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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 80

 

Kinderbetreuungsgeldaktivitäten da nur zu nennen.

 

Zum Gewaltschutz: Gewalt ist ein öffentliches und kein individuelles Thema. Wir haben als Stadt in den letzten 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen ein massives Zeichen gesetzt. Unsere vier Frauenhäuser und die Beratungsstelle der Frauenhäuser im Verbund des Vereins Wiener Frauenhäuser leisten einen unverzichtbaren Bestandteil in der Gewaltschutzarbeit, und das bei gleichem Budget mit steigender Qualität. Das haben wir in den Wiener Frauenhäusern durch sehr gelungene Strukturmaßnahmen erreicht.

 

Das effiziente Angebot des Gewaltschutznetzes wird hier in Wien ausgebaut. Der 24-Stunden-Notruf ist ein ganz wesentliches Instrument in der Bekämpfung der Gewalt. Er ist Erstanlaufstelle für Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrung. Ich möchte nur sagen, seit 1996 70 000 Kontakte, allein im Jahr 2005 5 000 Kontakte. Immer öfter wenden sich die Frauen und Mädchen an den 24-Stunden-Notruf, auch im Bezug auf Stalking-Probleme. Das Engagement der Stadt, speziell der Stadträtin, zu einem Anti-Stalking-Gesetz im Bund ist, glaube ich, bekannt. Tatsache ist, dass a) es jetzt rechtlich noch nicht so aussieht, dass man den Opfern rasch genug Schutz anbieten kann und b) der Finanzminister, das ist in den letzten zwei Tagen angesprochen worden, sich wehrt und die Frauenministerin schweigt. Trotzdem hoffen wir nach wie vor auf ein Anti-Stalking-Gesetz in diesem Land, denn das ist ein ganz wesentlicher Beitrag, um Frauen schützen zu können.

 

Zum Wiener Gewaltschutzsystem zählen aber noch einige andere Initiativen wie das Curriculum gegen familiäre Gewalt, die Opferschutzprogramme, die Männerberatungsstelle, aber auch unsere Aktivitäten gegen Frauenhandel. Denn nach wie vor ist es so, dass der beste Schutz gegen Gewalt die Unabhängigkeit von Frauen und eine aktive Frauenpolitik in dieser Stadt sind. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wenn wir heute über die Finanzierung von Vereinen gesprochen haben, dann möchte ich sagen, dass wir in dieser Stadt ein hervorragendes Netz an Vereinen haben, die Beratungs- und Serviceeinrichtungen für Frauen sind. Unsere Dreijahresverträge geben im doppelten Sinn Sinn, nämlich zum einen dem Verein, um planen und engagierte wichtige Arbeit leisten zu können, aber natürlich auch Garantie für die Frauen, die in dieser Stadt leben und letztendlich dann von diesen Angeboten Gebrauch machen. Wir können mit der MA 57 in diesen Dreijahresverträgen wieder 20 Vereine subventionieren und wir können auch von Jahr zu Jahr 2 Prozent Steigerung einhalten. Unsere Einjahresverträge gibt es auch weiterhin. Davon werden 10 Vereine profitieren. Der Kleinprojektetopf, den wir aufstocken werden, unterstützt Vereine in den kurzfristigen Vorhaben wie Enqueten oder andere Veranstaltungen und Publikationen, die sie durchführen.

 

Einen Verein möchte ich an dieser Stelle besonders herausgreifen, nämlich den Verein Courage, dem ich an dieser Stelle zum fünften Geburtstag ganz herzlich gratulieren möchte. Er leistet gemeinsam in einem Netzwerk eine hervorragende Arbeit zum Thema "gleichgeschlechtliche und Transgender-Lebensweisen".

 

Die Wiener Antidiskriminierungsstelle schützt Lesben, Bisexuelle, Schwule, Transgender-Personen und andere potentiell diskriminierte Gruppen wirksam vor Diskriminierung, und zwar in allen Lebensbereichen, die die Stadt regeln kann. Wir haben allen Menschen das Recht einzuräumen, so zu leben und so zu lieben, wie und mit wem sie das letztendlich tun wollen! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die Regenbogenparade ist hier nur ein buntes und lautes Beispiel für das, was letztendlich an Aktivitäten läuft, um gegen die Diskriminierung auf Grund sexueller Orientierung zu kämpfen.

 

Der nächste Schwerpunkt, auf den ich eingehen möchte, ist die Mädchenförderung. Um Frauen die gleichen Chancen im Berufsleben einzuräumen, braucht es bereits sehr frühzeitig eine Förderung der Mädchen, um selbstbewusste Mädchen heranwachsen zu lassen. In dieser Stadt leben 50 000 Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren. Sie wollen Unabhängigkeit, einen großen Freundinnenkreis, wenn sie einmal arbeiten, Spaß im Job und zum Glück steht ganz am Ende der Wunschliste der vermeintliche Wunsch, einen erfolgreichen Mann zu heiraten. Das gibt uns immerhin große Hoffnung. Ich denke, mit unseren Mädchenförderungsprogrammen liegen wir hier sehr gut.

 

2006 werden wir mit den Aktivitäten weiterfahren. Ich nenne vier Punkte:

 

Der Töchtertag, den es natürlich weiterhin geben wird, wo wir speziell Mädchen ansprechen möchten, die nicht die direkten Töchter in Betrieben sind. Das werden wir durch die Zusammenarbeit mit Schulen erreichen.

 

Wir werden natürlich das erfolgreiche Mädchentelefon fortsetzen, die Mädchenberatungsstellen.

 

Es wird darum gehen, einen Schwerpunkt im Bereich Mädchen und Technik zu setzen. Hier möchte ich ein Mentorinnenprogramm anführen, wo HTL-Schülerinnen mit Kindergärtnerinnen gemeinsam versuchen, ein Interesse für Technik zu wecken.

 

Und es wird für 700 Kindergärten eine Educationbox geben, in der wir versuchen, einen wesentlichen Beitrag für die geschlechtersensible Pädagogik zu leisten.

 

Damit bin ich beim Thema Frauen und Arbeitsmarkt: Tatsache ist, dass es am Wiener Arbeitsmarkt mittlerweile gleich viele Frauen wie Männer gibt. Aber das ist noch lange nicht die tatsächliche Gleichstellung, von der wir sprechen. Wir kämpfen dafür, dass Frauen alle Berufe und alle Bereiche, aber natürlich auch alle Karrierewege offen stehen. Wir haben in dieser Stadt die höchste Erwerbsquote Österreichs und das ist nicht zuletzt auch auf die guten Rahmenbedingungen zurückzuführen, die Frauen in dieser Stadt vorfinden. Der Arbeiterkammer-Kinderbetreuungsindex weist uns hier auf dem ersten Platz aus. Das heißt, wir haben eindeutig das beste, qualitätsvollste Angebot an Kinderbetreuung von ganz Österreich.

 

Dazu kommt natürlich, dass wir die Jobsituation der Wienerinnen so verbessern, dass wir sehr offensive

 

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