
wenn das nächste Mal der Gemeindebau saniert wird. Das kann nicht jedes Jahr
passieren und es passiert auch in Jahrzehnten. Das heißt, sie wartet jetzt
vielleicht mehrere Jahrzehnte beziehungsweise sie wird dann vielleicht nicht
mehr da wohnen.
Ein paar Kleinigkeiten rund um Wiener Wohnen, wo ich
sage, eigentlich könnte man die Menschen, die dort wohnen, schon auch wie
Kunden behandeln und etwas kundInnenfreundlicher agieren.
Da gibt es einen harmlosen Fall: Sockelsanierter
Gemeindebau, es gibt keinen Wohnungsplan. Jemand möchte gerne eine Küche
einbauen und muss wissen, wo die Leitungen liegen. Es gibt keinen Leitungsplan,
hat Pech, fragt ein paar Mal nach, keine Chance, auf der Abrechnung ist eine
andere Nutzfläche angegeben als im Mietvertrag, fragt schriftlich nach, fragt
mündlich nach, Auskunft: „Wissen wir nicht, können wir nicht machen", wird
zwei-, dreimal im Kreis geschickt, gibt dann halt entnervt auf, schickt mir
eine Mail, ich sag’, ich werde die Frage auch weiterleiten, harre der Dinge.
Vergabe geförderter Wohnungen: Ein Herr meldet sich
für eine geförderte Mietwohnung, meldet sich bei der Genossenschaft an und
bekommt eine Einladung. Im PS des Briefes steht gleich dabei: „Zur Information:
Es stehen keine Terrassenwohnungen zur Verfügung." Er denkt sich, warum
nicht, ruft bei der Genossenschaft an, die sagt, die sind alle an die Stadt
Wien weitergegeben worden, weil die das fördern. Deswegen haben sie keine zu
vergeben. Aussage Wohnservice: „Keine Ahnung, wovon der redet." Das kann
man alles nachprüfen, weil wir dann dort unter verdecktem Namen anrufen und genau
die gleichen Auskünfte bekommen wie der Herr.
Wieder einmal der Verdacht: Wie transparent ist die
Vergabe von geförderten Wohnungen? Wer bekommt diese schönen
Terrassenwohnungen? Es scheint welche zu geben, die leichter drankommen und
andere, die sich ein bisschen schwerer tun.
Wohnungsverbesserung: Man bekommt in Wien eine
Förderung für eine Wohnung. Zum Beispiel sagen wir, ich wohne als junger
Student irgendwo, kann mir die Verbesserung der Wohnung nicht leisten, später
geht es ein bissel leichter und ich saniere mir meine Wohnung. Dafür gibt es
Unterstützung. Wenn aber die Wohnung kleiner als 22 m² ist - da wohnen
nicht die reichen Leute -, dann gibt es die Unterstützung nicht, dann gibt es
nämlich keine Förderung! Das Gesetz ist so geregelt, wenn es unter 22 ist, also
eine kleine Wohnung mit 21 m² und nehmen wir einmal an, der Mensch ist
nicht reich, möchte sich aber trotzdem eine Dusche einbauen, dann bekommt er im
Gegensatz zu jemandem, der eine Wohnung mit 100 m² hat, keine Förderung.
Das könnte man ändern.
Ein Fall, der mich wirklich überrascht hat, na ja,
wie man das so hart jemandem sagen kann, das ist nämlich alles andere als
lustig. Ein Mann und eine Frau wohnen in einer Gemeindewohnung und die Frau
stirbt bei der Geburt des zweiten Kindes. Er geht her und sagt: „Ich brauch’
eine andere Wohnung, weil ich pack das net. Das erinnert mich zuviel an meine
Frau und das geht irgendwie nicht." Anstatt dass irgendjemand jetzt den
Nerv hätte zu sagen: „Na, schauen wir. Bei 212 000 Wohnungen, 220 000
Objekten, werden wir eine finden.“, bekommt er die Auskunft: „Das ist kein
Grund," - es stimmt, das steht nicht irgendwo explizit drinnen – „hast
Pech gehabt, mach’ einen normalen Antrag, wird vielleicht drei Jahre dauern,
dann kriegst es". Er sagt: „Ich muss aus der Wohnung raus. Das erinnert
mich an meine verstorbene Frau." Auskunft knallhart: „Pech gehabt."
Dass so jemand am Ende überhaupt bei mir landet, ist
eigentlich eh schon ein Witz. Irgendjemand muss diese Leute schulen. Das
leuchtet jedem ein, da brauche ich keine Weihnachtsstimmung und nichts, aber so
kann man mit Leuten nicht umgehen! Vom Callcenter hat er die Auskunft gekriegt,
es wird drei Jahre dauern; zum Callcenter komme ich nachher noch.
Ein Werkmeister von Wiener Wohnen als Nächstes,
wieder Kundenfreundlichkeit. Eine Person sagt, sie zieht aus, Direktvergabe
berücksichtigt, vorhandener Fehler im Boden, die Reparatur kostet
2 000 EUR. Sie sagt: „Ich hab’ kein Geld. Deswegen bin ich ja
ausgezogen. Ich ziehe nämlich zu einer Freundin." Und das Erste, was sie
hört, ist sofort die Drohung mit dem Gefängnis: „Entweder Sie zahlen mir das
oder sie werden eingesperrt." und und und. Also wenn das ein normaler
Hausbesitzer machen würde oder sein Personal dieses sagen lassen würde, würden
wir alle sagen, das geht so nicht. Hier ist es eine offizielle Stelle und ich
glaube, das geht auch nicht.
Falsche Auskünfte durch das Callcenter. Das haben
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