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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 84 von 85

 

Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Der Antrag ist mit den Stimmen von ÖVP, BZW und SPÖ mehrstimmig angenommen.

 

Es gelangt nunmehr die Post 44 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an das Architekturzentrum Wien. Es ist niemand dazu gemeldet. Wir kommen daher zur Abstimmung. Wer der Post 44 die Zustimmung geben kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mit den Stimmen von ÖVP, BZW, SPÖ und den GRÜNEN angenommen.

 

Es gelangt nunmehr die Post 45 der Tagesordnung zur Abstimmung. Es ist niemand zu Wort gemeldet. Wer der Post 45 die Zustimmung geben kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist ohne FPÖ mehrstimmig angenommen.

 

Es gelangt jetzt die Post 47 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention in Form einer 1. Dotierung für das Jahr 2005 an den Film Fonds.

 

Die Frau Berichterstatterin ist schon da. Ich bitte die Frau Kollegin Dr Vitouch, die Verhandlungen einzuleiten.

 

Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Vitouch: Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt.

 

Vorsitzender GRin Inge Zankl: Als Erster zu Wort gemeldet ist der Kollege Dr Salcher. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich will eigentlich nur Zustimmung zu meinem vorliegenden Beschlussantrag, den ich gemeinsam mit meiner Kollegin Barbara Feldmann einbringe.

 

Es ist ein Anliegen, mit dieser Unsitte aufzuhören, dass hier die Jahressubvention an den Wiener Film Fonds nicht auf einmal am Beginn des Jahres ausgezahlt wird. Es ist überhaupt nicht zu verstehen, wenn man Theatern Vierjahresverträge gibt – was wir ja sehr begrüßen –, in einem Bereich wie dem Film, wo es einfach darum geht, internationale Co-Produktionen zustande zu bringen. Das hat eine gewisse Vorlaufzeit, die mindestens ein Jahr beträgt, und da muss einfach der Film Fonds am Beginn des Jahres in der Lage sein, hier strategisch planen zu können.

 

Daher stellen wir den Antrag:

 

„Die gesamte Jahressubvention für den Film Fonds Wien soll auf einmal am Jahresbeginn des jeweiligen Jahres ausgezahlt werden.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet.

 

Ich bitte die Frau Berichterstatterin um ihr Schlusswort.

 

Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Vitouch: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ich kann mit einem Shakespeare-Zitat beginnen: „Nun ward der Winter unseres Missvergnügens glorreicher Sommer durch die Sonne Yorks." Richard III, falls es wer genau wissen will.

 

Es bestätigt nur meine Freude und meinen Optimismus. Ich habe immer an das Kino geglaubt und die Kinoentwicklung in ganz Europa. Die Entwicklung des europäischen und damit auch des österreichischen Films geht rasant bergauf. Die Kinobesuche in Europa nahmen 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent zu. Es sind also insgesamt 886 Millionen Eintritte verzeichnet worden. Das gab gerade erst in Paris die Union International du Cinéma bekannt, der die Kinobesitzer und ihre Verbände in 13 Ländern, darunter auch Österreich, angehören. Die größte Zuwachsrate mit 11,9 Prozent hat es zwar in Frankreich gegeben, aber Österreich hat mit einem Besucherplus von 9,3 Prozent 2004 das beste Ergebnis seit 20 Jahren.

 

So gesehen finde ich es ausgezeichnet, dass auch der österreichische Film vom Filmfonds Wien wieder mit 1,5 Millionen EUR gefördert wird. Elf Filmprojekte erhielten von der Jury jetzt in der ersten Sitzung des Jahres 2005 schon eine Förderzusage für ihre Projektentwicklung oder Produktion. Unter den acht Herstellungsförderungen gibt es vier Spielfilme und vier Dokumentarfilme. Es gibt zwei neue Jurymitglieder, den Viennale-Präsidenten Eric Pleskow und die Wissenschaftsjournalistin, Redakteurin und Fernsehautorin Andrea Ernst.

 

Für alle Fußballfans gibt es bei den geförderten Filmen ein ganz besonderes Zuckerl. Die Dor Film produziert einen Episodenfilm "On the ball", der anlässlich der Fußball-WM in Deutschland im Sommer 2006 entstehen wird und in dem sieben international renommierte Filmemacher Kenneth Branagh, Emir Kusturica und auch Ulrich Seidl einen Beitrag gestalten. In der Episode "Das Match oder Die Welt des Fußballs im Wohnzimmer" wird Ulrich Seidl dann seine Arbeitsmethode der "Hundstage" wieder aufnehmen, das heißt, er wird eine Art Kurzspielfilm mit dokumentarischem Hintergrund drehen. Wir freuen uns sehr auf diesen Film als Österreich-Beitrag, als Wien-Beitrag bei diesem Episodenfilm.

 

Ebenfalls in Wien gedreht wird ein toller Psychothriller, eigentlich ein Paranoia-Thriller, so in der Tradition von David Cronenberg oder Roman Polanski. Er wird "Neustadt" heißen, wird in Alt-Erlaa gedreht. Es produziert ihn die Amour Fou. Die Besetzung weist prominente Darsteller auf wie Ulrich Tukur, Moritz Bleibtreu, Sophie Rois et cetera. Das nur als Appetizer.

 

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Michael Haneke schon wieder für die Filmfestspiele in Cannes vom 11. bis 22. Mai nominiert wurde; zum fünften Mal im Wettbewerb. Es ist eine österreichisch-französische Co-Produktion mit dem Titel "Cache", mit der er, das muss man dazusagen, leider für Frankreich antritt. Aber Österreich ist bei diesen Filmfestspielen in Cannes auch prominent vertreten mit Benjamin Heisenbergs Spielfilm "Schläfer" über eine Ménage à trois, eine amour fou und so sicher interessant, und mit Frederik Baker mit "Shadowing the third man", ein Dritter-Mann-Film.

 

Abschließend vielleicht noch: Es gibt in Cannes in der neuen Reihe "Tous les cinéma du monde" im offiziellen Festivalprogramm eine Hommage an das weltweite Autorenkino und eine neue Plattform, und da ist Österreich als einziges europäischen Land beispielhaft mit

 

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