Gemeinderat,
52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 68
Grundstückskonfiguration
angepasst werden soll. Da denkt sich jeder, okay. Dann kommt drunter der
interessantere Teil, und zwar: Auf Grund der fehlenden Finanzmittel für eine
Arrondierung der in der Rechtslage BB 5828 als Erholungsgebiet Park Grünfläche
für öffentliche Zwecke ausgewiesenen Innenhofbereiche soll nur ein Teil dieser Fläche,
welche in der Verwaltung der MA 42 steht, weiterhin als Erholungsgebiet
Parkanlage vorgeschlagen werden. Das heißt im Klartext, der Grete-Jost-Park,
der nach einer verdienstvollen Widerstandskämpferin benannt ist, die
hingerichtet wurde in Wien, 1 500 m², könnte erweitert werden, aber
es gibt kein Geld, deswegen gibt es keine Erweiterung.
1 500 m²
sind ja nicht ein wirklich großer Park im Herzen der Landstraße und es gibt
irgendwie kein Geld, weil das kann man einfach nicht, und deswegen macht man es
sich leicht und widmet einfach nicht ordnungsgemäß um, obwohl die 42er ohnedies
die ganze Zeit schon was macht.
Da denke
ich, das ist in Wirklichkeit so kleinkariert, dass man eigentlich sagen muss,
da ist die Stadt die größte Schnorrerin Österreichs. Dass man sich einfach
einen Park nicht vergrößern traut, weil man es dann vielleicht zahlen muss, ist
im Grunde genommen eine Frechheit gegenüber den Landstraßern und
Landstraßerinnen. So.
Nächster
Punkt ist aber, dahinter war man ja dann schon viel freigiebiger, die
Landstraße war früher vor allem durch viele Palais und Parkanlagen
gekennzeichnet, davon gibt es nicht mehr viele, aber eines davon existiert
immerhin noch und zwar das Palais Rasumofsky. Es heißt jetzt geologische
Bundesanstalt und es gibt dazu einen Park, und zwar zwischen der Bundesanstalt
und der AHS Kundmanngasse. Und in diesem Park, wie immer es so ist, was macht
man in einem Park? Da sucht man nach Parkgelegenheiten. Also, es muss eine
Parkgarage unter dem Park her, damit sich das Wort parken auch auszahlt. Das
Problem bei der Parkgarage ist nur, dass man ein bisschen ein Problem gekriegt
hat mit dem Denkmalschutz. Nicht so sehr mit den Bäumen zunächst einmal,
sondern mit dem Denkmalschutz. Also lässt sich die Autofahrerlobby, in dem Fall
SPÖ, ÖVP und FPÖ, einen Antrag, und zwar einen Abänderungsantrag, einfallen und
zwar soll das Verbot der Errichtung von unterirdischen Bauten in der
gärtnerisch auszugestaltenden Fläche des Baulandes unter Berücksichtung des
wertvollen Baumbestandes reduziert werden. Das heißt nichts anderes, als
endlich wieder einen Park, endlich wieder eine Parkgarage unter der Erde und
endlich wieder einmal können die Autofahrer wo parken, und da sagen wir Nein.
Wir
glauben, dass Parks zum spazieren Gehen und zum Anschauen da sein sollen und
Erholungsflächen sind und nicht für Parkanlagen zerstört werden müssen.
Deswegen
stimmen wir sowohl bei der Flächenwidmung nicht zu als auch bei dem
Abänderungsantrag. Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR
VALENTIN hat sich gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Erich VALENTIN (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Ich denke
mir, wenn man ein Anliegen hat, Kollege Maresch, wenn man motiviert ist, wenn
man engagiert ist, dann ist es durchaus sinnvoll und durchaus zulässig, wenn
man es sagt, auch wenn man sich dazu einer etwas flapsigeren, einer etwas
lockeren Sprachregelung auch in seiner Rede sich bedient. Ich halte es aber so,
und das möchte ich schon von dem Rednerpult feststellen: Von einer Stadt,
Kollege Maresch, meine Damen und Herren, die so wie die Stadt Wien jeden
zweiten Quadratmeter Grünraum hat, zu sagen, sie wäre schnorrerhaft in Sachen
Grünbereich, halte ich für verwegen und muss es zurückweisen.
Ich halte
es in der Tat für eine Verdrehung und für eine Umkehr von Fakten, die in dieser
Form höchst unzulässig ist. Nein, ich kann von einer Stadt, in der wir jedes
Jahr in unserem Grünbericht festhalten können, dass wir mehr Grünraum haben,
dass wir Grünbereiche für die Wienerinnen und Wiener schützen, nicht sagen, wir
wären da schnorrerhaft unterwegs und wir würden diese wichtige Funktion des
Grünraums als Erholungs- und Regenerationsraum nicht sehen, wir würden das
missachten. Ich halte das für unzulässig. Ganz im Gegenteil, die Stadt Wien und
die Sozialdemokratie in dieser Stadt achten darauf, dass Grünressourcen
ausreichend zur Verfügung stehen, ja sogar größer werden, meine Damen und
Herren.
Und wenn
ich mir jetzt das Beispiel im Detail ansehe und die Frage auch einer weiteren
Widmung von Bereichen, so halte ich es auch durchaus für sinnvoll, dass man
dort, wo langfristig nicht daran gedacht werden kann, es anzukaufen, auch die
Widmung der tatsächlichen Situation anpasst. Und gerade in diesem Plangebiet im
3. Bezirk, das Sie anführen, ist mehr als ausreichend - und ich werde das jetzt
auch zitieren - darauf Rücksicht genommen worden, dass bei den wichtigen Zielen
dieser City, dieser Flächenwidmung, auch ganz massiv auf Grünraum Wert gelegt
wird.
Beispielsweise wird als wesentlicher
Bereich angeführt und ausgeführt, dass die Parkanlagen Rochuspark und
Grete-Jost-Park neu angelegt werden, dass die Grünbereiche optimiert werden,
dass in diesem Bereich ganz besonders auch für private Liegenschaften
Förderungsmaßnahmen erzielt werden, damit im Grünbereich, im Hinterhofbereich,
zusätzliches privates Grün entstehen kann und es wird die Beschränkung von
bebaubaren Flächen sowie die Festlegung der gärtnerischen Ausgestaltung als
wichtiges planerisches Ziel gerade bei diesem Flächenwidmungsakt hervorgehoben.
Und was jetzt die Mythen und
Märchen bezüglich des Abänderungsantrags betrifft, den ich namens der Kollegen Madejski
und Neuhuber und in meinem Namen einbringen kann, auch da sei ein klares Wort
gesagt: Wir haben nicht ein Problem mit dem Bundesdenkmalamt, sondern das
Bundesdenkmalamt hat in einer sehr klaren Art und Weise in einer Sitzung und in
einer Expertise dargelegt, dass die vorhandene Gartenanlage, um die es
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