Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 67
man ungefähr weiß, welchen Vorlauf die Dinge haben. Nach einem Jahr ist dann dieser Wunsch des Bürgermeisters - es war auch unser Wunsch und der Wunsch vieler hier in diesem Raum - in Erfüllung gegangen. Die WIENER LINIEN haben sich dazu durchgerungen, das zu machen, was ganz offensichtlich ist, nämlich dass man dort, wo es schon Kameras gibt, wo man in ganz sensiblen Bereichen überträgt - man könnte es bisweilen auch als Hot Spots bezeichnen -, zumindest für 48 Stunden aufzeichnet, nur für den Fall, dass man weiß, dass dort eine kriminelle Handlung begangen worden ist und man dieses Material zur Beweissicherung verwenden darf.
Zur Klarstellung der vorangegangenen Debatte darf ich
schon festhalten, Schutzzonen und Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen,
nicht in den U-Bahn-Stationen, den U-Bahn-Garnituren und den
Straßenbahn-Garnituren, ist an sich Bundessache, ist bundesgesetzlich geregelt.
Das kommt aus dem Innenministerium. Aber das Erfreuliche ist, dass der
Bürgermeister seine Unterstützung bei der Einrichtung der Schutzzone am Karlsplatz
zugesagt hat, bei der Videoüberwachung an ganz speziellen sensiblen Orten, an
so genannten Hot Spots, wo es wirklich Sinn macht, eine partielle Überwachung
mit Videokameras durchzuführen. Das wird natürlich auch ausgeschildert sein.
Wir wollen natürlich keine Big-Brother-Verhältnisse, wir wollen keinen
Orwell'schen Staat, sondern da wird man einfach darauf aufmerksam machen, dass
es dort zu keinem Drogenumschlag kommt. Damit ist schon sehr viel gedient, wenn
auf solchen Plätzen, wo sich Kinder und Jugendliche beispielsweise vermehrt
aufhalten, diesen Drogenumschlag hemmen kann.
Ein wesentlicher Teil unseres Konzeptes zur
kommunalen Kriminalprävention ist auch, dass wir sagen, entscheidend ist,
welche Stimmung Politiker in die Gesellschaft bringen, wofür sie stehen und was
sie sagen. Da freue ich mich auch, dass bei diesem Sicherheitspakt zwischen
Bund und Stadt klare Worte gefallen sind, dass man gesagt hat, Drogendealer
sind Kriminelle und es darf keinen Raum für Drogendealer geben. (GR Godwin Schuster: Immer schon!) - In
dieser Deutlichkeit und in dieser Akzentuierung fällt es mir jetzt besonders
auf. Mich freut es, Herr Kollege, wenn Sie sagen, das war schon immer die
Meinung, aber es reicht halt nicht, dass man irgendwo in camera caritatis der
Überzeugung ist, sondern man schafft auch ein Klima, es entsteht ein Umfeld,
man kann mit positivem Beispiel vorangehen, wenn man als verantwortlicher
Politiker Dinge auch sagt.
Sehr erfreulich ist, dass es einen ersten Schritt in
Richtung Stadtpolizei gibt, einen ersten Schritt in Richtung Stadtwache. (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Nein!)
Wie immer man es dann bezeichnen will, aber es ist
schon interessant. Diese Parksheriffs, von denen wir immer verlangt haben, dass
sie mehr Kompetenzen bekommen sollen, als nur diejenigen aufzuschreiben, die
ein paar Minuten und zu lang in der Kurzparkzone stehen, und zu schauen, dass
das Parkpickerl auch richtig ist, bekommen jetzt mehr Aufgaben. (GR Godwin Schuster: Sie wissen, dass das
die Verfassung gar nicht zulässt, was Sie wollen!)
Herr Kollege
Schuster, wenn Sie mir mit der Verfassung kommen, dann sage ich Ihnen, die
Ortspolizei ist Angelegenheit der Gemeinde, die sie im eigenen Wirkungsbereich
zu besorgen hat. (GR Godwin Schuster: Ja,
aber nicht von der Stadt, sondern von der Polizeidirektion!) Man kann das
natürlich immer alles an den Bund übertragen. Dass man selbstverständlich
eigene Landesgesetze in Fülle beschließt, einige sehr sinnvolle, muss ich dazu
sagen, ortspolizeiliche Verordnungen, überwiegend sinnvoll, aber vollziehen und
überwachen soll sie der Bund, ist einfach nicht richtig. Darum brauchen wir
eine Stadtwache. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich freue mich, das jetzt die so genannten
Weißkappler auch die Kompetenz haben werden, im ruhenden Verkehr mehr als
bisher zu machen, dass sie sich auch um Abschleppungen kümmern werden, dass
diese Einheit, die schon sehr nahe an einer Stadtpolizei und an einer
Stadtwache ist, sich nun auch um diese Angelegenheit kümmern wird. Es ist eine
der vielen Aufgaben, die die Stadt Wien von der Polizei übernehmen könnte. Es
ist eine erste Aufgabe, die übernommen wird und es ist sehr sinnvoll. Es kommt
zu einer Entlastung der Bundespolizei. Es kommt zu einer Entlastung der
Sicherheitswache und die kann sich noch stärker als bisher der
Kriminalitätsbekämpfung widmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich freue mich auch, dass es klare Aussagen gegeben
hat, Maßnahmen gegen Asylmissbrauch zu setzen. Natürlich gibt es Asylmissbrauch
und dagegen muss man vorgehen, auch wenn die GRÜNEN das ganz sicher nicht so
sehen. Ich gehe davon aus, dass es jetzt eine grundsätzliche Unterstützung der
SPÖ gibt, Reformen im Asylgesetz und im Fremdenpolizeigesetz zuzustimmen. Das
gehört ganz einfach zu dieser Thematik dazu.
Weil ich schon die GRÜNEN angesprochen habe: Ich
glaube, Sie stehen in dieser Drogendebatte sehr allein in diesem Hohen Haus,
aber das ist natürlich Ihr gutes Recht. Ich glaube, die Bürger sollen das auch
erfahren. Wir können diesem Konzept natürlich sehr wenig abgewinnen. Wir sind
natürlich gegen Konsumräume. Wir sind natürlich gegen die Freigabe von Drogen.
Wir sind dafür, entsprechende Veränderungen im Asylgesetz und im
Fremdenpolizeigesetz zu machen, um Drogenkriminalität wirksam bekämpfen zu
können. Man wird sehen, ob die SPÖ bei dieser Richtung, die sie angedeutet hat,
bleibt, bei der Reform des Asylgesetzes mitzugehen.
Ich glaube, dass es notwendig ist,
geordnete Verfahren abzuhalten, wo es auch gewisse Mitwirkungspflichten der
Asylwerber gibt. Es kann nicht so sein, dass durch gezieltes Untertauchen
Verfahren verschleppt werden. Es kann auch nicht so sein, dass straffällig
gewordene Fremde in Österreich am Ende ihrer Strafe oft einen Asylantrag
stellen und dann unter dem Deckmäntelchen des Asylantrags weitere strafbare
Handlungen begehen. Ich glaube, es ist richtig, dass es jetzt Möglichkeiten
gibt, in solchen Fällen die Schubhaft zu verhängen, dass man solche Fälle
prioritär behandelt und dass
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