Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 136
Technologieförderung fast das Dreizehnfache des eingesetzten Kapitals an Investitionsvolumen auslöst - und immer noch niedriger als die Parkgaragenförderung liegt -, haben wir bei der Parkgaragenförderung des WWFF nur knapp das Sechsfache.
In Wien bei den Volksgaragen schaut das überhaupt
anders aus. Da wissen wir, dass eigentlich immer das gesamte Volumen in
Anspruch genommen wird, und das firmiert auch unter Wirtschaftsförderung. Meine
sehr geehrten Damen und Herren, Sie sagen immer, wir sind garagenfeindlich; ich
sage Ihnen, das stimmt überhaupt nicht. (StRin Dipl Ing Dr Herlinde
Rothauer: Geh! - GR Robert Parzer: Garagenfreundlich?) Nein, wir sind der
Meinung, dass man nicht, wenn das Geld immer knapper wird, Garagen im
Jahr 2004 - und zwar alle Garagen zusammen, WWFF-geförderte, die
Volksgaragen, die Park and Ride-Garagen und so weiter - mit
45 Millionen EUR fördert. Man fördert die höchst innovative
Technologie Garagenbau mit 45 Millionen EUR, aber für die gesamte
Innovations- und Technologieförderung des Wirtschaftsförderungsfonds - und
darüber laufen im Großen und Ganzen alle Calls, die Creative Industries und so
weiter - 14,7 Millionen EUR ausgibt. Also ungefähr ein Drittel
dessen, was in die Parkgaragen hineinfließt, fließt in die innovative
Technologie!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Daran müssten
doch Sie als Wirtschaftspartei, insbesondere von der ÖVP, und als
Möchtegern-Wirtschaftspartei für die kleinsten, kleinen und mittleren
UnternehmerInnen innerhalb der SPÖ erkennen, es ist ja absurd,
45 Millionen für Parkgaragen auszugeben und zu sagen, das ist
Wirtschaftsförderung, und gleichzeitig für Innovation und Technologie nur
15 Millionen EUR auszugeben, oder für die Stadtstruktur nur
8 Millionen EUR auszugeben. Das ist es, warum wir der Meinung sind,
dass die finanziellen Mittel für die Volksgaragen falsch investiert sind. Es
gibt die eine oder andere Garage - wenn sie nicht gerade unter einem
existierenden wunderschönen Park gebaut wird, auf der einen Seite, und
gleichzeitig auf der anderen Seite mit sehr viel Geld der Stadt Wien gefördert
wird -, da haben wir uns durchaus vorstellen können zuzustimmen. Aber verwenden
wir doch im Interesse der Wienerinnen und Wiener die zur Verfügung stehenden
Finanzmittel besser: Im Sinne der Kleinstunternehmer, im Sinne der
Kleinunternehmer, im Sinne der mittleren Unternehmer und Unternehmerinnen, im
Sinne der Forschung, im Sinne der Innovation!
Ich bin schon zufrieden - in einem ersten Schritt -,
wenn man das Verhältnis umkehren würde: 15 Millionen EUR für die
Parkgaragen und 45 Millionen EUR für Innovationen und
Technologieförderung. Wäre das ein Angebot? Wäre das ein Angebot, dass Sie
sagen: Okay, wir verdreifachen Innovations- und Technologieförderung und
dritteln die Garagenförderung, in Summe bleibt es dasselbe - wäre das für Sie
ein Angebot? Das wäre doch etwas für die Wiener Kleinunternehmer und
Kleinunternehmerinnen, und es würde auch erheblich mehr Arbeitsplätze auf Dauer
sichern. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratie!
Sie sagen doch immer, darum geht es unter anderem: Menschenwürdige
Arbeitsplätze, nicht diese prekären Arbeitsplätze und Teilzeitarbeitsplätze,
die tatsächlich in Wien gewachsen sind und mit denen tatsächlich die
Frauenerwerbsquote in Wien etwas gestiegen ist, aber nur aufgrund derjenigen
Arbeitsplätze, die im Bereich der prekären Beschäftigungsverhältnisse und im
Bereich der Teilzeitbeschäftigten zusätzlich errungen wurden. Dabei ist diese
Frage der Frauenbeschäftigung schon eine zusätzliche Geschichte, dazu wird
Monika Vana einiges sagen, aber ich erwähne es nur, weil es natürlich auch im
Bereich der Wiener Stadtwerke und im Bereich der Wien Holding eine Rolle spielt:
Es ist ganz spannend, sich die Firmen und Subfirmen der Stadt Wien anzuschauen.
Man wird draufkommen, dass in den Aufsichtsräten und Vorständen sowie auch bei
den Geschäftsführern und Geschäftsführerinnen der Anteil der Frauen erschreckend
gering ist!
Für die Sozialdemokratie hat gerade vorhin wieder
Kollegin Stubenvoll gesagt, wie toll sie die Frauenförderung macht. Auf der
Förderebene kann man wirklich darüber reden, dass es wahrscheinlich im
Vergleich aller Bundesländer die beste Art der Frauenförderung ist. Ganz
besonders habe ich mich natürlich darüber gefreut, dass erstmals die
White-Ribbon-Kampagne, nach ganz, ganz vielen Anläufen von uns, direkt aus der
MA 6 bezahlt wird, aus dem Subventionstopf und nicht mehr aus der
Frauenförderung. Dennoch: Wo ist Ihre Initiative, auch in die Vorstände der
Wiener Unternehmen, in die Aufsichtsräte der Wiener Unternehmen, in die
Geschäftsführungen der Wiener Unternehmen mehr Frauen hineinzubringen? (Zwischenruf
von GRin Erika Stubenvoll.) Es gibt qualifizierte Frauen, und diese sollten
sich eigentlich auch in den Unternehmen der Stadt Wien wiederfinden. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Es wurde heute auch im Rahmen der Wirtschaftspolitik
schon die immer weiter fortschreitende Privatisierungsphilosophie der jetzigen
Bundesregierung angeprangert. Um der Sozialdemokratie die Möglichkeit zu geben,
diesen Worten auch Taten folgen zu lassen, bringe ich einen Antrag betreffend
Liberalisierungs- und Privatisierungsschritte bei öffentlichen Dienstleistungen
ein, in dem sich der Gemeinderat klar gegen weitere Liberalisierungs- und
Privatisierungsschritte im Bereich der Dienstleistungen von öffentlichem
Interesse ausspricht. Der Antrag lautet auf sofortige Abstimmung.
Des
Weiteren bringe ich jetzt, weil ich es nicht zu lange machen möchte, einen
Antrag ein, bei dem wir überlegt haben, ob wir ihn in der Landtagssitzung oder
gleich jetzt einbringen. Da geht es, kurz gesagt, einfach nur darum, dass die
Gesetzgebung des Landes Wien, die natürlich auch ganz massive Auswirkungen auf
die Gemeindeebene hat, bei jeder Maßnahme, bei Gesetzen und bei Verordnungen
darauf abgestellt werden soll, dass der Wiener Gemeinderat sich für die
Erarbeitung eines Verfahrens ausspricht, das alle zukünftigen politischen
Maßnahmen, Gesetze und Verordnungen vor Inkrafttreten hinsichtlich ihrer
Auswirkungen auf Arme und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular