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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 104

 

Stadt haben. Natürlich ist es überhaupt keine Frage, Wien ist erfolgreich in der Frage der Veranstaltung von Sportevents. Damit sind wir bei einer Eventkultur, die der Wirtschaft viel bringt, die dem Ansehen Wiens viel bringt, die zweifelsohne auch im Randbereich dem Sport, aber auch hier eher der Wirtschaft als dem tatsächlichen Wohlbefinden und den sportlichen Aktivitäten der einzelnen Bürger in dieser Stadt etwas bringt.

 

Nehmen wir den Marathon her. Wer weiß, wie man sich auf einen Marathon vorbereiten muss, der weiß, da kann man nicht einfach so hingehen und mitlaufen, sondern da braucht man eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren und das muss sehr genau und wissenschaftlich gut gemacht sein, damit man nicht Schaden erleidet. Also so einfach ist es nicht zu sagen, die Sportevents sind schon die eigentliche Sportattraktion und damit jener Teil, der Wien als Sportstadt so berühmt macht.

 

Wir haben jedenfalls einen anderen Begriff von Sportstadt und würden meinen, und das zeigt sich auch im Umgang, wie die Stadt mit dem ehemaligen Sportgroschen verfährt, wenn man schon so viele Sportevents hat, dann hat das auch, das habe ich erwähnt, einen wirtschaftlichen Vorteil. Wenn der Sportgroschen dann abgerechnet wird, dann ist das natürlich zweifelsohne im Sinne einer Umverteilung zum Breitensport hin eine gute Sache, wenngleich die Summen natürlich trotz allem eher marginal sind.

 

Im Sportgroschengesetz oder, wie es jetzt heißt, Sportförderungsgesetz steht nach wie vor: „Dieser Sportförderungsbeitrag kann bis auf 5 von Hundert ermäßigt werden," und dann wird angeführt: „wenn einzelne Sportveranstaltungen innerhalb der gleichen Sportart mit besonders hohen Kosten und einem besonderen finanziellen Wagnis verbunden sind." Wir haben alle zuletzt erlebt, dass anlässlich der Fußballeuropameisterschaft die Auseinandersetzung in dieser Frage in Wien bereits stattgefunden hat. Wien gibt dem Österreichischen Fußballbund faktisch 50 Prozent der Einnahmen zurück, die Wien lukriert, damit es in Wien dem Breitensport mehr Geld zukommen lassen kann. Das, meine Damen und Herren, ist nicht der richtige Weg! Das ist auch nicht das, was wir als Sportpolitik für die Wiener verstehen!

 

Wir setzen falsche Prioritäten. An Skurrilitäten fehlt es nicht in Wien. Ich erinnere nur an den Drachenbootverein, der mit 206 000 EUR gefördert wurde, damit er einen Inline-Skater-Marathon durchführt. (VBgmin Grete Laska: Auf den Bart steigst du dir jetzt aber schon selbst drauf!) Das macht ja nichts. (VBgmin Grete Laska: Gott sei Dank gibt es solche Sachen, sonst hättest du keine Reden!) Das ist nach wie vor eine Situation, wo man sich mit der rechten Hand am linken Ohr kratzt. Ich meine, es ist bis heute von keiner amtlichen Stelle hier berichtet oder gesagt worden, dass das ein Fehler war (VBgmin Grete Laska: Das steht im Rechnungshofbericht!) und Sie so etwas sicher nicht mehr machen werden. Dann wäre das schon längst ad acta gelegt.

 

Aber es gibt ja auch die Ravelinstraße. Die Ravelinstraße zeigt uns sehr deutlich, wie man eigentlich mit dem Sport in Wien umgeht. 5,80 EUR pro Quadratmeter wurden hier für die Verwaltung der Stadthalle zur Verfügung gestellt. Wir wissen alle, die Dachverbände könnten das mit einem Drittel dieses Geldes locker tun, aber sie bekommen es nicht.

 

Letzter Satz. Die Überlegung der Zukunft für den Breitensport ist meinem Dafürhalten nach nur möglich, wenn es zu einem Umdenken kommt, zu einem Umdenken im Bereich, dass man den Breitensport und die Dachverbände nicht als Almosenempfänger, sondern als Partner in dieser Stadt, als Leistungsträger sieht. Es gibt kein Bundesland, wo alle Dachverbände so geeint auftreten, wie hier partnerschaftlich in Wien. Wien hat möglicherweise noch keine Zukunft für den Sport, aber zumindest mit diesem Angebot eine Chance. Nehmen Sie diese Chance wahr! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Reindl. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Wenn wir uns heute die Frage stellen, ob der Sport in Wien eine Zukunft hat, so ist diese Frage ganz klar zu bejahen. Ja, er hat eine Zukunft. Der Sport in Wien wird groß geschrieben. In Wien steht Sport auch an sehr prominenter Stelle in der Entwicklung der Stadt.

 

Es nützt auch nichts, wenn man ein tolles Ergebnis einer Eishockey-Weltmeisterschaft, was die Durchführung betrifft, mit durchsichtigem Gejammer und mit Mieselsucht hier ein bisschen krank und schlecht reden möchte. Ich verstehe es auch nicht, warum gewisse Medien wie "KURIER" und "Kronen Zeitung" anstatt einmal Erfolg zu partizipieren, mit fadenscheinigen Argumenten und mit manchem Foto von der Stadthalle, das sicher älter als vom Mai 2005 ist, versuchen, Politik gegen die Stadt zu machen. Ich muss ehrlich sagen, das ist der falsche Weg zu glauben, Wien national wie international damit in Verruf zu bringen, weil gerade die Eishockey-WM ein gutes Beispiel dafür ist, dass Wien nur durch die Vermietung der Stadthalle, und das hat heute auch schon unser Herr Bürgermeister gesagt, partizipiert hat, während der Österreichische Eishockey Verband gemeinsam mit dem internationalen Verband das Organisationskomitee gestellt hat und damit auch für die Organisation der WM verantwortlich ist. Meine Damen und Herren, ich finde es nicht okay, wenn der Organisator der Österreichische Eishockey-Verband ist, der Stadt Wien die Schuld dafür zu geben, wenn es bei der WM die eine oder andere kleinere Panne gegeben hat.

 

Was ich auch sagen möchte, obwohl es diese kleinen Pannen gegeben hat, die international eigentlich unbeachtlich waren, weil die Presse war durchaus sehr gut, hat es zu keiner Zeit die Weltmeisterschaft und auch zu keiner Zeit ein einziges Weltmeisterschaftsspiel betroffen. Gott sei Dank ist der Fehler bei der Generalprobe aufgetreten, aber die Premiere und die Festspielzeit waren sehr erfolgreich. 330 000 Zuschauer sprechen eine ganz klare Sprache.

 

Ich verstehe auch, dass durchaus gerade die Angriffe

 

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