Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 68
Klimaänderung schon sehr weit fortgeschritten ist und
dass wir mit dramatischen Verschlechterungen der Lebensbedingungen leben müssen
und wissen, dass es einen einzigen Bereich in Wien gibt - ich erzähle jetzt
ganz kurz aus der Klimaschutz-Arbeitsgruppe vor wenigen Tagen -, wo die CO2-Immisionen
dramatisch steigen, das ist der Verkehr und nur der Verkehr in Wien, und zwar
ungebremst, dann muss man alles versuchen, um Alternativen zu fördern und -
jetzt füge ich hinzu - Alternativen auch sichtbar zu machen.
Das große Problem ist, dass man die vielen, von denen
auch etliche hier sind, die mit dem öffentlichen Verkehr fahren oder zu Fuß
gehen oder mit dem Rad fahren - ich sage das ganz bewusst auch in dieser
Reihenfolge - weniger sieht. Wirklich sieht man, wenn große Staus auftreten,
dass in einem Auto durchschnittlich 1,2 Menschen sitzen, das fällt auf.
Und jetzt gehe ich durchaus auch auf das heutige
Wetter ein, überall steht "Riesen-Schneechaos", ja, für wen ist das
ein Schneechaos. (GR Kurt-Bodo Blind: Für die Radfahrer!) Nein, ist
keines, ist ein Irrtum, Herr Blind, das ist ein Irrtum. (GR Kurt-Bodo Blind:
Ich wollte Rad fahren, aber das war nicht möglich!) Herr Blind, Sie
wollten heute Radl fahren. Wenn ich Ihnen etwas nicht glaube, dann das. Ich
glaube viel, aber das glaube ich nicht. Herr Blind, das tue ich Ihnen nicht an,
dass Sie heute aus dem 14. Bezirk mit dem Radl hereinfahren müssen. Ich
habe zwar viel gegen die FPÖ, aber das tue ich nicht einmal Ihnen an.
Ein Chaos, viele sind heute mit der U-Bahn gefahren,
die großteils problemlos funktioniert hat, viele sind zu Fuß gegangen.
Meine Damen und Herren, im Winter ist mit Schnee zu
rechnen. Ja, wenn man mit Sommerreifen sich einbildet, irgendwo herumfahren zu
müssen, ja dann schleudert man in einer gewissen Weise herum,
30 Zentimeter sind nur für eine autobezogene Gesellschaft ein Schneechaos,
sonst gibt es einfach Schnee, ist ja super. Leise ist es heute in der Stadt,
wie sonst kaum. Viele Vorteile, viel weniger Autoverkehr, leise ist es,
wunderbar, eine wunderbare Geschichte.
Zurück zur Bike-City. Man muss solche Dinge auch
sichtbar machen. Das ist kein Modell für ganz Wien, das ist kein Modell für alle,
das ist kein Modell für den Herrn Blind, dort wird auch niemand gezwungen
einzuziehen. Es gibt aber viele, die das wollen, und um die Vorteile dessen,
was sie der Stadt ersparen, auch lukrieren zu können, deswegen soll, entgegen
auch so mancher Aussagen, im Rahmen der Wiener Gesetzeslage, die es ermöglicht,
derartige Projekte umzusetzen, das passieren.
Ich freue mich, dass es dafür eine breite
Unterstützung gibt, ich freue mich, dass sich sehr viele Leute gemeldet haben,
die dort einziehen wollen, ich freue mich, dass es Bauträger gibt, die den Mut
haben, dass es im 20. Bezirk – und vielleicht nur dieser Satz kurz dazu –
dass es im 20. Bezirk, wo es auch Bauträger gab, wo auch die Planung das
durchaus für sinnvoll erachtet hat, nicht möglich war, das war einfach die
Entscheidung, vor allem der SPÖ im Bezirk, dass dort jetzt ein Projekt
errichtet wird, wo die Garagen leer stehen und die Qualitäten, die dort möglich
gewesen wären vom Schwimmbad bis zu all den Dingen halt, nicht sein werden.
Dafür werden halt ein, zwei Stellplätze errichtet werden, die wie alle in der
Umgebung dann beinahe leer stehen. Soll sein.
Ich freue mich über das, was jetzt im 2. Bezirk
passiert, möchte aber diesen Antrag jetzt nicht im Detail verlesen. Antrag der
GRe Chorherr und Hora. Ich lese nur den Betreff vor:
Betreff: „Schaffung der planungsrechtlichen
Grundlagen für die Realisierung des Pilotprojekts Bike-City, beziehungsweise
Schaffung weiterer Projekte in Wien.“
Ich freue mich auf die Unterstützung, wundere mich
nicht, dass die FPÖ dem nicht zustimmt, bin gespannt auf die Argumentation der
ÖVP, war etwas überrascht über die Entgegnung des Herrn Gerstl - den ich jetzt
gerade nicht sehe, das ist nicht vorwurfsvoll gemeint -, der sich sonst
durchaus mit engagierten Ausführungen zum Radverkehr hervortut. Aber was ihm da
nicht passt, habe ich nicht ganz verstanden.
(StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Wo werden die
Bewohner ihre Autos hinstellen!) Wo werden die Bewohner ihr Auto hinstellen?
Ich gebe Ihnen gerne eine Antwort, Frau Rothauer. Die Bewohner werden ihr Auto
in die dort errichtete Garage stellen. Dort werden nämlich nicht keine Garagen,
sondern dort werden einfach nur weniger Garagen errichtet. Wenn Sie sich das
anschauen, dann sprechen Sie auch mit Ihrer Fraktion nahestehenden Bauträgern.
Sie sollen Ihnen einmal die Auslastung der Stellplätze in ganz normalen
Projekten zeigen. Die sind in sehr vielen Fällen deutlich unter
50 Prozent.
Und drittens gibt es eine Reihe von Leuten - und das
ist nur für eine gewisse Zielgruppe ein Angebot - die in deutlich geringerem
Ausmaß Autobesitzer sind. Ich glaube, dafür muss man sich nicht entschuldigen,
dass dort halt weniger Leute Autos haben, 40 Prozent der Einwohner Wiens
haben kein Auto. Deren Problem ist nur, die sieht man nicht, deren Auto sieht
man nicht, denn diese gibt es nicht. Die fahren mit der U-Bahn, die fahren mit
dem Radl und die borgen sich dann, wenn es sinnvoll ist, ein Auto aus. Dort
wird es auch Carsharing Angebote geben.
Es ist relativ schwer für Leute,
sich vorzustellen, dass man wunderbar mobil leben kann. Ich sage immer frech:
„Ich habe so viele Autos, Frau Rothauer, viel mehr als Sie. Ja, bei mir um die
Ecke ist ein Autoverleih und ich borge mir manchmal super chice Autos aus, weil
wenn ich schon fahre, will ich ein klasses Auto haben. Ja, ich schere mich dann
nicht um die Versicherung, um die Winterreifen, ums Parkpickerl, um nichts, und
wenn ich einen Kombi brauche, nehme ich mir einen Kombi, wenn ich ein Cabrio
will, nehme ich ein Cabrio und wenn ich zum Tanz einmal hinausfahren sollte,
und ich will ich es unbedingt, borge ich mir einen großen Mercedes aus. Es ist
viel billiger als sonst etwas, in der Stadt fahren ganz viele Taxis herum,
alles schicke Mercedes, die nehmen mich mit, da habe ich keine
Parkplatzprobleme. Und
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